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    Was kommt jetzt auf uns zu?  81449  2 Kommentare The Big Picture: Kernschmelze an den Kapitalmärkten!? – Wie geht es nach dem Crash des Jahrhunderts weiter? - Antworten!

    Wie es nach dem Crash des Jahrhunderts weitergehen könnte, zeigen unsere sehr erfahrenen Fachjournalisten-Kollegen, Ralf Flierl und Ralph Malisch, von Smart Investor auf. The Big Picture:

    In unserem neuen Heft spielen das Coronavirus und die dadurch ausgelöste Lungenkrankheit COVID-19 die tragende Rolle. Nachdem die Aktienmärkte das „chinesische Virus“ lange Zeit ignoriert hatten, kam es zu einem der größten und schnellsten Abverkäufe der Geschichte. Unter Rekordvolumen und Rekordvolatilität rauschten die Kurse in die Tiefe (vgl. Abb. 1). Die Bewegung war derart heftig, dass selbst diejenigen auf dem falschen Fuß erwischt wurden, die grundsätzlich auf einen Kurssturz vorbereitet waren.

    Es war das anfängliche Zögern der Börsen, das die Marktteilnehmer zusätzlich narrte, denn phasenweise sah es so aus, als wären die Risiken bereits eingepreist, zumal sich Märkte regelmäßig schnell an Veränderungen der Verhältnisse bzw. Erwartungen anpassen. Viele Anleger bewerteten COVID-19 lange – zu lange – als temporäres und regionales Phänomen. Je weiter sich aber die Schere zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit öffnete, desto größer wurde der Anpassungsbedarf, der dann kurzfristig abgearbeitet wurde. Eine Prognosefähigkeit im engeren Sinne besitzen die Märkte also nicht, schon gar nicht für fachfremde Fragestellungen wie Viren und Pandemien.

    Schwarzer Schwan von links

    Trotzdem ist es nicht so, dass nach rund zehn Jahren des Börsenaufschwungs nicht grundsätzlich mit Rücksetzern gerechnet werden konnte. Sie erkennen dies z.B. an der schon seit einiger Zeit sehr defensiven Ausrichtung unserer Musterdepots. Etliche Beobachter hatten sich schon über den Auslöser der nächsten Baisse Gedanken gemacht. Dabei war der Blick der Wirtschaftsexperten überwiegend auf die Verschuldungssituation der Welt gefallen, die sich in den Jahren des nullzinsinduzierten Aufschwungs nicht etwa entspannt, sondern weiter verschärft hatte.

    Spätestens der nächste konjunkturelle Abschwung werde die zombifizierten Wirtschaftsstrukturen sichtbar machen und das Kartenhaus endgültig zum Einsturz bringen, in dessen Zentrum sich die europäischen Banken befinden. Nun kam der Auslöser aus einer völlig anderen Ecke, was Corona zu jenem Schwarzen Schwan machte, den selbst die größten Apokalyptiker nicht in den Karten hatten.

    Dramatische Verschärfung

    Das allerdings bedeutet nicht, dass damit nun auch die Verschuldungskrise vom Tisch wäre. Im Gegenteil: Denn abgesehen von der punktuellen Sonderkonjunktur für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs ist die Geschäftstätigkeit in ganzen Branchen zum Erliegen gekommen. Wo aber kein Geld verdient wird, können auch keine Schulden bedient werden. Die Corona-Krise verschärft also die Schuldenproblematik, und zwar wesentlich schneller, als es ein normaler Konjunkturabschwung könnte.

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    Der einzige „Vorteil“ dieser Situation besteht darin, dass Notenbanken und Politik nun förmlich mit der Nase auf das Problem gestoßen wurden und unter Zugzwang stehen. Allerdings sollte man von Politikern – auch Geldpolitikern – im Panikmodus nicht erwarten, dass sie sehr viel mehr vermögen, als mit Unmengen an frischem Geld kurzfristige Kosmetik zu betreiben. Einige der jetzt diskutierten bzw. schon beschlossenen Gesetzesänderungen atmen zudem den Geist des autoritären Staates und bringen uns auf den direkten Weg in die Befehlswirtschaft.

