Topformation, Seitwärtsbewegung oder Rally – was wird es?
Die US-Indizes Dow Jones und S&P500 stehen an ihren Allzeithochs. Nun gilt’s: Entwickelt sich eine längere Seitwärtsbewegung, endet gar die Rally, oder wird sie fortgesetzt. Diese Entscheidung wird allerdings nicht in den kommenden Tagen fallen.
Einfach wäre es, wenn eine klar erkennbare, charttechnisch bekannte Topformation, wie zum Beispiel eine Schulter-Kopf-Schulter-Formation oder ein Diamant entsteht. Denn hieraus ergeben sich hohe Eintrittswahrscheinlichkeit für länger fallende Kurse. Eine derart klare Formation ist im Moment jedoch noch nicht zu erkennen.
Die Schwierigkeit ist, dass auch Seitwärtsbewegungen in Form von Rechtecken als Topformationen auftauchen. In den meisten Fällen gelten Seitwärtsbewegungen jedoch als Fortsetzungsformationen. Das liegt unserer Meinung nach auch daran, dass Börsen langfristig steigen und es daher einfach mehr Rechtecke gibt, denen eine Fortsetzung des Aufwärtstrends folgt. Es kann demnach gut sein, dass Rechtecke für sich genommen eigentlich keinen Hinweis darauf geben, was ihnen folgt.
Der fulminante Crash war eine Seitwärtsbewegung?
Um die Verwirrung noch weiter zu treiben: Seitwärtsbewegungen in großen Trends können breite Spannen umfassen. Diese können sogar so breit sein, dass Anleger die jeweiligen Abwärtsbewegungen innerhalb einer Seitwärtsbewegung als fulminanten Crash wahrnehmen.
Dazu einmal der langfristige Chart des Dow Jones:
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In der Seitwärtsbewegung der 1960-1980er Jahre brach der Dow Jones zwischenzeitlich um knapp 50 Prozent ein. Und im Zeitraum von 1998 bis 2012, den man ebenfalls als Seitwärtsbewegung sehen kann, können sich einige Anleger, die zu dieser Zeit bereits am Aktienmarkt aktiv waren, sicher noch gut daran erinnern, dass sie die jeweiligen Abwärtsbewegungen als große Crashs empfunden haben.
Aufwärts, abwärts oder seitwärts ist somit immer auch eine Frage des Betrachtungszeitraumes. Und so erklärt sich eben auch, warum die meisten Anleger sich ständig in einem Wechselbad der Gefühle befinden: Zwischen der Gier in einer Rally und der Angst vor dem Crash. Die immerwährende Frage lautet dementsprechend: Wo stehen wir aktuell? Und diese Frage ist aktuell umso relevanter, weil zwei der wichtigsten US-Indizes nahe der Allzeithochs notieren.