Biotech-Report: Mehr Zulassungen für Biopharmazeutika

Der aktuelle Biotech-Report der Boston Consulting Group, eine der weltweit größten Unternehmens- und Strategieberatungen, zeichnet ein in ökonomischer Hinsicht starkes Bild für Biopharmazeutika. Es sieht gut aus für den Standort Deutschland – aber der Markt ist global hart umkämpft. Die Branche zeigt sich optimistisch.

Bild: geralt/Pixabay.com

 

Branche feiert Rekord

Ganze 38 Zulassungen für Biopharmazeutika gab es im vergangenen Jahr. Das ist deutlich mehr als in den Vorjahren. Der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen bio (vfa bio) sprach von einer „Bestmarke“. Die Zulassung ist die letzte Hürde vor der Markteinführung eines neuen Arzneimittels – die im Bericht beschriebenen, jüngst entwickelten Biopharmazeutika haben also schon heute das Berliner Krankenhaus oder den Hausarzt in München erreicht.

 

Biosimilars gewinnen an Bedeutung

24 der Zulassungen beruhten auf einem neuen Wirkstoff, die übrigen waren Biosimilars. Das sind Nachbildungen von Original-Biopharmazeutika nach deren Patentablauf. Biosimiliars erreichten binnen weniger Monate wesentliche Marktanteile. In den Anwendungsgebieten, in denen es Biosimilars seit mindestens einem Jahr gibt, erreichen sie einen Marktanteil von 38 %.

 

Mit Biopharmazeutika gegen Autoimmunkrankheiten vorgehen

Biopharmazeutika gehören zu den am stärksten wachsenden Geschäftsfeldern der Pharma- und Biotechnologieindustrie. Sie kommen unter anderem bei Krebs- und Stoffwechselerkrankungen zum Einsatz. Umsatzstärkstes Anwendungsgebiet ist nach Aussagen von vfa bio das Feld der Autoimmunerkrankungen. Davon sind 5 bis 8 % der Bevölkerung betroffen. Laut dem Report, den die BCG für den Verband erarbeitete, betrug der Umsatz mit Biopharmazeutika rund 11,4 Mrd. Euro. Das entspricht 27,4% Marktanteil, 1,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

 

Prognose ist positiv

Es wird erwartet, dass der Marktanteil der medizinischen Biotechnologie in den folgenden Jahren weiter zunehmen wird. 2018 verzeichnete die Branche 6% mehr Beschäftigte für den Standort Deutschland, die Belegschaft vergrößerte sich auf 49.700. Die Nachfrage ist groß, viele der derzeitigen Forschungsprojekte wirken vielversprechend. Dr. Frank Mathias, Vorsitzender von vfa bio und CEO der Rentschler Biopharma SE, forderte bei der Vorstellung des Reports in Frankfurt a.M. entschlosseneres Vorgehen für den Produktionsstandort Deutschland: „Dazu zählt, für kleine und mittlere Unternehmen mehr Innovationskapital zu mobilisieren. Dazu gehört auch, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzubringen, um wichtige Erkenntnisquellen für kommende Innovationen zu erschließen und die Versorgung der Patienten zu verbessern."

 

Der Report kann unter https://www.vfa-bio.de/vb-de/vb-presse/vb-publikationen kostenlos eingesehen werden