Gewinner des Breakthrough Prize 2020 in den Biowissenschaften, in Grundlagenphysik und in Mathematik bekannt gegeben - Seite 4
Breakthrough Prize 2020 in Mathematik
Alex Eskin
University of Chicago
Würdigung: Für revolutionäre Entdeckungen bei der Dynamik und Geometrie von Modulräumen der Abelschen Differentiale, wie etwa der gemeinsam mit Maryam Mirzakhani geführte Beweis für das „Magische Wand"-Theorem.
Beschreibung: Eskin hatte mit der berühmten iranischen Mathematikerin und Trägerin der Fields-Medaille, Maryam Mirzakhni, zusammengearbeitet, um ein Theorem über die Dynamik von Modulräumen zu beweisen. Am Ende war eine Meisterleistung entstanden, die sie 2013 nach fünf Jahren Arbeit veröffentlichten und die viele Konsequenzen nach sich zog. Eine davon betrifft ein schon lange bestehendes Problem: Wenn ein Lichtstrahl sich von einer punktuellen Lichtquelle aus in einem verspiegelten Raum ausbreitet, wird er dann am Ende den kompletten Raum ausfüllen oder werden Teile davon immer dunkel bleiben? Nachdem sie das Problem in eine hochgradig abstrakte, multi-dimensionale Versuchsanordnung übertragen hatten, konnten die beiden Mathematiker zeigen, dass es in polygonalen Räumen mit Winkeln mit Gradzahlen aus ganzzahligen Brüchen, nur eine endliche Anzahl von Punkten gibt, die unbeleuchtet bleiben. Mirzakhani verstarb 2017 im Alter von 40 Jahren, nachdem sie mehrere Jahre gegen ihren Brustkrebs gekämpft hatte.
Breakthrough Prize 2020 in den Biowissenschaften
Jeffrey M. Friedman
Rockefeller University und Howard Hughes Medical Institute
Würdigung: Für die Entdeckung eines neuen Hormonsystems, über das Fettgewebe dem Gehirn Signale zur Regulierung der Nahrungsaufnahme übermittelt.
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Beschreibung: Seit seiner Entdeckung des molekularen Signalwegs für die Regulierung des Blutfetts im Jahr 1994, war Friedman bei der Aufdeckung der biologischen Ursachen von Fettleibigkeit immer vorne mit dabei. Mit seiner Forschung konnte er das „Leptin-System" weiter aufklären, das sich dem Bewusstsein und der „Willenskraft" entzieht und das reguliert, wann, was und wie viel wir essen. Mittlerweile wir die Leptin-Therapie zur Behandlung von Patienten mit Lipodystrophie, einer seltenen aber extrem schwerwiegenden Form der Diabetes, eingesetzt. Leptin verfügt zudem über das Potenzial zur Behandlung jener Untergruppe adipöser Patienten, die ein geringes Leptin-Level aufweisen, aber auch als Bestandteil von Kombinationstherapien für Patienten mit hohen Leptin-Werten und die eine Leptinresistenz aufweisen. Die Entdeckung von Leptin hat dem Verständnis der Pathogenese von Fettleibigkeit einen neuen Rahmen gegeben, weil dadurch die physiologischen und neuralen Mechanismen beschrieben werden konnten, die die Nahrungsaufnahme und das Körpergewicht regulieren.