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     1402  6 Kommentare Ein grüner Staatsstreich?

    Ich bin noch dabei, mich an der Zeitung WELT abzuarbeiten. Anfang des Monats hat ein Redakteur der Zeitung. Jacques Schuster, in seinem Beitrag „Warum die AfD nicht wählbar ist“ geschrieben, diese Partei sei staatsstreichlüstern“.

     

    Mich hat das extrem geärgert und ich habe ihm einen bösen, aber sehr sachlichen Brief geschrieben. Denn einen schlimmeren Vorwurf kann man einer Partei wohl kaum machen, denke ich. Dagegen ist selbst die übliche Nazi- und Faschistenkeule noch fast harmlos.

     

    Herr Schuster hat sogar geantwortet. Und er begründet seine These von der Staatsstreichlüsternheit mit Reden des Fraktionsvorsitzenden der Partei im Thüringer Landtag, Björn Höcke, in denen der „von einem Systemwechsel geraunt“ habe.

     

    Mich überzeugte das zwar nicht, weil ich denke, dass die Linken genauso reden, doch ich habe keine konkreten Beweise dafür gefunden. Bis zum Parteitag der Grünen Mitte November in Bielefeld. Da hat die Bundesvorsitzende der Grünen, Annalena Baerbock, gesagt, und ich habe es wortwörtlich aus der Fernsehübertragung mitgeschrieben: „Drehen wir dieses System, das die Lebensgrundlage unserer Kinder zerstört, um!“

     

    Jetzt frage ich Sie: Bitte, wo ist der Unterschied? Und was es noch schlimmer macht: Einmal handelt es sich nur um einen Lokalpolitiker, im anderen Fall jedoch um die offizielle Parteistrategie. Ich weiß aber natürlich wo der wirkliche Unterschied liegt: Die einen sind die Guten und die anderen nicht. Die Welt zu retten ist ein hehres Zeit, das eigene Land zu schützen hingegen kleingeistig und engstirnig.

     

    Ich habe auch noch etwas anderes, und das ist richtig bitter: Haben wir das mit den Lebensgrundlagen nicht schon mal gehört? Na? Natürlich haben wir das schon gehört. Damals war es der Lebensraum, der fehlte, und heute sind es die Lebensgrundlagen.

     

    Und beides ist gleichermaßen eine miese Lüge. Hitler hat gelogen, und die Grünen lügen auch. Das Schicksal unserer Kinder hängt nicht am Weltklima. Es hängt vielmehr daran, ob in Deutschland eine gute Politik gemacht wird, die den Kindern eine gute Ausbildung zukommen lässt, mit der sie in der Technologiegesellschaft der Zukunft eine Rolle spielen können.

     

    Die Höhe des Meeresspiegels ist hingegen für die Zukunft unserer Kinder völlig gleichgültig.

     

    So, und jetzt Schluss mit den gegenseitigen Vorwürfen! Jetzt seien wir doch einmal ganz ehrlich! Wirklich ehrlich! Und da behaupte ich: Wenn es stimmt, was die Klimawissenschaftler über den menschengemachten Klimawandel sagen und wenn ihre Prognosen daraus zutreffend sind, werden wir diesen Prozess nicht mit demokratischen Mitteln stoppen können.

     

    Wie sollte das auch gehen? Warum sollten sich Menschen, die jahrzehntelang hin auf Konsum, Eigennutz und Selbstverwirklichung getrimmt worden sind, plötzlich freiwillig auf ein derartiges kollektives Ziel einschwören lassen?

     

    Das ist ein Traum und wird ein Traum bleiben. Es sei denn, man sperrt diejenigen ein, die sich nicht fügen wollen. Oder man züchtet einen neuen Menschen.

     

    Man kann es sicherlich schaffen, einen Alkoholiker dazu zu bringen, zwischen zwei Schnäpsen eine Bio-Wurst zu essen, doch einen Konsum-Alkoholiker bringt man von seiner Droge nicht ab.

     

    Und die ganze Welt mit Ökostrom und mit E-Autos zu versorgen, ist genauso größenwahnsinnig wie der Traum früherer Machthaber, ganz Europa oder gar die Welt zu beherrschen.

     

    Vielleicht schaffen wir eine signifikante Verbesserung der Klimasituation durch neue Technologien. Doch das wird unfassbare hohe Entwicklungskosten erfordern und unfassbare lange dauern.

     

    Vorher bleibt nur der Weg, die heutigen Regeln unseres Wirtschaftssystem außer Kraft zu setzen. Ein Staatsstreich, um das System zu drehen. Und ich bin fest der Meinung, dass es heutzutage eine signifikante Anzahl von Menschen gibt, die für „die gute Sache“ auch zum dritten Mal binnen hundert Jahren in eine Diktatur gehen würden.

     

    Warum ich da so sicher bin? Weil ich in mir selbst spüre, dass das notwendig ist. Weil es nicht anders geht. Doch dann bitte Klartext!

     

    Und hört auf, ihr Linken, euch zur Verschleierung dessen, was Ihr wirklich wollt, andauernd in so billiger Art und Weise an den Rechten abzuarbeiten.

     

    Bleibt zum Schluss nur noch die Frage, was wir machen, wenn der Rest der Welt sich anders verhält? Aber darauf hat der Deutsche ja schon immer eine Antwort gefunden.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Ein grüner Staatsstreich? Auf dem Weg in die dritte Diktatur binnen hundert Jahren?