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    Rohstoffe  981  0 Kommentare Was vom Öl übrig bleibt

    Trump hat getwittert, dem Iran gedroht, der Ölpreis steigt. Soweit greifen also die alten Reflexe. Doch lange wird das Spiel nicht mehr funktionieren. Die Öl-Alternativen gewinnen Raum und der Druck auf die Preise wächst. Ein Abgesang auf liebgewordene Muster.

    Der Preis für Öl gehört zu den Kursen, der von vielen Menschen aufmerksam verfolgt wird. Aber eher nicht, weil sie wirklich in den Schmierstoff investieren wollen. Sondern weil es sie direkt betrifft: Steigt der Preis werden Tanken und Heizen teurer. Sinkt er werden Heizen und Tanken billiger – ein bisschen zumindest. Und die Preise, das ist seit der Ölkrise bekannt, werden zum einen von der Opec gemacht, die den Ölhahn nach Belieben auf- oder zudreht. Und zum anderen von Krisen bestimmt.

    Krisen gibt es genug, vor allem im Nahen Osten. Die ganze Region ist auf Öl gebaut und irgendwie scheint das für ständige Unruhe zu sorgen – auch heute noch. Nun hatten sich manche Staaten der Region, allen voran die Emirate, erfolgreich diversifiziert, hatten Fluglinien aufgebaut und auf Tourismus gesetzt. Hatten Sonderwirtschaftszonen eingerichtet, planen Megastädte und verringern die Abhängigkeit vom Öl immer weiter.

    Und trotzdem reicht ein Tweet des US-Präsidenten, um wieder Angst entstehen zu lassen. Um eine ganze Region zurück in den Krisenmodus zu versetzen. Nun ist es natürlich lange nicht so, dass es dort zuletzt ganz und gar ruhig zugegangen wäre. Saudi-Arabien engagiert sich im Jemen, der Iran in der Atomforschung, der Irak ist zwar ruhig, aber nicht unbedingt stabil. Da ist es leicht, den Markt mit einer schlechten Nachricht zu bewegen.

    Ob das Absicht ist? Bei einem US-Präsidenten ist das natürlich nicht anzunehmen. Doch auch andere spielen in diesem Spiel mit – und genau das wird nicht mehr allzu lange funktionieren. Denn derzeit gilt das Öl noch als ein Gradmesser der Weltkonjunktur, als Treibstoff, Schmier- und Arzneimittel der Wirtschaft. Aber genau diese Rolle bröckelt. Öl wird mehr und mehr durch andere Materialien ersetzt. Heizen, Fahren, das geht auch elektrisch. Und nachhaltig, da erneuerbare Energien einen immer größeren Anteil am Energiemix einnehmen. Und wenn jetzt auch noch die Plastiktüten verboten werden...

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    Die Gleichung Krise = steigender Ölpreis wird also nicht mehr lange Bestand haben. Das interessante daran: außer ein paar Spekulanten ändert sich für die meisten Anleger nichts, denn sie sind nicht in Öl investiert. Und wenn es eine schlechte Wette für die Zukunft gibt, wäre es wohl die auf die Ölindustrie.



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    Uwe Zimmer
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    Uwe Zimmer verfügt über mehr als 35 Jahre Finanzmarkterfahrung als Banker, Broker, Asset-Manager, Krypto-Investor und Unternehmer Seine Expertise baute er sich unter anderem bei Prudential Securities und Hypo Capital Management auf. 1998 gründete er die Meridio Vermögensverwaltung AG in Köln, die er bis September 2016 als Vorstand erfolgreich leitete. Mit Z-Invest beteiligt er sich an anderen erfolgreich an Unternehmen.

    Weitere Informationen finden Sie unter z-invest GmbH

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    Verfasst von Uwe Zimmer
    Rohstoffe Was vom Öl übrig bleibt Trump hat getwittert, dem Iran gedroht, der Ölpreis steigt. Soweit greifen also die alten Reflexe. Doch lange wird das Spiel nicht mehr funktionieren. Die Öl-Alternativen gewinnen Raum und der Druck auf die Preise wächst. Ein Abgesang auf liebgewordene Muster.

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