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     868  0 Kommentare Die Patriarchen treten ab - Die Autobranche im Wandel - Seite 2

    Und sie waren überzeugt von ihrem Weg. Sergio Marchionne von Fiat Chrysler schaute in die Zukunft und prophezeite vor etwa einem Jahrzehnt, nur 6 Autobauer werden überleben und wer nicht mindestens 6 Millionen Fahrzeuge im Jahr verkauft, kann zumachen. Diesem Schlachtruf folgten die anderen CEO`s.

    Irgendwann war absehbar, dass der Automarkt an seine Grenzen stoßen würde. Es zeichnete sich schon damals ab, das die Anhänger des, nennen wir es ruhig, Größenwahns dessen Komplexität nicht mehr beherrschten. Statt kostengünstiger wurde es meistens komplizierter, wenn die Manager die Technik skalieren wollten. Als Beispiel mag hier der modulare Querbaukasten von VW gelten, der bei den Massenmodellen der verschiedenen zusammengekauften Marken des Konzerns das gesetzte Ziel von Einsparungen über 25 Prozent nur in Bruchteilen erreichte.

    Dazu kamen die bekannten Skandale, die verschlafenen Trends der alternativen Technologien, das geänderte Kundenverhalten und neue, höhere Umweltauflagen.

    Die neuen Manager

    Sämtliche Wettbewerber - und es sind doch noch mehr als sechs übrig geblieben - haben sich von dem Weltherrschaftsmantra verabschiedet. Die neuen Manager sind nüchterner, in die Hierarchien stärker eingebunden und sind rentabilitätsorienterter.

    So z.B. verkaufte Mary Barra als neue CEO von General Motors als erstes die deutsche Tochter Opel, stutzte das Kerngeschäft und setzte damit Investitionen in Digitales frei. Ihr Ziel ist neben der Digitalisierung nur noch die Rentabilität. Der Verkauf von Opel war dabei nicht die einzige Maßnahme. Sie gab das Geschäft in Russland und Australien auf und Teile des Asiengeschäftes. Dafür investierte sie in das Car sharing Unternehmen Lyft, ein Konkurrent von Uber. Auch die Investition in das Startup Unternehmen Cruise, dass sich mit Technologien für das autonome Fahren beschäftigt, sollen GM in Zukunft neue Möglichkeiten eröffnen und Rendite erwirtschaften.

    Heutzutage kämpfen nicht mehr die Konzerne gegeneinander um den Platz an der Sonne, sondern die alte Automobilwelt um die neue Mobilität und natürlich auch gegen die Konkurrenz, die in diesen Technologien schon längst einen oder mehrere Schritte voraus sind schon. Denken wir in diesem Zusammenhang an Tesla, Google mit seinen selbstfahrenden Automobilen, Batterieproduzenten LG Chen aus Südkorea, aber auch Fahrdienste wie Uher und nicht zu vergessen die chinesischen Konzerne, die verstärkt und kostengünstig auf den Markt drängen.

    Fazit

    Die Wende ist eingeleitet. Die Patriarchen wurden gerade noch rechtzeitig mehr oder weniger sanft abgelöst. Der Überlebenswille der Konzerne ist also groß genug, sie haben die Wende eingeleitet. Spät, aber nicht zu spät. Die neuen Manager müssen jetzt beweisen, wie sie die alten Modelle langsam aber mit Maximalprofit herunterfahren und gleichzeitig Platz machen für neues. Das wird nicht einfach, aber das ist bei Revolutionen immer so.

    Bildquelle: https://pixabay.com/photos/rail-bill-of-exchange-train-station-102275/

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    Torsten Arends
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    Torsten Arends ist Vorsitzender des Anlageausschusses des Niedersächsischen Aktienclub. Beim gemeinsamen Anlegen im Aktienfonds schätzt er den Informationsvorsprung, den viele Anleger in einer Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen hat. Der NDAC, gegründet 1993, zählt zu den größten Aktienclubs Deutschlands. Der Aktienclub bietet seinen Mitgliedern die Möglichkeit der gemeinsamen Investition in den eigenen Clubfonds NDACinvest. Torsten Arends beobachtet und schätzt das Marktgeschehen ein und berichtet für Kleinanleger und Börseninteressierte.
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    Verfasst von Torsten Arends
    Die Patriarchen treten ab - Die Autobranche im Wandel - Seite 2 Seinen Abgang hatte sich Carlos Ghosn sicher auch anders vorgestellt, zeitlich und auch unter anderen Umständen.

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