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    Krisenblick  1989  0 Kommentare Wirtschaftspandemie - Stand und Perspektive - Seite 3

    Die Staatsführungen werden letztlich vor einer schweren Entscheidung stehen: Leben retten vs. Wirtschaft ruinieren.

    5. Kumulativer Schaden: Wenn viele Unternehmen nur noch wenig Umsatz machen, beginnt sich ein destruktiver Netzwerkeffekt durch Wirtschaft und Gesellschaft zu fressen – vereinfacht: keine Umsätze – keine Arbeit – keine Gehälter – keine Miet- und Kreditzahlungen – keine Nachfrage – keine Produktion – keine Steuern. Ab der „Stunde Null“ kehrt sich der Prozess um. Je nach Krisen-Verlauf, ob V-Form, W- oder aber L-Form, kann der Prozess sich wiederholen und fortdauern. Dazu drei Fragen: Wie lange können kleine und große Unternehmen sowie Inhaber und Angestellte massive Einbußen aushalten? Wie lange können staatliche Transfers durch weitere Verschuldung und Gelddrucken geleistet werden? Wann sinkt das Wohlfahrtsniveau wie stark?

    6. Kapitalschmelze: An den Börsen der Welt wird Kapital im Umfang von Billionen vermindert. Am 9. März 2020, einem Schwarzen Montag, fielen die Kurse drastisch, der Dow Jones beispielsweise um fast 1.200 Punkte und damit so stark wie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise. Optimismus weicht Ernüchterung und Pessimismus, gar Panik. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird neu beurteilt. Die Kurse waren den Fundamentaldaten längst enteilt – Vermögenspreisinflation. Eine Korrektur kann heilsam sein, trifft aber aufgrund des Korrekturausmaßes in Verbindung mit dem Nachfrageeinbruch auch gesunde Unternehmen und private Anleger, deren Vermögen und Konsummöglichkeiten auf lange Zeit vermindert werden können. Der Dow Jones brauchte ein Vierteljahrhundert, um das Spitzenniveau vor der Weltwirtschaftskrise wieder zu erreichen.

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    7. Bankensystem intakt: Die europäischen Kreditinstitute haben in den letzten Jahren ihr Eigenkapital erhöht und die faulen Kredite in ihren Bilanzen verringert. Der europäische Bankensektor ist etwas robuster als vor der Weltfinanzkrise. Die Zentralbanken werden jede benötigte Liquidität bereitstellen. Als letzter Ausweg kommt zeitlich begrenzt einmal mehr eine Verstaatlichung in Frage. Schließlich weist Japan den Weg eines auf Dauer gestellten Ausnahmezustands im Finanzsystem. Gleichwohl gerät das Eurosystem mit nach der Krise stärker verschuldeten Staaten weiter unter Druck.

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    Michael von Prollius
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    Dr. Michael von Prollius ist Publizist, Gründer von Forum Freie Gesellschaft und Blogger auf DieBucht.Rocks. Die Internetplattform widmet sich der Wiederbelebung und Weiterentwicklung von klassischem Liberalismus und Österreichischer Schule (www.forum-freie-gesellschaft.de). Als Autor und Herausgeber* hat er mehr als ein Dutzend Bücher publiziert, darunter zs. mit Thorsten Polleit „Geldreform“ (2013)* und „Auf der Suche nach einer anderen Ordnung“ (2014)*; zuletzt erschienen ist „Mehr Freiheitsliebe. Ein weiteres Querdenker-ABC“ (2019).*
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    Krisenblick Wirtschaftspandemie - Stand und Perspektive - Seite 3 Das ist keine gewöhnliche Krise. Strukturell angeschlagene Wirtschaftssysteme werden von einer Pandemie getroffen. Der externe Schock löst weitgehende staatliche Maßnahmen aus. Beide zusammen lassen Angebot und Nachfrage einbrechen. Zugleich befindet sich das Weltfinanzsystem nach der Finanzkrise 2008 in einem anormalen Zustand, während in vielen Volkswirtschaften strukturelle Reformen seit Jahren überfällig sind und eine Welle des Protektionismus losgetreten wurde.

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