    Theorie und Praxis der Verzweiflung

    Die Helikoptergeld-Ankündigungen der US-Regierung sind ein erster Beleg dafür, dass nun die Türen in Richtung der unsäglichen Modern Monetary Theory (MMT) aufgestoßen werden – wir unterzogen diese in unserer Heftbeilage „Schöne neue Welt“ in Ausgabe 1/2020 (S. 14) einer kritischen Betrachtung. Wir befinden uns nun, wie es der bekannte US-Analytiker Martin Armstrong ausdrückt, auf „uncharted territory“. Das betrifft weniger die Kursverläufe als den Zusammenbruch des bis dahin vorherrschenden keynesianischen Politikansatzes.

    Zwar sollte man die kurzfristige psychologische Wirkung des frischen Geldes in der Hand der Verbraucher nicht unterschätzen, aber die eigentlichen Corona-Probleme entstammen mit abgerissenen logistischen Ketten und den heruntergefahrenen Produktionen ganzer Branchen originär der Realwirtschaft – und nur dort können sie gelöst werden.

    Der Nullzins, so auch Armstrongs Überzeugung, wird in dieser Situation nicht helfen, sondern im Gegenteil die Situation noch unbeherrschbarer machen, denn bei den Anleihen geht es um Ausfallrisiken, die nicht annähernd adäquat bepreist sind.

     

    Aus diesem Grunde löste sich auch der Antagonismus zwischen Aktien und Anleihen auf, weshalb etliche der auf klassische Korrelationen setzenden Hedgefonds die größten Verluste ihrer Geschichte einfuhren. Cash bleibt für Anleger erst einmal Trumpf.

    Der Powell-Put und der Weg zur MMT

    Wie nah wir uns bereits an den Ideen der sogenannten MMT befinden, zeigen die jüngsten Maßnahmen der Notenbanken. Weit vorgeprescht ist die Federal Reserve Bank in den USA unter Chairman Jerome Powell, der zuerst in zwei kurz hintereinander folgenden Schritten die Leitzinsen auf 0% setzte und schließlich ein dem Volumen nach unbegrenztes (!) Aufkaufprogramm für Anleihen auflegte.

    Damit betritt die Fed in Sachen Quantitative Easing (QE) einmal mehr Neuland. Ab sofort wird das Programm neben Staatsanleihen und verbrieften Immobilienkrediten auch Unternehmensanleihen umfassen. Dies deckt sich weitestgehend mit den Ideen, die die beiden ehemaligen Fed-Vorsitzenden Janet Yellen und Ben Bernanke letzte Woche in einem Artikel in der Financial Times dargelegt haben.

    Darin heißt es, dass die Fed vor allem versuchen müsse, die Kreditmärkte offen zu halten und mit Liquidität zu versorgen. Dazu gäbe es diverse Werkzeuge, wie die nun angekündigten Ankäufe von Corporate Bonds. Allerdings räumen auch Yellen und Bernanke ein, dass es sich primär um eine „medizinische Krise“ handelt, der nur bedingt mit geldpolitischen Maßnahmen begegnet werden kann.

    Genau deshalb erwartet Christopher Wood vom Researchhaus Jefferies (Interview im Smart Investor 3/2020) weitere Schritte in Richtung MMT, sprich: die direkte Staatsfinanzierung durch die Zentralbank. Zwar hätten die Märkte eine gut begründete Angst davor, da durch die MMT letztendlich unbegrenztes Gelddrucken ermöglicht wird, solange die Inflation nicht steige. Die Notenbanker würden laut Wood aber sehr wahrscheinlich eine abgemilderte und anders bezeichnete Form der MMT etablieren und z.B. eine durch den Staat abzurufende Fazilität durch die Notenbank etablieren.

    Am Praxistest gescheitert

    Heftig erwischt hat es in den letzten Wochen insbesondere die Fonds, die eigentlich versuchen, Risiken so weit wie möglich auszuschließen. Über Jahre erfreuten sich sogenannte Risk-Parity-Strategien enormer Beliebtheit. Dabei werden beispielsweise Aktienengagements durch diverse Hedges ausgeglichen, etwa durch eine entsprechende Anleihequote oder Gold. Eine relativ simple Kombination aus Aktien, Anleihen und Rohstoffen hat in der Vergangenheit über lange Zeiträume bessere Renditen bei gleichzeitig geringerer Volatilität abgeliefert als andere Anlageklassen.

