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    Lebensart & Kapital  33338  0 Kommentare Dominikanische Republik - Leben, wo sich Christoph Kolumbus beerdigen ließ

    Dunkle Jahreszeit, ungemütliches nass-kaltes Wetter, zu hohe Steuern - an besinnlichen Adventsabenden kann der Entschluss reifen, der Heimat den Rücken zu kehren. In einer losen Artikelreihe stellen wir Ihnen mit Hilfe der wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor (SI) die Vor- und Nachteile einiger interessanter Auswanderziele vor. Hier nimmt Jürgen Büttner, SI-Gastautor, die Dominikanische Republik unter die Lupe:

    Der Seefahrer Christoph Kolumbus war ein viel gereister Mann. Da will es etwas heißen, wenn solch ein Weltbummler bei einer seiner Entdeckungen derart ins Schwärmen gerät, dass er sich dort sogar bestatten lässt. Genau das aber war bei der Dominikanischen Republik der Fall. Warum der Karibikstaat auf der Insel Hispaniola, deren westlicher Teil von Haiti eingenommen wird, Kolumbus so beeindruckte, ist leicht erklärt – denn anders als auf so manch anderer Karibikinsel findet sich hier viel Abwechslung. Das gilt insbesondere für die Landschaft, gibt es hier doch nicht nur traumhafte Strände, sondern auch Regenwälder, Kiefernwälder, Wasserfälle, Koralleninseln, Höhlen, Täler, Flüsse und Sanddünen sowie Gebirge – mit dem 3.098 Meter hohen Pico Duarte sogar den höchsten Berg der Karibik.

    Viel Kultur und Tradition

    Die Schönheit des Landes schätzt auch ein wachsender Strom an Touristen: Alleine in den ersten beiden Monaten dieses Jahres kamen 1.715.908 Besucher (+6,8%) – darunter auch viele Deutsche –, wobei es die meisten Urlauber an die insgesamt mehr als 1.500 Kilometer langen Sandstrände zieht. Die Zahl der dauerhaft ansässigen Deutschen schätzt die Deutsche Botschaft auf rund 7.000. Viele davon halten sich an der gut erschlossenen Nordküste zwischen Puerto Plata und Cabarete auf, insbesondere im Ferienort Sosúa. In den Touristenzonen gibt es ein quirliges Nachtleben, und wer vor Ort leben will, ist besser kein Musikmuffel, denn die ist fast überall (laut) zu hören. Abgesehen davon hat der Inselstaat eine reiche Geschichte und auch dank spanischer, französischer und afrikanischer Einflüsse einiges an Kultur zu bieten. Tradition ist besonders konzentriert in Santo Domingo zu finden. Die 1496 gegründete Hauptstadt ist die älteste von Europäern errichtete Stadt in der Neuen Welt, mit rund 3 Mio. Einwohnern die bevölkerungsreichste City der Karibik und seit 1990 Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

    Dynamisches Wirtschaftswachstum

    Hinzu kommen mehr als ein Dutzend Nationalparks und zahlreiche Möglichkeiten zum Sporttreiben im Freien. Begünstigt werden Freiluftaktivitäten unter anderem durch ein Klima mit geringen Temperaturschwankungen im Jahresverlauf und Durchschnittstemperaturen von 26 Grad. Abwechslungsreich ist die Dominikanische Republik auch deshalb, weil es sich mit einer Fläche von 48.484 km2 (etwa um ein Fünftel größer als die Schweiz) um das zweitgrößte Land der Karibik handelt und immerhin 10,8 Mio. Einwohner beherbergt.

    Positiv ist auch die vorherrschende volkswirtschaftliche Dynamik zu werten. So erreichte das Wachstum laut Weltbank zwischen 2008 und 2018 mit durchschnittlich 5,1% die zweithöchste Rate in Lateinamerika und zwischen 2014 und 2018 mit 6,6% pro Jahr sogar den größten Zuwachs. Die Armutsrate ist trotzdem nach wie vor hoch: Sie liegt bei über 30%.

