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    Pressemeldung  423  0 Kommentare BANTLEON: Investment Insight Oktober 2019

    Die Einkaufsmanagerumfragen in den USA und in der Eurozone fallen weiterhin mager aus. Aber die Arbeitsmärkte halten sich gut. Bei einer Deeskalation im Handelsstreit ist neuer konjunktureller Schwung in Sicht.

    Die Einkaufsmanagerumfragen in den USA und in der Eurozone fallen weiterhin mager aus. Aber die Arbeitsmärkte halten sich gut. Bei einer Deeskalation im Handelsstreit ist neuer konjunktureller Schwung in Sicht.

    In den USA wartete der ISM-Einkaufsmanagerindex der Industrie mit einer Enttäuschung auf. Entgegen den Erwartungen gab der wichtige Gradmesser der US-Konjunktur von 49,1 auf 47,8 Punkte nach – auf den niedrigsten Stand seit zehn Jahren. Das Pendant für die Service- und Bausektoren blieb ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück und sackte von 56,4 auf 52,6 Punkte ab. Bei beiden ISM-Erhebungen belastete die Einschätzung zum Arbeitsmarkt und schürte damit die Ängste vor einer negativen Überraschung beim Arbeitsmarktbericht.

    Es kam dann aber anders. Die Zahl der neu besetzten Stellen brach im September nicht ein, sondern lag mit 136.000 sogar leicht über dem ursprünglich für August gemeldeten Wert von 130.000. Dieser wurde gleichzeitig auf 168.000 nach oben korrigiert. Zudem sank die Arbeitslosenquote unerwartet deutlich auf 3,5% ab – den niedrigsten Wert seit 50 Jahren. Da störte es nur wenig, dass die Stundenlöhne im Monatsvergleich auf der Stelle traten und die Vorjahresrate von 3,2% auf 2,9% absackte. Angesichts des Nachlaufs der Löhne gegenüber der Arbeitslosenquote sehen wir darin nur einen temporären Rücksetzer. Er dürfte in den kommenden Monaten wettgemacht werden. Alles in allem spiegeln die jüngsten Daten eine mässige Abschwächung der US-Wirtschaft wider, die noch bis zum Jahreswechsel andauern dürfte. Danach sollte es aber erneut aufwärtsgehen. Wir halten daher an unserem Basisszenario fest, wonach die US-Konjunkturdynamik Anfang des kommenden Jahres wieder zulegt.

    Anders als in den USA überraschten die chinesischen Unternehmensumfragen positiv. Unmittelbar vor den Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Volksrepublik veröffentlichten das Statistikamt (NBS) und der Datenanbieter Markit die Industrie-Einkaufsmanagerindikatoren (EMI) für September. Der EMI des NBS legte von 49,5 auf 49,8 Punkte zu (Konsensus: 49,6 Punkte). Das Pendant von Markit sprang sogar noch deutlicher von 50,4 auf 51,4 nach oben. Die EMI vollziehen damit eine Bodenbildung, aus der in den kommenden Monaten eine Aufwärtsbewegung entstehen dürfte. Hoffnung macht nicht zuletzt, dass in beiden Umfragen die Teilkomponenten zu den Auslandsaufträgen angezogen haben. Wenn gemäss unseren Erwartungen die Handelsstreitigkeiten an Schärfe verlieren sollten, dürfte die Unternehmensstimmung auch von dieser Seite einen Schub erfahren.

    In der Eurozone hat sich das Konjunkturbild zum Ende des 3. Quartals dagegen erkennbar eingetrübt. Dies bestätigten die endgültigen Zahlen zur Einkaufsmanagerumfrage im September. Zwar wurde die vorläufige Schätzung für den Industrie-EMI minimal auf 45,7 Punkte nach oben korrigiert, gleichzeitig fällt aber der Rückgang der Einkaufsmanagerumfrage im Servicebereich mit 51,6 Punkten (nach 53,5) noch prononcierter aus als zunächst gemeldet. In der Folge weist der Composite-EMI für September nun einen Rückgang von 51,9 auf 50,1 Punkte aus. Im Durchschnitt des 3. Quartals ergibt sich für den Composite-EMI damit ein Wert von 51,2 Punkten, der mit einem Anstieg des BIP in Höhe von 1% gegenüber dem Vorjahr kompatibel ist. Gegenüber dem Vorquartal leitet sich daraus ein mageres Plus von 0,1% bis 0,2% ab.

