Krisenwarnung: Turbulenzen im Repo-Markt – gelöst!
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
nachdem sich die Fed vor gut einem Monat erstmals seit fast 11 Jahren gezwungen sah, dem Repo-Markt eine nennenswerte kurzfristige Liquidität von 75 Mrd. Dollar zuzuführen, überschlugen sich die Meldungen, die darin ein kritisches Krisensignal sahen.
Heute möchte ich für Sie das Rätsel hinter diesem Ereignis lösen. Dazu muss ich natürlich tiefer in die etwas trockene Materie eindringen. Aber gerade für Langfristanleger sind selbst „abwegige“ Hintergrundinformationen mitunter höchst nützlich – und sei es nur, um sich bei Marktturbulenzen und dem oft folgenden medialen Trommelfeuer nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.
Kurzer Rückblick auf den Verfallstag
Zuvor allerdings ein kurzer Rückblick auf den Verfallstag: Anders als von mir in der Vorwoche erwartet, trat der DAX doch den Weg nach oben an und nötigte damit die Stillhalter zu Absicherungsmaßnahmen für die großen Call-Positionen bei 12.500 und 12.600 Punkten.
Doch die ganz große Aufwärtsdynamik, die bei dieser Verfallstagskonstellation möglich gewesen wäre, blieb aus. Am Donnerstag trat der DAX mit einem „Todes-Doji“ schon wieder den Rückzug an und schloss zum Verfallstermin am Freitag mit 12.669,84 Punkten nur knapp über der größten Call-Position des Oktober-Verfalls.
Es könnte also sein, dass der Ausbruch auf ein neues Jahreshoch nur ein Verfallstagseffekt war und der Kurs wieder zurückfällt. Die Entscheidung darüber dürfte, wie so oft, von den US-Indizes abhängen, die wiederum in nächster Zeit vor allem von den Ergebnissen der Quartalsberichtssaison getrieben werden. Zudem werden die Anleger natürlich auch auf die Zahlen der DAX-Konzerne schauen, die aber erst in den kommenden Wochen nach und nach eintrudeln. Damit könnte der DAX noch eine Weile seitwärts laufen.
Der Repo-Markt – das unbekannte Wesen
Und damit zu meinem heutigen Thema, den jüngsten „Turbulenzen“ am US-Repo-Markt. Diese liegen schon gut einen Monat zurück. Damals kam es zu einem ungewöhnlichen Anstieg bei den kurzfristigen Zinsen, die sich Banken untereinander für sogenannte Übernacht-Geschäfte berechnen.
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Diese Zinsen sollten normalerweise knapp oberhalb des Niveaus des Leitzinsbandes der Fed (aktuell: 1,75-2,00 %) liegen, aber unterhalb des sogenannten „Diskont-Fensters“, also der Zinsspanne, welche die Fed den Banken für kurzfristige Liquiditätskredite berechnet. Und diese Zinsspanne lag damals bei 2,75 bis 3,25 % (und wurde bei der September-Fed-Sitzung auf 2,5 bis 3,0 % gesenkt).