    Dumm nur, dass eine hohe Anleihequote auf Kosten der Rendite geht. Doch dafür hatten die Hedgefondsgrößen eine simple Lösung: einfach noch mehr Anleihen auf Pump erwerben. Dadurch bleibt es bei der Kombination aus (in der Theorie) unkorrelierten Assets, ohne auf Rendite verzichten zu müssen. Zu den Pionieren dieses Ansatzes zählt Ray Dalio mit seinem Hedgefonds Bridgewater Associates.

    In den vergangenen vier Wochen konnten allerdings weder Bridgewater noch die meisten seiner Nachahmer das Versprechen einlösen, unabhängig von den Marktschwankungen positive Ergebnisse abzuliefern. Dalios All-Weather-Strategie liegt dieses Jahr mehr als 12% im Minus, sein globaler Makrofonds sogar mehr als 20%. Die Ursache ist ziemlich klar: Während die Aktienmärkte einbrachen, gaben parallel auch Anleihen und Gold deutlich ab. Einen sicheren Hafen oder Hedge gab es nicht.

    Diverse Analysten glauben daher, dass diese Fonds nicht nur unter der jüngsten Marktbewegung gelitten haben könnten, sondern diese durch Notverkäufe sogar verstärkt haben. Bridgewater selbst soll Gerüchten zufolge massive Abflüsse aus Saudi-Arabien zu verzeichnen gehabt haben, was bei einem 160 Mrd. USD verwaltenden Assetmanager durchaus Märkte bewegen kann. Es zeigt vor allem eines deutlich auf: In der Theorie besteht kein Unterschied zwischen Theorie und Praxis – in der Praxis aber schon.

    Einfrieren und auftauen

    Mit einem ganzen Paket an neuen Gesetzen versucht die Bundesregierung unterdessen, nicht nur Hilfsmaßnahmen für die gebeutelten Branchen zu konstruieren, sondern die Zustände quasi „einzufrieren“. Mieter dürfen coronabedingt ihre Miete schuldig bleiben, Unternehmen offene Rechnungen unbezahlt lassen, Schuldner ihre Kreditraten nicht bedienen. Die Insolvenzregeln werden gelockert, um Massenpleiten zu verhindern. All dies kann funktionieren, wenn der aktuelle Shutdown nicht allzu lange anhält – denn solange alle daran glauben, dass sich die Zustände in Kürze normalisieren, können die in die Zukunft verschobenen Zahlungen wohl verkraftet werden.

    Exakt dieser Ansatz schwebt dem Hedgefondsmanager Bill Ackman auch für die USA vor, der sich in einem Interview zu Wort gemeldet hat. Er schlägt drakonische Maßnahmen zur Eindämmung der medizinischen Krise vor; die komplette wirtschaftliche Aktivität sollte vorübergehend eingefroren werden. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten sehen, ob und wann wir wieder „auftauen“ können.

    Crash à la Krall

    In den letzten 24 Monaten hatten wir des Öfteren den Ökonomen Dr. Markus Krall (Foto) im Smart Investor zu Wort kommen lassen. Bekannt wurde dieser Vertreter der Österreichischen Schule der Ökonomie (welcher auch Smart Investor anhängt) insbesondere durch seine dezidierte Prognose einer kommenden Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Grund dafür liege – ganz kurz gesagt – in der langjährigen Erodierung der Gewinne des Bankensektors, die zu einer Verminderung der Kreditvergabe führen müsse.

    Dieser Effekt treffe auf einen inzwischen recht großen Anteil der Unternehmen (Dr. Krall spricht von rund 15%), die mittlerweile zu „Zombies“, also lebenden Toten, mutiert sind. Gemeint sind damit Gesellschaften, die schon seit Längerem so erfolglos operieren, dass sie nur noch durch die von den Zentralbanken nach unten gerückten Zinsen am Leben erhalten wurden. Wenn diese Zombies wegen der Kreditklemme bei den Banken nicht mehr an billiges Geld kommen, müsse dies zu zahlreichen Pleiten und damit auch zu einer Kontraktion der Wirtschaft führen. Den Zeitpunkt, in dem das Eigenkapital der Bankenbranche schrumpft, datierte Dr. Krall, abgleitet aus der Analyse der vierteljährlichen Bankbilanzen, in etwa auf das dritte Quartal 2020 (plus/minus ein Quartal). Was ist von dieser Prognose zu halten?

