Sextett für weniger Börsenstress
Sechs US-Dauerläufer-Aktien mit Perma-Performance-Qualitäten - Kurszettel gegen schlaflose Nächte
Doch! Es gibt Aktien, die beruhigen. Nicht nur die langfristig stetig aufwärts gerichtete Performance spricht dafür, sondern auch die Annahme, dass die stabile Kursentwicklung vorhandenen geschäftlichen Wettbewerbsvorteilen zu verdanken ist. Aktienstrategen der wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor haben Kurszettel in den USA durchforstet. Dabei haben sie sechs Titel herausgefiltert, die dank überzeugender langfristiger Chartbilder getrost als Dauerläufer einzustufen sind. Weitere Qualifikationshürden stellten laut Analystenprognosen auf Sicht steigende Gewinne sowie eine gemessen an den Ergebnisperspektiven vertretbare Bewertung dar.
64 – das ist die Zahl der Panikattacken, die Ed Yardeni von Yardeni Research seit März 2009 und damit seit Beginn des laufenden Bullenmarktes an der Wall Street gezählt haben will. Erst jüngst hat die US-Börse wegen des weiter schwelenden Handelskrieges zwischen den USA und China wieder einen Nervositätsanfall erlitten. Für viel Unruhe unter den Marktteilnehmern sorgt zudem eine Rendite der zweijährigen US-Staatsanleihen, die jüngst erstmals seit der Finanzkrise 2007 wieder über jener der zehnjährigen notierte – denn diese sogenannte inverse Zinsstrukturkurve gilt als Vorbote einer Rezession.
Bullenmarkt mit vielen Panikattacken
Besonders blank lagen die Nerven bei den Anlegern am 14. August: Unter den 505 im S&P-500-Index enthaltenen Aktien konnten nur drei Titel Tagesgewinne verbuchen. Das Verhältnis von Verlierern zu Gewinnern erreichte mit 167,3 laut dem US-Finanzdienstleister Ned Davis Research den elfhöchsten Wert seit 1972. Wer sich als Investor von extrem schlechten Tagen wie diesem oder den zahlreichen anderen Panikattacken in den vergangenen Jahren verunsichern lies und hektisch verkaufte, der hat im noch immer laufenden US-Bullenmarkt mit Sicherheit viel Performance verschenkt.
Dauerhaft die Ruhe zu bewahren ist aber zugegebenermaßen nicht einfach, ist das Umfeld doch im Grunde genommen seit Jahren mit ungewöhnlich vielen Risikofaktoren behaftet. Aber zum Glück gibt es eine ganz spezielle Kategorie von Aktien, die unter dem Strich schon seit einem oder sogar mehreren Jahrzehnten immer nur steigen – wer als Anleger also sein Nervenkostüm schonen will, sollte Titel mit diesem Strickmuster ins eigene Depot legen:
Zweimal Large Caps
Das Schwergewicht unter den diesmaligen Dauerläufer-Kaufempfehlungen ist eindeutig PepsiCo, Inc. (Börsenwert: 186,5 Mrd. USD). Mit dem Kurs des weltweit agierenden Lebensmittel- und Getränkeherstellers ging es von März 1980 bis Juli 2019 von 1,06 auf 134,41 USD nach oben. Die sehr starke Langfristperformance ist sicherlich einem breiten wirtschaftlichen Schutzgraben mit zu verdanken, über den dieser Konzern laut Morningstar verfügt. Die Analysten bei dem US-Finanzdienstleister billigen PepsiCo jedenfalls gegenüber der Konkurrenz dank immaterieller Vermögenswerte und Kostenvorteilen bei Herstellung und Vertrieb seiner Produkte Pluspunkte zu. Laut Analystenkonsens sollen der Gewinn je Aktie sowie die Dividende von 2018 bis 2023 steigen, und zwar von 5,66 auf 7,58 USD bzw. 3,59 auf 4,62 USD.
Stryker belegt in Sachen Marktkapitalisierung mit 81,72 Mrd. USD den zweiten Platz. Die Notiz des Herstellers orthopädischer wie auch medizintechnischer Produkte und Dienstleistungen hat sich von April 1996 bis August 2018 mit einem Anstieg von 4,03 auf 198,26 USD fast verfünfzigfacht. Wie bei PepsiCo spricht Morningstar auch in diesem Fall von einem breiten wirtschaftlichen Schutzgraben. Bei den angebotenen Implantaten seien die Wechselkosten für Chirurgen beispielsweise erheblich und es handele sich bei den Ärzten immer noch um einflussreiche Entscheidungsträger bei der Implantatmarkenwahl. In Sachen Ergebnisperspektiven ist der Analystenkonsens positiv gestimmt: Laut Schatzungen soll der Gewinn je Aktie von 7,28 (2018) auf 10,86 USD (2022) steigen.
