Die Warren Buffett-Strategie
Value-Aktien: Drei Experten erklären die Chancen und Risiken für Anleger
Mitte September titelte das Wall Street Journal: „Die Jagd auf billige Aktien liegt wieder im Trend.“ Tatsächlich sind Value-Investoren Wertpapier-Schnäppchenjäger. wallstreet:online hat drei Börsenexperten um eine Einschätzung zum Value-Investing gebeten.
Peter-Thilo Hasler, Gründer von Sphene Capital und sphaia advisory, erklärt die Anlagestrategie des Value-Investings wie folgt: „Value-Investoren der Benjamin Graham-Schule kaufen Wertpapiere, deren Preise unterhalb ihres inneren Wertes notieren. Während Preise von Angebot und Nachfrage und damit von Marktstimmungen der Masse an Marktteilnehmern abhängen, die damit nicht prognostizierbar sind, ist die Bestimmung des inneren Wertes ein individueller Prozess.“ Und weiter: „Zwar gibt es kein allgemein anerkanntes Verfahren, wie dieser innere Wert bestimmt werden kann, jedoch besteht Einigkeit darin, dass er von fundamentalanalytischen Faktoren wie Cashflows oder unternehmerischem Risiko abhängt. Der entscheidende Vorteil von Value-orientierten Schnäppchenjägern ist, dass sie sich ausgiebig mit dem jeweiligen Unternehmen beschäftigen müssen. Dadurch umgehen sie den Action-Bias, eine aus der Behavioral Finance bekannten Art von ADHS, unter dem viele Anleger leiden, die Aktien auf Sicht von Wochen oder Monaten halten. Zugleich müssen sich Value-Investoren nicht mit dem Tagesgeschehen auseinandersetzen. Der Ausgang einer Landtagswahl und ähnlicher Noise sind für langfristig denkende Value-Investoren völlig irrelevant.“
Doch warum gewinnt das Value-Investing wieder an Popularität? Schließlich galten Wachstumsaktien lange Zeit als das Nonplusultra. Franz-Josef Leven, stellvertretender Geschäftsführer des Deutschen Aktieninstituts, erklärte exklusiv gegenüber wallstreet:online: „Die zugespitzte Lage im Nahen Osten, die fortbestehenden Diskussionen um Zölle und andere Handelsschranken sowie wirtschaftlich rauere Zeiten sorgen für Unsicherheit und treiben die Volatilität am Aktienmarkt. In solchen Zeiten sind Substanzwerte oftmals stärker gesucht. Anleger verbinden damit die Hoffnung, dass es sich bei Value-Aktien um „sichere Häfen“ handelt, die stürmischen Zeiten mehr standhalten können und gleichzeitig eine vergleichsweise hohe Dividendenrendite aufweisen, im Gegensatz zu Beteiligungen in Unternehmen, die stärker auf die Konjunktur oder andere Faktoren reagieren. Unser DAX-Rendite-Dreieck zeigt aber, dass ein breit gestreutes und kontinuierliches Aktieninvestment langfristig eine hervorragende Rendite erzielt – ob sich häufiges Umschichten für den Privatanleger lohnt, ist demgegenüber mehr als fraglich.“
Hans-Jürgen Haack, Ressortleiter Marktanalysen bei PP-Asset Management GmbH, ist davon überzeugt, dass Investments in Value-Aktien langfristig eine gute Entscheidung sind, auch wenn sie kurzfristig womöglich schlechter performen. Gegenüber wallstreet:online sagte er: „Bei sehr langfristiger Betrachtung sind Value-Aktien (inkl. ihrer meist hohen Dividenden) für Anleger eines der besten Investments, zumal auch die Volatilität dieser Aktien angenehm niedrig ist. Da diese oft defensiven Aktien jedoch schon längere Zeit en vogue (und damit in den Depots übergewichtet) sind, erwarte ich für die nächsten 6 bis 9 Monate eher eine Underperformance.“
Doch es gibt auch Kritiker des Value-Investings. Sie argumentieren, dass Value-Anlagen seit der Finanzkrise durchschnittlich eine deutlich niedrigere Rendite erzielt haben, als Wachstumsaktien. Fred Imbert, Redakteur beim US-Nachrichtensender CNBC, berichtet, dass der „SPDR S&P Growth ETF“ seit dem Tiefpunkt im März 2009 um rund 400 Prozent gestiegen sei. Im selben Zeitraum sei der „SPDR S&P 500 Value ETF“ lediglich um etwa 250 Prozent gestiegen. In Zeiten von niedrigen Zinsen schnitten Value-Anlagen schlechter ab als Wachstumsaktien. Außerdem würde der Wert moderner Unternehmen zunehmend durch immaterielle Vermögenswerte bestimmt, argumentieren Kritiker des Value-Investings.
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Autor: Ferdinand Hammer
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