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    Medien-Framing führt in die Irre  1856  2 Kommentare Wollen Reiche wirklich höhere Steuern zahlen?

    Medien erzeugen den Eindruck, es gäbe viele Superreiche, die gerne mehr Steuern zahlen würden. Vergangene Woche meldeten sich in den USA 18 Superreiche zu Wort (u.a. George Soros), die einen offenen Brief an die Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur geschrieben hatten.

    Die Medien berichten weltweit groß über diesen Brief. Die New York Times titelte: „A Message From the Billionaire’s Club: Tax Us.” Auch der “Spiegel” und zahlreiche deutsche Medien berichteten über einen Brief, der von Mitgliedern von elf reichen Familien unterschrieben war.

    Solche Aufrufe sind nicht Neues. Sie kommen alle Jahre wieder. Die Unterzeichner sind meist reiche Menschen, die sich politisch in linken Organisationen betätigen oder die seit Jahren für ihre antikapitalistischen Einstellungen bekannt sind. Oft sind es die gleichen Personen (wie beispielsweise George Soros), die sich bei solchen Initiativen regelmäßig zu Wort melden. So ist es auch in diesem Fall, wie die New York Times einräumt: „All are active in progressive research and political organizations, some of which are pointedly focused on the swelling gap between the richest Americans and everyone else.”

    Nicht “die Milliardäre”, sondern drei Prozent

    Journalisten lernen schon am Beginn ihrer Berufslaufbahn folgende Regel: “Hund beißt Briefträger ist keine Nachricht. Briefträger beißt Hund, ist eine Nachricht.“ Das ist logisch: Medien berichten ja auch nicht über die Tausenden Flugzeuge, die täglich heil landen, sondern über das eine, das abstürzt. Durch die Berichte über „die Reichen“, die gerne mehr Steuern zahlen wollen, wird jedoch ein falscher Eindruck erzeugt. Man könnte meinen, die Mehrheit oder doch sehr viele Reiche hätten den Eindruck, dass sie zu wenig Steuern bezahlen.

    Genau dieser Eindruck soll auch erweckt werden, denn damit fühlen sich Kapitalismus-Kritiker bestärkt, die ohnehin glauben, „die Reichen“ würden zu wenig Steuern zahlen. Der Leser soll denken: „Wenn schon die Reichen selbst finden, dass sie zu wenig Steuern zahlen, dann ist es ja höchste Zeit, dass die Steuern erhöht werden.“

    Diesmal waren es 18 Personen, die den Brief an die 2020 Predidential Candidates geschrieben haben. Das bedeutet, dass gerade einmal drei Prozent der insgesamt 607 amerikanischen Milliardäre den Brief unterschrieben hätten – und 97 Prozent nicht. Selbst wenn sich noch der eine oder andere der Initiative anschließen und den Brief unterzeichnen sollte, so bleibt es dabei: Es sind nicht „die“ Milliardäre, sondern eine kleine Minderheit, die unbedingt mehr Steuern zahlen möchten.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Medien-Framing führt in die Irre Wollen Reiche wirklich höhere Steuern zahlen? Medien erzeugen den Eindruck, es gäbe viele Superreiche, die gerne mehr Steuern zahlen würden. Vergangene Woche meldeten sich in den USA 18 Superreiche zu Wort (u.a. George Soros), die einen offenen Brief an die Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur geschrieben hatten.