    Auslöser versus Grund

    Zunächst einmal muss ganz klar gesagt werden: Auslöser der aktuellen Krise sind der Coronavirus und die daraus folgenden rabiaten Maßnahmen der Regierungen, die sich mit dem Wort „Shutdown“ zusammenfassen lassen. Ein Auslöser ist aber noch lange kein Grund. Beispiel: Eine angezündete Lunte (Auslöser) allein führt nicht zu einer Explosion. Zu Letzterer kommt es erst dann, wenn diese Lunte mit einem Sprengsatz (Grund) verbunden ist.

    Bei der Frage nach dem Grund für die nun eingeleitete und vermutlich noch lange andauernde Krise dürfte Dr. Krall unserer Ansicht nach allerdings durchaus richtig liegen, denn die durch die dauerhaft niedrigen Zinsen ausgehöhlten Bank- und teilweise Unternehmensbilanzen geben eben für die nun anstehende Krise keinen Puffer zur Abfederung von Kreditausfällen bzw. Umsatz- und Gewinnrückgängen mehr her. Ein strauchelnder Zombie kann aber auch ein an sich gesundes Unternehmen mit in die Tiefe reißen. Will heißen: Kettenreaktionen sind wahrscheinlich.

    Zweierlei Schocks

    Optimisten hoffen aktuell auf die Politik und die Zentralbanken, die mit Konjunkturmaßnahmen und Geldinjektionen ins Finanzsystem die Wirtschaft wieder aus dem Schlamassel ziehen sollen. Vordergründig kann dies vielleicht auch gelingen, aber nur unter Aufbringung von enormen Geldsummen. So schnüren die Politiker mittlerweile überall gigantische Maßnahmenpakete, um die ärgsten Löcher im System zu stopfen. Die Beträge, die dabei aufgewendet werden müssen, werden die in den letzten Jahren in die Märkte gepumpten Summen, z.B. über die Quantitative-Easing-Programme, bei Weitem übersteigen.

    Da sich laut Dr. Krall derzeit sowohl ein Angebotsschock (die Unternehmen schränken ihre Produktion ein) als auch ein Nachfrageschock (die Konsumenten sind vorsichtig und haben weniger Geld für Konsum übrig, z.B. aufgrund von Arbeitslosigkeit) abzeichnet, führt seiner Ansicht nach derzeit kein Weg an einer deflatorischen Krise vorbei; das bedeutet eine kurze kontraktive Phase. Die immer verheerenderen Meldungen aus der Wirtschaft werden bei der Politik zu immer mehr Aktionismus führen, also zu immer größeren Summen an Hilfspaketen. Damit wird der Wirtschaftsrückgang irgendwann zum Stoppen gebracht, aber nur um den Preis einer später stark ansteigenden Inflation: Stagflation wird dieser Zustand in der herkömmlichen Ökonomie auch genannt – kaum Wachstum bei gleichzeitiger hoher Inflation.

    In der Österreichischen Schule der Ökonomie wäre diese letzte Phase dann vermutlich als Crack-up-Boom zu bezeichnen, der sich nur noch aus monetären und fiskalischen Hyperaktivitäten speist und mit einer massiven Geldentwertung einhergeht. Am Ende steht dann die (Welt-)Währungsreform. Smart Investor hatte einen solchen Crack-up-Boom schon einmal in einer Titelgeschichte thematisiert – allerdings einen Wirtschaftszyklus zu früh, nämlich im Jahr 2009 (siehe Cover 4/2009).

     

     

    Was tun?

    Wie weit die Baisse an den Börsen noch führen kann, wagen wir nicht zu prognostizieren. Zu dramatisch ist der Abriss, als dass man aus analytischer Sicht – fundamental wie technisch – irgendwelche Aussagen treffen könnte, die über die nächsten Tage hinweg noch Bestand haben. Der stufenweise hochgeschraubte Shutdown der Wirtschaft in der westlichen Welt ist einmalig, und es gibt daher auch keinen Präzedenzfall, der irgendwelche Rückschlüsse zulassen würde.

