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     3021  0 Kommentare Alles fällt!

    Auf den ersten Blick ist das eine ziemlich dämliche Börsensituation im Moment. Die Bonds fallen, die Aktien fallen, die Rohstoffe und ihre Förderer fallen, Gold und Silber fallen, der Optimismus fällt ... Ein schöner Mist das Ganze.

    Die Bonds fallen, weil man Zinserhöhungen fürchtet. Die Aktien fallen ebenfalls, weil man entweder einen Rückgang der Konjunktur – oder eben auch Zinserhöhungen fürchtet. Die Rohstoffe fallen, weil China sein Wachstum stutzt; die Rohstoffaktien fallen damit natürlich mit. Und Gold- und Silber sowie Gold- und Silberaktien fallen erst recht.

    Das Einzige was steigt, sind der Pessimismus und der Ölpreis, was jedoch auch nicht besonders erhebend ist, da Pessimismus bekanntermaßen schlechte Kurse produziert und der steigende Ölpreis nicht einmal die Aktien der dadurch gewinnenden Ölfirmen zu befördern scheint.

    Selbst ein hoch diversifiziertes Portfolio weist derzeit nur Verlierer aus. Markowitz würde sich also im Grab umdrehen ... (oder lebt er etwa noch?) Die schöne Regelmäßigkeit, dass dann, wenn die einen Sachen fallen die anderen steigen, ist momentan außer Kraft gesetzt.

    Ist das der Beginn einer größeren Krise? Ich glaube kaum. Denn wenn ich mir als Haussier einen Grund für schlechte Kurse aussuchen könnte, dann würde ich die Angst vor Zinssteigerungen wählen. Denn Zinssteigerungen gibt es nur, wenn die Wirtschaft brummt. Die Angst vor Zinssteigerungen ist also letztlich nichts anderes als das leichte Kribbeln, bevor der Flieger zum Flug in den sonnigen Norden startet.

    email>berndniquet@t-online.de

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Alles fällt! Auf den ersten Blick ist das eine ziemlich dämliche Börsensituation im Moment. Die Bonds fallen, die Aktien fallen, die Rohstoffe und ihre Förderer fallen, Gold und Silber fallen, der Optimismus fällt ... Ein schöner Mist das Ganze. Die …