Warnung
IWF-Vize: Crash-Sturm trifft auf schlechte Krisenvorsorge
Die Sturmwolken sammeln sich bereits am Himmel der Weltwirtschaft und könnten den nächsten großen Krisensturm auslösen. Dieser wird die unzureichende Krisenprävention der Regierungen und Zentralbanken überfordern, so der Internationale Währungsfonds (IWF).
Einer der obersten Beamten des IWFs warnte gestern davor, dass Regierungen und Zentralbanken kein gutes Krisenmanagement gegen die nächste große Finanzkrise aufgezogen hätten, berichtet "Reuters". Zugleich sprach er vor immer mehr Anzeichen, dass eine Wirtschaftskrise ausbrechen könnte.
Demnach beschrieb der erste stellvertretende IWF-Geschäftsführer David Lipton die Lage der Weltwirtschaft im Stil eines Wetterreporters, der vor einem Sturm warnt: "Der Fonds hatte die Regierungen
aufgefordert, während der sonnigen letzten zwei Jahre für die Weltwirtschaft das Dach zu reparieren. Aber wie viele von euch sehe ich Sturmwolken aufziehen und befürchte, dass die Krisenprävention
unvollständig ist", so Lipton auf einer Bankenkonferenz.
Regierungen fehle es an Schlagkraft, um sich gegen schwere Turbulenzen zu wehren. "Wir sollten nicht erwarten, dass die Regierungen den nötigen Spielraum haben, den sie vor zehn Jahren hatten", sagte Lipton. Und weiter: "Finanzhilfen, um die Wirtschaft wieder zu stimulieren, werden politisch schwer zu verkaufen sein, wenn man die finanzielle Belastung bedenkt, die sie verursachen".
Die Abwehrmechanismen der Zentralbanken könnten bei einem neuen Krisenfall ins Leere laufen. "Die Zentralbanken würden wahrscheinlich einmal mehr unkonventionellere Maßnahmen prüfen. Aber ihre Wirksamkeit ist ungewiss. Wir sollten uns um die Schlagkraft der geldpolitischen Maßnahmen Sorgen machen", so Lipton.
Für Lipton ist das größte Risiko der Handelskrieg zwischen den USA und China. Wenn alle angedrohten Zölle eingeführt werden, könnte in 2020 bis zu 0,75 Prozent des globalen BIP verloren gehen, schätzt der IWF-Vize. "Das wäre eine selbst zugefügte Wunde. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass der Waffenstillstand zu einem dauerhaften Abkommen führt, das eine Verschärfung oder Ausweitung der Spannungen verhindert". Passiere das nicht, könnte es zu einer zerstörerischen Fragmentierung der Weltwirtschaft kommen, was zu einem Abschwung führt, meinte Lipton.
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