EUR/GBP
Geht dem Euro nun die Puste aus?
Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Virus-Epidemie und die durch die Noten- und Zentralbanken vorgenommenen Eingriffe haben auch bei EUR/GBP ihre Spuren hinterlassen. Zumindest vorübergehend konnte sich der Euro gegenüber dem Britischen Pfund als Profiteur der gegenwärtigen Lage etablieren, doch dieser Status bekam nun kürzlich einige Risse.
Zäumen wir das Pferd zunächst von der charttechnischen Seite auf und nehmen noch einmal Bezug auf unsere letzte Kommentierung an dieser Stelle vom 17.02. Damals hieß es unter anderem „[…] Aktuell steuert der Euro auf den eminent wichtigen Bereich um 0,83 GBP zu. Diese Zone stand bereits Ende 2019 zur Disposition und ist nun erneut in den Fokus geraten. Noch hat der Euro die Chance auf eine Bodenbildung in diesem Bereich und die Aussicht auf eine Gegenbewegung. Sollte es jedoch zu einem Bruch der 0,83 GBP kommen, könnte es rasch ungemütlich werden. In diesem Fall könnte sich die Bewegung bis in den Bereich von 0,81 GBP bis 0,79 GBP ausdehnen. Um für Entlastung zu sorgen, muss der Euro möglichst zügig über den Widerstandsbereich 0,85 / 0,86 GBP laufen. Die veritable Dynamik der aktuellen Abwärtsbewegung lässt für den Euro kurzfristig nicht viel Gutes erwarten…“
Der Euro legte zum damaligen Zeitpunkt den Grundstein für eine dynamische Erholung, indem er den Bereich um 0,83 GBP verteidigen und somit einen Doppelboden als klassische untere Trendwendeformation ausbilden konnte. Dieser entfaltete auch rasch seine Wirkung. Wichtige Widerstände konnten zurückerobert werden, was die Erholung wiederum weiter befeuerte. Insbesondere die Rückeroberung der 0,88 GBP sowie der 0,90 GBP gilt es diesbezüglich hervorzuheben. Mit großer Vehemenz lief der Euro dann den Bereich um 0,94 GBP und damit den Bereich des markanten Hochs aus dem August 2019 an.
Für den entscheidenden Schritt fehlte der Gemeinschaftswährung dann allerdings die notwendige Kraft. Gewinnmitnahmen setzten ein. Der Euro musste vom Hoch ablassen und hat sich bereits auf unter die 0,90 GBP zurückgezogen. Flankiert wurde diese Entwicklung wohl auch vom Bestreben einiger EU-Länder, in der aktuellen Corona-Krise das Thema Euro-Bonds wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Vor allem Italien und Frankreich treiben dieses Thema vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen voran.
Noch kann man den Rückzug des Euro in die Rubrik „Gewinnmitnahmen“ einordnen, doch der sich abzeichnende Verlust der 0,90 GBP sollte zur Vorsicht mahnen. Sollte es für den Euro auch noch unter die
0,88 GBP gehen, muss die Lage neu bewertet werden. Auf der Oberseite ist der Sachverhalt klar: Der Euro muss ein signifikant neues Hoch markieren, um das Gespenst einer imposanten
Doppeltopformation zu vertreiben. Doppeltopformationen sind bekanntlich potentielle obere Trendwendeformationen…
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