    Die Risiken für Nullwachstum oder einen Rückgang des BIP im laufenden 4. Quartal haben damit zugenommen. Gleichzeitig gibt es aber Hoffnungsschimmer für eine Belebung in der Industrie. Neben unseren weit vorauslaufenden Frühindikatoren (Financial Conditions Index) stimmen die jüngsten Daten aus der deutschen Automobilindustrie positiv. Gemäss ifo-Umfrage haben sich die Geschäftserwartungen in der Automobilwirtschaft in den vergangenen Monaten stabilisiert. Dies deutet daraufhin, dass die Produktion in diesem für die deutsche Wirtschaft mit Abstand wichtigsten Industriezweig zumindest nicht weiter sinkt. Untermauert wird dieser Ausblick durch die neuesten Zahlen des Verbandes der Automobilindustrie (VDA): Danach übertraf die Pkw-Produktion im September das Vorjahresniveau um 4%, gleichzeitig lagen die Exporte in Deutschland gefertigter Pkw mit 2% erstmals seit Oktober 2018 über dem Vorjahresniveau.

    Zwar leidet der Dienstleistungssektor unter dem Einbruch in der Industrie, vor ­einem Absturz sollte ihn allerdings die sehr gute Verfassung des Arbeitsmarktes und damit des privaten Konsums bewahren. So sank die Arbeitslosenquote in der Eurozone im August auf 7,4% und liegt nur noch 0,1%-Punkte über dem bisherigen Rekordtief aus dem Jahr 2008. Zudem greift die Fiskalpolitik den Konsumenten unter die Arme. Die französische Regierung hat für 2020 bereits Entlastungen für private Haushalte im Volumen von gut 9  Mrd. Euro beschlossen. Die neue italienische Regierung will auf die ursprünglich für das nächste Jahr geplante Anhebung der Mehrwertsteuer verzichten und auch in Deutschland gibt es in der Grossen Koalition Überlegungen, den privaten Konsum anzukurbeln. Behalten wir mit unserer Einschätzung eines baldigen Trendwechsels in der gebeutelten Industrie Recht, sind BIP-Zuwachsraten von 0,3% bis 0,4% pro Quartal ab dem Frühjahr 2020 wieder realistisch. Die konjunkturelle Abkühlung war zuletzt kein optimales Umfeld für die Aktienmärkte.

    Die US-Börsen bleiben aus unserer Sicht bis zum Jahresende anfällig. Abhilfe könnte jedoch eine Annäherung in den kommenden chinesisch-amerikanischen Handelsgesprächen schaffen. Positive Meldungen von dieser Seite würden die Stimmung verbessern und ein Gegengewicht zur konjunkturellen Abschwächung bilden.

    Eine Deeskalation des Handelskonflikts würde auch in der Eurozone wie Balsam wirken. Anders als in den USA ist hier der Boden für eine konjunkturelle Erholung dank der Vielzahl an positiven Faktoren (expansive Fiskalpolitik, anziehendes Lohnwachstum, exzellente Finanzierungskonditionen etc.) bereits bereitet. Zuletzt sorgten aber immer wieder Schocks von aussen (Ankündigung von Strafzöllen, Brexit-Streit) für Rückschläge. Wir sind zuversichtlich, dass dieser Gegenwind in den nächsten Wochen nachlässt und somit an den europäischen Aktienmärkten die Risk-on-Stimmung wieder die Oberhand gewinnt.

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    Pressemeldung BANTLEON: Investment Insight Oktober 2019 Die Einkaufsmanagerumfragen in den USA und in der Eurozone fallen weiterhin mager aus. Aber die Arbeitsmärkte halten sich gut. Bei einer Deeskalation im Handelsstreit ist neuer konjunktureller Schwung in Sicht.