checkAd

    ROUNDUP  382  0 Kommentare Sind die geltenden Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte unbegründet?

    BERLIN (dpa-AFX) - Mehr als hundert Lungenspezialisten bezweifeln den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide (NOx). Sie sehen derzeit keine wissenschaftliche Begründung, die die konkret geltenden Werte rechtfertigen würden, wie es in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme heißt.

    So hätten viele Studien, die Gefahren durch Luftverschmutzung zeigen sollen, erhebliche Schwächen. Zudem seien Daten in der Vergangenheit einseitig interpretiert worden. Die Lungenexperten fordern deshalb, dass relevante Untersuchungen neu bewertet werden. Zunächst hatten der Norddeutsche Rundfunk und die "Welt" über das Thema berichtet.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Mercedes-Benz Group!
    Long
    69,57€
    Basispreis
    0,51
    Ask
    × 14,56
    Hebel
    Short
    79,37€
    Basispreis
    0,51
    Ask
    × 14,56
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Die Fachleute stellen sich damit auch gegen ein Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), das Ende 2018 veröffentlicht worden war. Darin hieß es: "Studien zeigen, dass die Feinstaub-Belastung durch Landwirtschaft, Industrie und Verkehr gesundheitsschädlich ist."

    Außerdem werden Regularien und Anreize zur Schadstoffvermeidung gefordert. Nun heißt es von der DGP, der Deutschen Lungenstiftung und dem Verband Pneumologischer Kliniken (VPK), die aktuelle Stellungnahme werde "als Anstoß für notwendige Forschungsaktivitäten und eine kritische Überprüfung der Auswirkungen von Stickoxiden und Feinstaub" betrachtet. Sie geht auf eine Initiative von Dieter Köhler zurück, einem ehemaligen Präsidenten der DGP.

    Das Papier wurde an 3800 DGP-Mitglieder verschickt, wie eine Sprecherin der Gesellschaft mitteilte. 113 Fachleute haben die Stellungnahme unterschrieben. "Die Liste zeigt, dass die Gruppe der Forscher und Lungenärzte, die der aktuell vorherrschenden Position widersprechen, deutlich größer ist als angenommen", schreiben DGP, VPK und Lungenstiftung.

    Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) - der Jahresmittelwert darf 40 Mikrogramm pro Kubikmeter in der Außenluft nicht überschreiten - gelten in der EU seit 2010. Sie beruhen auf einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO. Auch für Feinstaub gibt es je nach Partikelgröße Grenzwerte. An Orten, wo Grenzwerte über längere Zeit deutlich überschritten werden, drohen zum Beispiel Fahrverbote für Autos mit besonders hohem Schadstoffausstoß.

    Experten haben berechnet, dass Tausende Menschen vorzeitig an Folgen von Luftverschmutzung sterben - laut Umweltbundesamt im Jahr 2014 etwa 6000 an Herz-Kreislauf-Krankheiten, die auf die Langzeitbelastung mit Stickstoffdioxid zurückzuführen seien. Nach Angaben der Europäischen Umweltagentur EEA aus dem Jahr 2017 gibt es in Deutschland zudem rund 66 000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr durch die Folgen von Feinstaub in der Luft. Solche Ergebnisse beruhen in der Regel aber auf statistischen Analysen - sie sagen wenig aus über gesundheitliche Ursache-Wirkungs-Beziehungen für einzelne Menschen.

    Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hält die Zweifel der mehr als hundert Lungenexperten für wichtig. "Der wissenschaftliche Ansatz hat das Gewicht, den Ansatz des Verbietens, Einschränkens und Verärgerns zu überwinden", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Initiative helfe mit, "Sachlichkeit und Fakten in die Diesel-Debatte zu bringen"./vf/DP/jha





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP Sind die geltenden Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerte unbegründet? Mehr als hundert Lungenspezialisten bezweifeln den gesundheitlichen Nutzen der aktuellen Grenzwerte für Feinstaub und Stickoxide (NOx). Sie sehen derzeit keine wissenschaftliche Begründung, die die konkret geltenden Werte rechtfertigen würden, wie …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer