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    Interview  9727 Northern Bitcoin: Revolutionärer Ansatz – Finanzindustrie wird auf den Kopf gestellt

    Mit gleich zwei Meldungen macht die Northern Bitcoin AG in dieser Woche auf sich aufmerksam. Man bringt eine neue App auf den Markt und stellt einen neuen Mining-Container vor. Im Gespräch mit unserer Redaktion erläutern CEO Mathis Schultz und CTO Moritz Jäger die Hintergründe dieser Entwicklungen. Sie blicken in dem Interview auch auf den Wettbewerb und erklären, warum Northern Bitcoin aufgrund eines Standorts in Skandinavien im Vorteil ist. Die Skepsis gegenüber dem Thema Bitcoin können die Manager verstehen, sie halten sie aber für unbegründet

     

    Herr Schultz, was macht die Northern Bitcoin AG?

    Schultz: Wir sind Anfang vergangenen Jahres als nachhaltiger Bitcoin-Miner gestartet. Ganz konkret bedeutet das, dass wir an unserem ersten Standort in Norwegen mit kostengünstiger, überschüssiger Elektrizität aus Wasserkraft mit Hilfe von hochspezialisierter Hardware Bitcoins minen, also vereinfacht gesagt herstellen. Das Mining war unser Einstieg in die Bitcoin-Industrie. Darüber hinaus haben wir auf Basis unseres klimaneutralen Minings einen eigenen Mining-Pool entwickelt sowie ein digitales Wallet. Dieses wird unter dem Markennamen „Wallace“ in den kommenden Wochen erstmals an den Start gehen und der breiten Masse einen direkten und einfachen Zugang zu ihrem Bitcoin-Vermögen ermöglichen.

    Mining klingt nach Geld drucken. Wo ist der Haken?

    Schultz: Einen Haken gibt es nicht. Wir befinden uns zwar in einem wettbewerbsintensiven Markt, aber wir haben es mit der Kombination von „German Engineering“ und einer harten, auf Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit ausgerichteten Standortauswahl geschafft, uns eine Pole-Position in dieser neuen Industrie zu erarbeiten. In den vergangenen Monaten haben wir die Basis geschaffen, unser Geschäftsmodell schnell zu skalieren.

    Wo steht ihr Unternehmen im Vergleich zum Wettbewerb?

    Schultz: Wir verfügen über das Know-how und den gesicherten Zugriff auf Ressourcen und Standorte, um unser Geschäft massiv wachsen zu lassen. Wir haben verlässliche Partnerschaften mit global agierenden Konzernen aufgebaut, die wir zu unseren Zulieferern zählen dürfen – was ein Novum in unserer jungen Industrie ist, die maßgeblich von jungen Start-ups geprägt ist. Wir haben so ein extrem solides Fundament gelegt, um unser Geschäft mit etablierten Partnern massiv auszurollen, und genau in dieser Unternehmensphase befinden wir uns jetzt – wir skalieren unser Geschäft.

    Sie sprechen von einem wettbewerbsintensiven Markt. Wenn immer mehr Marktteilnehmer Bitcoins produzieren – steht uns dann nicht eine massive Inflation beim Bitcoin bevor?

    Jäger: Während im bisherigen Fiat-Währungssystem Regierungen beziehungsweise Zentralbanken je nach Bedarf immer mehr Geld drucken, ist der Bitcoin fest auf knapp 21 Millionen Bitcoins begrenzt, auf 20.999.999,9767 Bitcoin, um es genau zu nehmen. Von dieser fest vorgegebenen Anzahl existieren heute bereits rund 17,93 Millionen Bitcoin, also etwas über 80 Prozent. Die restlichen Bitcoins werden voraussichtlich bis zum Jahr 2140 durch Bitcoin-Miner wie Northern Bitcoin gemined. Durch diese fest vorgegebene Maximalmenge ist der Bitcoin übrigens im Gegensatz zu Fiat-Währungen inflationssicher.

    Northern Bitcoin agiert also wie eine Zentralbank?

    Schultz: Einer der Unterschiede zu den Zentralbanken ist, dass Miner nicht völlig frei über die gedruckte Geldmenge entscheiden können, sondern dass eine fest vorgegebene Anzahl an Bitcoins nach und nach durch Miner wie uns entsteht. Darüber hinaus regelt die so genannte „Difficulty“ den Schwierigkeitsgrad, nach dem die Rechenaufgaben der Miner gelöst werden. Wenn mehr Miner aktiv werden, steigt die Difficulty, wenn weniger Miner im Markt sind, fällt sie. Dieser Mechanismus hat zur Folge, dass es bei Bitcoin-Mining um sehr harte Faktoren geht, die darüber entscheiden, ob man erfolgreicher ist als der Wettbewerb. Maßgeblich entscheidend ist der Preis der Elektrizität, die beim Bitcoin-Mining für die intensive Rechenleistung der Computerchips und ihre Kühlung genutzt wird.

    Und Sie glauben, dass Sie mit Ihrem Standort in Skandinavien dabei einen Vorteil gegenüber dem globalen Wettbewerb haben?

    Jäger: Wir verfügen in Norwegen über einen der aus unserer Sicht besten Standorte weltweit. Unsere mobilen Mining-Container stehen dort in einer ehemaligen Mineralmine tief im Berg. Direkt neben der Mine verläuft der 565 Meter tiefe Nordfjord, dessen ganzjährig kaltes Wasser wir durch ein ausgeklügeltes System für die Kühlung unserer Mining-Chips nutzen. Die Kühlung der Chips ist einer der größten Kostenfaktoren beim Mining, und wir greifen durch die Nutzung des eiskalten Fjordwassers auf ein sehr effektives Kühlsystem zurück. Somit haben wir einen entscheidenden Vorteil. Hinzu kommen die geringen Stromkosten in der Region, die zu den niedrigsten in Europa zählen. Für unseren nachhaltigen Ansatz entscheidend: In der industriearmen Region herrscht ein Überschuss an aus Wasserkraft gewonnener, erneuerbarer Elektrizität von unfassbaren 6,7 Terrawattstunden, die vor Ort keinen Abnehmer finden – perfekte Standortfaktoren also, um das Geschäft dort hochzufahren.

    Anfang der Woche haben Sie ein weiteres Containermodell angekündigt, das Sie nun in Betrieb nehmen. Wofür brauchen Sie eine zweite Containerlinie?

    Jäger: Bei unserem neu entwickelten Container handelt es sich um eine luftgekühlte Version, die wir im Gegensatz zu unserer bisherigen wassergekühlten Variante praktisch an jedem möglichen Ort im Freien aufstellen können, an dem ganzjährig kühle Temperaturen herrschen. Ein ausgeklügeltes System von Sensoren sorgt für die richtig temperierte Luftzufuhr und ermöglicht es, mit unserem Container an neue Standorte zu gehen, auch in den abgelegensten Gebieten. Wir haben hier eine Reihe von sehr interessanten Standorten am Polarkreis im Auge, für die sich der neue Container fantastisch eignet.

    Zwar ist Bitcoin immer mehr Menschen ein Begriff, viele stehen dem Thema Bitcoin aber noch skeptisch gegenüber. Können Sie diese Skepsis nachvollziehen und was entgegnen Sie Kritikern?

    Jäger: Die Skepsis können wir nachvollziehen, schließlich befinden wir uns noch ganz am Anfang einer neuen technologischen Revolution, sie ist aber unbegründet. War es zu den Anfangszeiten des Internet nicht auch so? Das dem Bitcoin zugrundeliegende Thema – die Blockchain-Technologie – wird inzwischen selbst von Kritikern bereits als extrem aussichtsreich anerkannt. Der Bitcoin ist die älteste, etablierteste und erfolgreichste Anwendung der Blockchain-Technologie. Und der Bitcoin adressiert direkt eine der innovationsbedürftigsten Industrien, nämlich die Finanzindustrie.

    Wenn die Blockchain-Technologie bzw. der Bitcoin den Finanzsektor angreifen, hat er es dann nicht mit einem übermächtigen Gegner zu tun?

    Schultz: Der globale Banken- und Finanzsektor hat ja zuletzt 2008 sein hohes Risikopotenzial eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Wir haben Banken über Jahrhunderte vertraut – und mussten zuletzt feststellen, dass sie unser Vertrauen nicht verdient haben. Sie sind mit unserem Geld absurde Wetten eingegangen, für die wir als Steuerzahler alle geradestehen mussten, um das globale Finanzsystem nicht vollständig kollabieren zu lassen. Genau in dieser dunklen Phase wurde die Idee des Bitcoins geboren, der in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag feiert. Er bringt Vertrauen in ein System zurück, in dem Vertrauen massiv verspielt wurde. Der Bitcoin nimmt den Intermediär, beziehungsweise Mittelsmann, einfach aus dem System heraus. Wenn Sie einen Bitcoin besitzen, steht zwischen Ihnen und dem Bitcoin keine Bank. Sie verfügen selbst über den Schlüssel zu Ihrem Vermögen und haben von jedem Ort der Welt Zugriff darauf. Dass keine Bank, keine Regierung und keine andere Behörde sich zwischen Sie und Ihr Geld stellen kann, ist ein revolutionärer Ansatz und hat das Potenzial, die komplette Finanzindustrie über die nächsten Jahre auf den Kopf zu stellen.

    Wie sehen Sie die Akzeptanz des Bitcoins in den nächsten Jahren?

    Schultz: Wir befinden uns erst ganz am Anfang einer sehr spannenden Reise. Handel und Verwahrung des Bitcoins werden seit diesem Jahr von führenden Marktteilnehmern wie Fidelity Investments und ICE, der Muttergesellschaft der New York Stock Exchange, zunächst für institutionelle Kunden unterstützt. Dadurch festigt sich immer mehr das Verständnis, dass der Bitcoin gekommen ist, um zu bleiben. Während es in den vergangenen Jahren quasi nur Computerfreaks und Nerds vorbehalten war, im Bitcoin aktiv zu werden, entwickelt sich der Bitcoin jetzt – während wir hier sprechen – zu einer globalen Bewegung. Und spätestens seit Facebook mit Libra ein eigenes Kryptokonzept vorgestellt hat, dürfte jedem klar sein, dass wir es hier mit der nächsten technologischen Umwälzung zu tun haben.

    Wie kann Northern Bitcoin hiervon profitieren?

    Schultz: In diesem Umfeld werden wir weiterhin hart daran arbeiten, dem Bitcoin die führende nachhaltige Infrastruktur zu bieten. Sollte unsere Strategie aufgehen, könnten wir bereits in wenigen Jahren eine bedeutende Marktstellung einnehmen, was sich nicht zuletzt in unserem Unternehmenswert manifestieren dürfte.

    Dieses Interview ist eine Kooperation von wallstreet-online mit der Redaktion von www.4investors.de.





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