ROUNDUP/Aktien Europa Schluss
Verluste - Anleger schrecken vor Risiken zurück
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten haben zur Wochenmitte die Reißleine gezogen und die Kurse auf steile Talfahrt geschickt. "Sorgen über die weitere Entwicklung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie ein möglicher Konflikt zwischen der Europäischen Union und Rom in Sachen italienischer Staatshaushalt lasteten auf der Stimmung. Die Risikoaversion nimmt wieder zu, es heißt raus aus Aktien und rein in sichere Häfen wie den Schweizer Franken oder auch das Gold", kommentierten die Investmentstrategen der Postbank.
Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verlor am Mittwoch 1,52 Prozent auf 3297,81 Punkte. In London fiel der FTSE 100 um 1,15 Prozent auf 7185,30 Punkte. Der Cac 40 in Paris büßte 1,70 Prozent auf 5222,12 Punkte ein. Europaweit verzeichneten in dem schwachen Umfeld alle Branchen Verluste.
Die Unsicherheit rund um den US-chinesischen Zollstreit sorgte auch an den Fernost-Börsen sowie an der Wall Street für klare Kursabschläge. Problematisch sei vor allem, dass sich keine rasche Lösung abzeichne, fuhren die Postbank-Experten fort. Unter dem Eindruck der scheinbar festgefahrenen Situation schienen deshalb Gewinnmitnahmen für viele Investoren derzeit die beste Option zu sein.
Zurückgeschraubte Produktionsziele von ArcelorMittal beförderten die Aktien des weltgrößten Stahlkonzerns auf das tiefste Niveau seit fast drei Jahren. Am Ende notierten sie rund 4 Prozent unter dem Vortagesschlusskurs. Es seien weitere Schritte notwendig, um die europäischen Stahlproduktionsmengen an die weiterhin schwache Nachfrage anzupassen, kündigte das Unternehmen an. Schon im ersten Quartal habe sich die Nachfrage abgeschwächt, sagte ein Händler. Der europäische Markt sei der wichtigste für ArcelorMittal, entsprechend deutlich falle nun die Kursreaktion aus.
Die Anteilscheine des Tabakkonzerns British American Tobacco verloren knapp 3 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag um mehr als 3 Prozent gefallen waren. Händler verwiesen auf schwache Branchendaten, die einen anhaltend sinkenden Zigarettenabsatz signalisierten.
Ferner blieben unter den Einzelwerten weiterhin die von Renault und Fiat Chrysler im Fokus. Der französische Autobauer will der Fusion mit dem italienischen Rivalen Kreisen zufolge bereits kommende Woche zustimmen. Der Verwaltungsrat von Renault werde für die Entscheidung zusammenkommen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Renaults Verwaltungsratschef Jean-Dominique Senard soll den Insidern zufolge den fusionierten Konzern führen. Renault-Titel stiegen um rund 1 Prozent, die Aktien von Fiat Chrysler büßten hingegen mehr als 1 Prozent ein.
Das Medienunternehmen Mediaset steigt mit rund zehn Prozent beim deutschen TV-Konzern ProSiebenSat.1 ein. "Der freundliche Anteilserwerb an ProSiebenSat.1 ist eine langfristige Entscheidung, die darauf abzielt, Wertschöpfung mit einer zunehmend internationalen Ausrichtung zu schaffen", sagte Unternehmenschef Pier Silvio Berlusconi. Er ist der Sohn des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, der sich 1994 aus der Konzernführung zurückgezogen hatte. Mediaset-Aktien zogen zunächst an, drehten dann aber ins Minus und schlossen knapp 1 Prozent tiefer.
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Rein optisch verzeichneten die Aktien von BNP Paribas mit einem Minus von fast 7 Prozent die höchsten Verluste unter den großen europäischen Werten. Dies lag zum größten Teil aber daran, dass die Papiere der französischen Großbank an diesem Mittwoch mit einem Dividendenabschlag gehandelt wurden./la/he