Jetzt verkaufen?
Eigentlich wäre das jetzt ein idealer Zeitpunkt, seine Aktien zu verkaufen. Der Rohölpreis wird zwar nicht ins Endlose steigen und auch andere Wagnisse nicht unendlich weiter zunehmen. Doch Zeiten
steigender Zinsen sind niemals gute Aktienzeiten gewesen. Die Zinsentwicklung ist nämlich – im Gegensatz zur Geldmengenentwicklung, die letztlich irrelevant ist – eine der entscheidendsten
Einflussfaktoren auf die Aktienmarktentwicklung.
So habe ich gedacht, bis ich neulich mit meiner Tochter vor dem Fernseher gesessen und einen Winnie Puuh-Film angesehen habe. So wie andere Chips essen vor dem Fernseher, pflegt meine Tochter zu Winnie Puuh-Filmen stets – in direkter Identifikation mit der Hauptfigur – Honig mit dem Finger aus dem Glas zu schlecken.
„Na, du Winnie Puuh“, sage ich zu ihr.
„Ich bin kein Winnie Puuh“, antwortet sie.
„Aber du isst doch Honig wie der Winnie Puuh.“
„Aber nein“, kontert sie, „ich esse ihn nicht, ich lutsche ihn.“
Und irgendwie, so denke ich jetzt, werden wir es mit den Zinsen vielleicht auch so machen. Wir müssen die bittere Pille gar nicht schlucken, wir werden sie ganz langsam lutschen. So langsam, dass die Bitterkeit vielleicht gar nicht mehr auffällt. Denn letztlich ist es höchstens zweitrangig, wie hoch das absolute Zinsniveau liegt. Wichtig ist nur, wie wir das subjektiv bewerten. Und wenn die Laune weiterhin gut bleibt, kann man wohl auch bei steigenden Zinsen in den Aktien investiert bleiben.
berndniquet@t-online.de
So habe ich gedacht, bis ich neulich mit meiner Tochter vor dem Fernseher gesessen und einen Winnie Puuh-Film angesehen habe. So wie andere Chips essen vor dem Fernseher, pflegt meine Tochter zu Winnie Puuh-Filmen stets – in direkter Identifikation mit der Hauptfigur – Honig mit dem Finger aus dem Glas zu schlecken.
„Na, du Winnie Puuh“, sage ich zu ihr.
„Ich bin kein Winnie Puuh“, antwortet sie.
„Aber du isst doch Honig wie der Winnie Puuh.“
„Aber nein“, kontert sie, „ich esse ihn nicht, ich lutsche ihn.“
Und irgendwie, so denke ich jetzt, werden wir es mit den Zinsen vielleicht auch so machen. Wir müssen die bittere Pille gar nicht schlucken, wir werden sie ganz langsam lutschen. So langsam, dass die Bitterkeit vielleicht gar nicht mehr auffällt. Denn letztlich ist es höchstens zweitrangig, wie hoch das absolute Zinsniveau liegt. Wichtig ist nur, wie wir das subjektiv bewerten. Und wenn die Laune weiterhin gut bleibt, kann man wohl auch bei steigenden Zinsen in den Aktien investiert bleiben.
berndniquet@t-online.de