Real Assets aktuell: Rohstoffe
Commodities: Eine sinnvolle strategische Beimischung in einer Vermögensanlage
Ungeachtet stark gestiegener Kurse kann der Zeitpunkt gerade jetzt günstig sein diese Anlageklasse neu zu entdecken. Rohstoff-ETF´s, aber auch Aktien von Rohstoffunternehmen haben das Potential für zukünftige positive Überraschungen
Kolumne von Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der steinbeis & häcker vermögensverwaltung gmbh in München
Diverse Belastungsfaktoren sorgten für Preisdruck
Strategisch können Rohstoffe als
Beimischung in einer Vermögensanlage durchaus sinnvoll sein. Sie sind in der Lage ein Portfolio zu diversifizieren, da sie ihre eigenen Zyklen haben und deshalb eine divergierende Wertentwicklung
gegenüber Aktien und Anleihen aufweisen. Darüber hinaus waren Rohstoffe in der Vergangenheit oftmals in der Lage inflationäre Tendenzen abzufedern. Allerdings leben wir derzeit in einer deflationär
geprägten Welt. Trotz aller geldpolitischen Exzesse bis hin zu Negativzinsen sind die Preise der wichtigsten Rohstoffe in den letzten Jahren kollabiert. Allenfalls moderates weltweites
Wirtschaftswachstum sowie der strategische Umbau der chinesischen Volkswirtschaft zu mehr Dienstleistungen und Konsum sorgten für einen deutlichen Nachfragerückgang. Viele Produzenten haben
mittlerweile auf sinkende Preise mit teils drastischen Produktionskürzungen reagiert. Das Angebot hat sich überwiegend der reduzierten Nachfrage angeglichen, sodass das Chance-Risiko-Verhältnis auf
gegenwärtigen Preisniveaus bei vielen Rohstoffen attraktiv erscheint. Allerdings sind Rohstoffe sehr volatil und diversen wirtschaftlichen und politischen Einflussfaktoren
ausgesetzt.
Mittel- und langfristige Strategie
Lesen Sie auch
Der Anleger sollte sich also zunächst über seinen Anlagehorizont im Klaren sein, denn bei Rohstoffen ist es noch wichtiger als bei anderen Anlageklassen, zwischen temporären Faktoren und langfristigen Trends zu unterscheiden. Wer also als Privatanleger nicht mit einzelnen Rohstoffen kurzfristig spekulieren, sondern sich jetzt an dieser Anlageklasse mittel- bis langfristig strategisch beteiligen möchte, kann in einen breiten Korb an verschiedenen Rohstoffen investieren, um die Schwankungen der Anlage in Grenzen zu halten. Dafür eignen sich beispielsweise sogenannte Exchange Traded Funds (ETFs), denen ein Index zugrunde liegt, dessen Entwicklung diese nachvollziehen. Allerdings ist zu beachten, dass Rohstoffe aus dem Energie-, Industriemetall und Agrarbereich nicht physisch am Kassamarkt gekauft werden. Die Anlegerprodukte investieren also nicht direkt in einzelne Rohstoffe, sondern erzielen ihre Wertentwicklung über Derivate. Da diese Derivate eine begrenzte Laufzeit besitzen und daher immer wieder erneuert werden müssen, können Kosten („Rollkosten“) entstehen, die den Erfolg der Anlage negativ beeinflussen können. Der Anleger verdient erst dann Geld, wenn die Preissteigerungen der Rohstoffe die Rollkosten übertreffen.