    Nachteile nicht vergessen

    Freilich sollte man indes die negativen Aspekte nicht einfach ignorieren: So ist nicht nur die Armutsrate hoch, sondern auch das Einkommensgefälle. Im Korruptions-Wahrnehmungs-Index 2018 belegt der Inselstaat nur Rang 129 unter 180 Ländern. Dramatisch ist auch die Wohlstandsdifferenz (Verhältnis von rund eins zu acht laut Deutscher Botschaft) gegenüber dem Nachbarland Haiti, was von dort aus zu einer massiven Migration führt.

    Was das Thema Sicherheit angeht, konstatiert das Auswärtige Amt eine hohe Kriminalitätsrate. Sowohl in Santo Domingo als auch in den Touristengebieten der Nordküste gebe es einen Anstieg der Gewaltkriminalität. In abgelegenen Gegenden sei erhöhte Vorsicht geboten. Letzteres bestätigt auch James Oosterman, Chef beim Immobilienmakler Blue Sail Realty (www.Bluesailrealty.com), wobei für ihn bei der Sicherheitsfrage auch viel vom eigenen Verhalten abhängt. Wer dem normalen Menschenverstand Folge leistet, könne potenziellen Schwierigkeiten in der Regel aus dem Weg gehen.

    Als größte Gefahr bezeichnet es das Auswärtige Amt, im Straßenverkehr zu Schaden zu kommen. Denn die Dominikanische Republik gehöre weltweit zu den Ländern mit der höchsten Quote an Verkehrstoten. Risiken birgt außerdem die Natur: Jüngst herrschte beispielsweise enorme Trockenheit, und regional betrachtet handelt es sich um ein Erdbeben- und Hurrikangefahrengebiet. Oosterman erinnert aber daran, dass es im Norden, in der Region Puerto Plata, dank des vorgelagerten Gebirges seit über 100 Jahren keinen richtig schlimmen Hurrikan mehr gab.

    Immobilien noch relativ günstig

    Ansonsten sind die normalen Löhne für Angestellte deutlich geringer a ls in Deutschland, und in der Regel ist ein Beherrschen der Landessprache (Spanisch) unabdingbar. Entsprechende Kenntnisse erleichtern auch das Alltagsleben enorm. Selbstständig ausgeübte Tätigkeiten dürften für die meisten Einwanderer am lukrativsten sein, wobei es vorteilhaft ist, dass die Erlangung einer Aufenthaltsgenehmigung einfacher ist als in vielen anderen (Karibik-)Staaten.

    Die Lebenshaltungskosten sind eher noch moderat; vergleichsweise günstig sind insbesondere Immobilien. Für Oosterman bietet der lokale Immobilienmarkt mit die besten Chancen in der Karibik. Diese Meinung belegt er mit der guten Konjunkturentwicklung, dem wirtschaftlichen Nachholbedarf sowie zahlreichen ausländischen Investitionsvorhaben. Ausländer können auch ohne festen Wohnsitz kaufen, und der Staat offeriert ausländischen Investoren einige steuerliche Anreize. Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass die gestaffelte Einkommensteuer laut PricewaterhouseCoopers maximal 25% beträgt.

    Menschen, Wetter und Strände als Höhepunkte

    Zusammengefasst ist es sicherlich so, dass die Dominikanische Republik neben Problemen auch viele Vorzüge zu bieten hat. Statt eines allgemeinen Fazits taugt als Schlusswort Oostermans Antwort auf die Frage, was ihm am besten und am wenigsten gefällt: „Nach elf Jahren hier fällt es schwer, einen Favoriten hervorzuheben. Aber mit an der Spitze stehen die Menschen (die Einheimischen ebenso wie die Expats), das Wetter und die Strände. Die Sache, die mir am wenigsten gefällt, hat mit dem Umgang mit Zeit zu tun. Ich mag es, wenn Dinge erledigt werden, aber mitunter muss ich mich selbst daran erinnern, dass ich auf einer Insel bin und es die Menschen um mich herum vielleicht nicht so eilig haben.“

    Autor: Jürgen Büttner / Smart Investor

    Diese Analyse von langfristigen, wissenschaftlichen Beobachtungen aus der Smart Investor-Ausgabe 06/19 bezieht sich auf Daten, die bis zum 25.05.2019 erfasst wurden.

     

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