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    Ausblick mit kurzem Rückblick  41942  0 Kommentare Die Börsen-Odyssee von Wirecard: Ärger mit Financial Times ebbt nicht ab

    Die Börsianer fiebern bei Wirecard auf den Showdown mit den Wirtschaftsprüfern von KPMG hin. Schon seit mehr als einem Jahr überschlagen sich beim Finanzdienstleistungsunternehmen Wirecard die Ereignisse. Im Chartverlauf hinterlassen die Manipulationsvorwürfe von Financial Times ihre Spuren. Ein Update mit Überblick.

    Im Frühjahr 2019 fiel das Wirecard-Papier infolge der ersten Berichte der Financial Times (FT) rund um Bilanzunregelmäßigkeiten auf das Zwischentief von 86 Euro. Nachdem es wieder bergauf ging und sich die Aktie bei 140 bis 150 Euro einpendelte, brach der Aktienwert Mitte Oktober 2019 erneut gravierend ein. Zum wiederholten Male warf die britische Finanzzeitung dem DAX-Unternehmen Scheinbuchungen und illegale Praktiken vor. Die Talfahrt an der Börse zog sich für das DAX-Unternehmen bis zum Ende des vergangenen Jahres hin. Zwischenzeitlich stand die Aktie bei 103,95 Euro am 11. Dezember 2019.

    Die Anschuldigungen richteten sich in erster Linie gegen die Wirecard-Tochterfirmen im Ausland. Wirecard-Vorstandschef Markus Braun wies sämtliche Vorwürfe zurück. Später stellte sich bei einer internen Untersuchung heraus, dass es in Singapur doch Ungereimtheiten gegeben habe – allerdings laut Unternehmen nicht in der Größenordnung, wie von der FT behauptet. Das Unternehmen klagt deshalb vor Gericht gegen die Zeitung. Wirecard wirft der Zeitung „rechtswidrige Veröffentlichungen mit manipulativer Einflussnahme auf den Kapitalmarkt zum Nachteil der Wirecard AG und ihrer Aktionäre“ vor, schreibt das Handelsblatt. Auch die Finanzaufsicht BaFin sowie die Münchner Staatsanwaltschaft ermitteln hierzulande in diese Richtung, aber nicht gegen Wirecard. Sie gehen stattdessen dem Verdacht nach, dass das Unternehmen Opfer gezielter Angriffe von Börsenspekulanten geworden sein könnte.

    Gerichtstermin abgesagt

    Wirecard beauftragte unterdessen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG mit einer Sonderprüfung der eigenen Bilanzen, um Vorwürfe der Bilanzfälschung aus der Welt zu schaffen. „KPMG konzentriert sich vor allem auf die Vorgänge, die immer wieder in der Presse kritisiert werden, unter anderem in Singapur und Dubai. Bis Ende März wollen sie fertig sein. Aus der Tatsache, dass wir noch keine Ad-hoc-Meldung abgegeben haben, können Sie Ihre Schlüsse ziehen“, zitiert Wirecard den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Eichelmann auf der eigenen Website. Der ehemalige Oberkontrolleur Wulf Matthias war wegen des Umgangs mit der Presse-Affäre kritisiert worden und im Januar zurückgetreten.

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    Derweilen hat das Landgericht München I den für Januar 2020 anberaumten Verhandlungstermin aufgehoben. Dies geschah in Folge eines Antrags von Wirecard, „weil bis zum Termin der mündlichen Verhandlung eine Einsicht in die Akte der parallel laufenden staatsanwaltlichen Ermittlung gegen Mitarbeiter der Financial Times und weitere Einzelpersonen nicht möglich war“, heißt es in einem Statement der Wirecard vertretenden Anwaltskanzlei Bub, Memminger & Partner vom 18. Februar 2020.

    Unbeeindruckt vom monatelangen Auf und Ab hat das Unternehmen aus Aschheim bei München sein Geschäft im vergangenen Jahr mit der Abwicklung bargeldlosen Bezahlens erneut ausgebaut. Die Umsätze kletterten nach vorläufigen Berechnungen um 38 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Heute liegt die Aktie im Chart bei 136,90 Euro (Stand: 21.02.2020 13:46 Uhr).

    Ausblick

    Für dieses Jahr strebt Wirecard-Chef Braun einen Betriebsgewinn von 1,00 bis 1,12 Milliarden Euro an. Bis 2025 will das Unternehmen dank der voranschreitenden Verbreitung bargeldloser Zahlmethoden auf einen Umsatz von 12 Milliarden Euro kommen. Das wäre gemessen an dem Jahr 2019 mehr als eine Vervierfachung. Wachsen will Wirecard in Ostasien, in China und Japan, berichteten RND und dpa.

    Nun richten sich alle Augen auf die kommenden Highlights bei Wirecard. Mit Spannung erwarten die Börsianer zum einen die Untersuchungsergebnisse von KPMG und zum anderen die Jahreszahlen für das Jahr 2019, die laut Wirecard am 8. April 2020 bekannt gegeben werden sollen.

    Was Analysten sagen

    Die Experten sind der Aktie gegenüber neutral bis positiv gestimmt. Die Schweizer Großbank UBS stuft Wirecard „Neutral“ ein und belässt das Kursziel bei 136 Euro (Stand: 14. Februar 2020). JPMorgan hat das Unternehmen Wirecard nach Zahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 165 Euro eingestuft. Sowohl der Umsatz des Zahlungsabwicklers als auch das operative Ergebnis EBITDA hätten die Erwartungen übertroffen, schreibt Analyst Sandeep Deshpande in einer Studie (Stand: 14. Februar 2020). Analysten aus dem Hause Goldman Sachs und die DZ Bank hingegen belassen ihre Einstufung auf „Kaufen“. Letztere hebt den fairen Wert für Wirecard auf 168 Euro.

    Autor: Nicolas Ebert



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    Verfasst vonNicolas Ebert
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