    Mittelfristig gehen wir von einer Beruhigung an den Aktienbörsen aus. Es bleibt aber fraglich, auf welchem Niveau. Realistischerweise sollte man aber noch von einem (deutlich) tieferen Boden ausgehen. Dr. Krall sieht drei Branchen, die im danach einsetzenden Boom profitieren dürften – diese haben wir uns im aktuellen Heft vom Smart Investor vorgenommen: Nahrungs- und Lebensmittel (S. 54), Healthcare bzw. Pharma (S. 51) und Edelmetalle (S. 12, 16 und 47).

    Bei den Anleihen dürfte sich laut Dr. Krall eine Spreizung in Bezug auf die Qualität bzw. Sicherheit auftun. Waren deutsche Bundesanleihen bislang der Hort der Sicherheit, so zeigt der jüngste Einbruch bei den BUNDs, dass sich dies in der laufenden Krise ändern könnte. US-Bonds werden vermutlich in der anstehenden Deflationsphase die relativen Gewinner sein. Edelmetalle sind ohnehin die zu favorisierende Assetklasse.

    Timing ist gefragt

    Im aktuellen Crash bzw. einer anstehenden deflationären Phase ist Cash der King. Sobald ein Boden gefunden wurde und die inflationäre Phase beginnt, wendet sich das Blatt allerdings und Sachwerte werden wieder gefragter. Es ist also eine Frage des Timings, wann man wo investiert ist. Cashbestände und Anleihen, die wir zusammengefasst als „Geldwerte“ bezeichnen, sind langfristig zu meiden – erstens wegen der anstehenden Inflation und zweitens, weil die Politik zwangsläufig Begehrlichkeiten entwickeln wird. Geld auf dem Konto ist dabei dem Zugriff durch die Finanzbehörden am schutzlosesten ausgeliefert. Hinzu kommt, dass der Zusammenbruch des Euro bzw. die baldige Etablierung einer neuen (Welt-)Währung nicht mehr ausgeschlossen werden können. Dabei wäre die Annahme töricht, dass man mit einer wie auch immer gestalteten neuen Währung auch nur annähernd die Kaufkraft der alten ersetzt bekäme.

    Auf dem Weg in die Knechtschaft

    Derzeit dürfen Politiker – unter dem Eindruck des Corona-Schocks – ungehindert Ideen versprühen, die vor wenigen Wochen kaum aussprechbar gewesen wären. Da ist von Verstaatlichung von Unternehmen die Rede, von Vergemeinschaftung von Schulden, von ungeahndeten Aussetzungen von Mietzahlungen, von Impfzwang, von Zensur von missliebigen Meinungen, von Bargeldverbot, von Sammlung der Telekommunikationsdaten etc. pp. All dies muss einem freiheitsliebenden und selbstverantwortlichen Menschen wie ein Albtraum vorkommen.

    Friedrich August von Hayek, einer der Vordenker der Österreichischen Schule, beschrieb diese Entwicklung schon Mitte des letzten Jahrhunderts als den Weg in die Knechtschaft. Im übertragenen Sinne ist darunter Sozialismus in Verbindung mit Totalitarismus zu verstehen. Dass unsere Gesellschaft schon länger auf diesem Weg wandelt, allerdings bislang noch in das Mäntelchen der Demokratie und Freiheit gehüllt, hatten wir in der bereits erwähnten Heftbeilage „Schöne neue Welt“ sowie in vielen Beiträgen unserer Rubriken „Politik & Gesellschaft“ und „Österreichische Schule“ in der Vergangenheit beschrieben. Nun scheinen aber alle Hemmungen zu fallen. Das Magazin „stern“ deutete diese Entwicklung jüngst gar auf seinem Titelbild an.

    Orchestriert von der WHO

    Der Journalist Ernst Wolff, Autor des Buches „Finanz-Tsunami“, der im Interview mit uns im Heft 1/2018 einen sehr vorausschauenden Blick in die Zukunft zeigte, bezeichnete jüngst die Corona-Krise als einen finanzfaschistischen Coup, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orchestriert wird. Nach Ansicht von Wolff stimmt vieles von dem, was die Mainstreammedien zum Thema Corona vermitteln, nicht oder beruht auf verbogenen Zusammenhängen. Da wir hier nicht näher ins Detail gehen können, sei auf seine jüngsten Interviews zu diesem Thema verwiesen, die Sie auf YouTube finden.

    Hier nur in Kürze: Betrachtet man sich die Entwicklung, die Köpfe an der Spitze sowie die Verquickungen der WHO mit Teilen der Pharmaindustrie und einigen NGOs und Stiftungen, dann müsste eigentlich mehr als ein Alarmlicht angehen. Eine nicht ganz zweifelsfreie Rolle spielt hier auch Microsoft-Gründer Bill Gates, dessen Bill & Melinda Gates Foundation zu den Hauptsponsoren der WHO zählt. Wie gesagt: Das Thema ist recht komplex und würde den Rahmen eines Finanzmagazins sprengen. Allerdings haben wir uns ein kleines, aber vermutlich nicht unwichtiges Detail – nämliche eine Konferenz namens „Event 201“ – herausgegriffen und auf im aktuellen Heft der Smart-Investor-Ausgabe auf S. 42/43 beschrieben. Der interessierte Leser ist zu weiteren, selbstständigen Nachforschungen aufgerufen.

    Was kommt da noch?

    Vor dem Hintergrund des hier Beschriebenen noch ein Wort zu den kommenden Entwicklungen während des Shutdowns und der Zeit danach: Die Annahme, dass damit keine massiven (negativen) Veränderungen einhergehen würden, ist überaus unrealistisch, ja hochgradig naiv. In einer arbeitsteiligen, stark verzahnten Wirtschaft und einer hoch zivilisierten Gesellschaft muss solch eine harte Maßnahme Folgewirkungen haben, die man sich per heute kaum ausmalen mag.

    Das kann eine Explosion der Pleiten und Arbeitslosenzahlen sein, Versorgungsengpässe, die Störung der Internet- und Kommunikationsinfrastruktur, soziale Unruhen, Plünderungen, oder sogar längere und weiträumige Stromausfälle bedeuten – mit allen furchtbaren Auswirkungen, die wir an dieser Stelle nicht näher beschreiben wollen.

    Noch ein interessantes Detail

    Bis vor wenigen Tagen wurde in Deutschland und Polen das mit fast 40.000 teilnehmenden Soldaten größte militärische Manöver der vergangenen 25 Jahre abgehalten: „Defender 2020“. Diese Großübung, die unter der Führung der amerikanischen Streitkräfte mit fast 20.000 Soldaten und schwerem Gerät wie Panzern stattfand, wurde kürzlich im Zuge der Corona-Krise abgebrochen.

    Tatsächlich aber befinden sich die amerikanischen Soldaten wohl noch größtenteils auf deutschem Boden. Dies erscheint vor dem Hintergrund erwähnenswert, dass uns nun vermutlich die schlimmste Krise der Nachkriegszeit bevorsteht, Deutschland aber kein voll souveräner Staat ist (gemäß Wolfgang Schäuble), sondern „Besatzungszone“, wie Peter Orzechowski in seinem jüngst erschienen gleichnamigen Buch beschreibt (Buchbesprechung in Heft 11/2019). Um zum Schluss aber noch etwas Positives anzumerken: Vielleicht ist von dieser Macht am Ende sogar noch etwas Gutes zu erwarten!

    Fazit

    Steht das Weltfinanzsystem vor der Kernschmelze? Ja, mit hoher Wahrscheinlichkeit. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Börsen wie in der großen Depression der 1930er-Jahre nur noch fallen werden. Im Gegenteil: Fiatgeldsysteme enden immer in einer (Hyper-)Inflation. Die bisherige Reaktion der Politik (MMT, Helikoptergeld, Staatshilfen usw.) spricht exakt für diese Entwicklung. Davon abgesehen wird es im Zuge des Showdowns mit großer Sicherheit zu massiven Änderungen in unserem Gesellschafts- und Politikwesen kommen. Zu erwarten wäre ein „System der Knechtschaft“. Aber vielleicht kommt ja alles ganz anders.

    Autoren: Ralf Flierl, Ralph Malisch; Smart Investor

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    (Dieser Artikel aus der Smart Investor-Ausgabe 04/20 bezieht sich auf Daten, die bis zum 20.03.2020 erfasst wurden.)



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    Verfasst vonNicolas Ebert
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