Zweimal Mid Caps
Zwei Nummern kleiner geht es beim Börsenwert der nächsten beiden Favoriten zu. Bei McCormick (19,81 Mrd.) handelt es sich um einen Hersteller von Gewürzen und Aromastoffen. Als Beleg für die Qualität dieses Unternehmens reicht eigentlich ein Verweis auf die Dividendenpolitik: Ununterbrochene Zahlungen seit 1925 und Dividendenerhöhungen in 33 aufeinanderfolgenden Jahren sind nur bei einem sehr stabilen Geschäftsgang möglich. Doch es wird noch besser: Der Vorstand halt auch künftig langfristig eine Umsatzerhöhung von 4% bis 6% p.a. sowie einen Gewinnanstieg je Aktie von 9% bis 11% im Jahr für möglich. So gesehen überrascht die anhaltende Kursrekordjagd nicht – ebenso wenig eine Notiz, die von Juli 1989 bis heute von 4,50 auf 169,94 USD vorgeruckt ist.
Ähnlich groß ist Fastenal mit einer Marktkapitalisierung von 17,59 Mrd. USD. Ein von Juli 1989 bis April 2019 verbuchter Kursanstieg von 0,20 auf 35,69 USD deutet darauf hin, dass auch hier geschäftlich vieles in die richtige Richtung gelaufen ist. Als Distributor von Industrie und Baumaterialien agiert Fastenal zwar in zyklischen Bereichen, aber das Geschäftsmodell funktioniert sehr gut. Mit einem starken Fokus auf Wachstum und Kostenkontrolle gelingt es, nachhaltige und solide freie Cashflows zu generieren. Hinzu kommt laut dem Finanzdienstleister CFRA eine gesunde Bilanz mit einer minimalen langfristigen Verschuldung. Beim Gewinn je Aktie rechnen Analysten von 2018 bis 2023 mit einer Verbesserung von 1,31 auf 1,85 USD.
Zweimal Small Caps
Wiederum zwei Nummern kleiner als das Vorgängerduo sind die beiden letzten Kauftipps aus unserem Dauerläufersextett: So kommt Aaron’s auf einen Börsenwert von 4,34 Mrd. USD. Dahinter steckt ein Leasing-Einzelhandler mit einer Produktfokussierung auf Möbel, Elektronik, Haushaltsgeräte und Computer. Die Marktstellung muss gut sein, sonst wäre der Kurs kaum von 1,04 (November 1992) auf 65,47 USD (August 2019) geklettert. Wir würden hier nicht zuletzt dank der erreichten Größe von einem engen wirtschaftlichen Schutzgraben sprechen, der den Geschäftsaktivitäten sicherlich zugute kommt. Die Analystengilde gibt sich ebenfalls zuversichtlich. Das bestätigt eine von 2018 bis 2023 erwartete Ergebnisverbesserung von 3,36 auf 6,04 USD je Anteilsschein.
Beim sechsten Favoriten – Exponent – beträgt die Marktkapitalisierung 3,68 Mrd. USD; und die Kursentwicklung war mit einem Anstieg von 0,50 (April 1997) auf 71,39 USD (August 2019) vorzüglich. Die Gesellschaft agiert als über 90 verschiedene Disziplinen vereinendes Ingenieur- und Wissenschaftsberatungsunternehmen, das seinen Kunden bei der Lösung ihrer technischen, wissenschaftlichen, regulatorischen und wirtschaftlichen Probleme unterstützt. Das Unternehmen hat mithilfe eines engen wirtschaftlichen Schutzgrabens, der dem vorhandenen Fachwissen zu verdanken ist, unter Beweis gestellt, immer wieder Wachstumschancen ausfindig machen zu können. Ein vom Analystenkonsens erwarteter Gewinnanstieg je Aktie von 1,33 (2018) auf 1,77 USD (2022) unterstellt, dass dies auch künftig gelingt.
Autor: Jürgen Büttner, Smart Investor