Marktkommentar
Tilmann Galler (J.P. Morgan): Economic Update – 20 April 2020
Die Corona-Pandemie wird zu einer deutlichen Schrumpfung der Wirtschaftsleistung führen.
20.04.2020
Wachstum
Im Februar präsentierte sich die deutsche Wirtschaft noch stabil, Exporte, Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze legten zu. Doch die Corona-Pandemie wird zu einer deutlichen Schrumpfung der
Wirtschaftsleistung führen. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für Deutschland für das Gesamtjahr 2020 einen Rückgang um 7,0 Prozent und für das Folgejahr ein Wachstum von 5,4%.
Die Folgen der Pandemie zeigen sich bereits in den Daten anderer Länder: Im 1. Quartal 2020 sank das Bruttoinlandsprodukt Chinas gegenüber Vorquartal um 9,8%. Allerdings schrumpfte die
Industrieproduktion im März nur noch um 1,1% nach einem Rückgang von 13,5% im Januar/Februar. In den USA fielen die Einzelhandelsumsätze im März gegenüber Vormonat um 8,7%, die Industrieproduktion
fiel um 5,4%.
Jobs
Der Arbeitsmarkt in den USA reagiert massiv auf die Corona-Pandemie. In der Woche bis zum 11. April stellten 5,25 Millionen Amerikaner Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe. In der Vorwoche waren es 6,62 Millionen gewesen. Seit Beginn der Krise sind nun 22 Millionen Jobs abgebaut worden. In Deutschland spiegelten die letzten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit die Pandemie noch nicht wider, sie reichten nur bis zum 12. März. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Arbeitslosigkeit leicht um 1.000 Personen gestiegen, die Arbeitslosenquote sank auf 5,1%. Bis März hatten Unternehmen für 470.000 Beschäftigte Kurzarbeit angekündigt.
Gewinne
In den USA beginnt die Berichtssaison für das 1. Quartal 2020. 21 Unternehmen aus dem Index S&P 500 haben Zahlen vorgelegt. Bedingt durch die Corona-Pandemie ist derzeit mit einem Rückgang der
Gewinne gegenüber Vorjahresquartal von 9,8% zu rechnen. Noch höher dürfte das Minus in Europa ausfallen. Derzeit wird im europäischen Index Stoxx 600 für das 1. Quartal 2020 mit einem Rückgang der
Gewinne um 22% gerechnet, die Umsätze sollen um 6,3% schrumpfen. Doch sind Prognosen derzeit mit großer Unsicherheit behaftet. Bei Rezessionen schrumpfen die Gewinne üblicherweise zwischen 20% und
30%.
Inflation
In Deutschland ging die Inflationsrate im März von 1,7% auf 1,4% zurück. Grund waren niedrigere Energiepreise im Zuge des Ölpreisverfalls. Die Inflationsrate in der Eurozone fiel von 1,2% auf 0,7% und die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) von 1,2% auf 1,0%.
Zinsen
Die US-Zentralbank (Fed) hat weitere Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Corona-Krise in einem Umfang von 2,3 Mrd. Dollar beschlossen. Mittels eines „Main Street Lending Program“ werden Kredite an kleine und mittlere Unternehmen ausgereicht. Ein anderes Programm soll die Liquidität von US-Bundesstaaten und Kommunen sichern. Die Fed stützt zudem den Markt für börsennotierte Fonds und erwirbt dabei auch Papiere unterhalb des Investment-Status. Die Bank of England kündigte an, auch direkt Kredite an staatliche Stellen zu geben, ohne Umweg über den Sekundärmarkt. Die Europäische Zentralbank erwirbt auf dem Sekundärmarkt derzeit in großem Umfang Anleihen im Rahmen ihres Pandemic Emergency Purchase Programme.
Risiken
- Globale Rezession durch das Coronavirus.
- Masseninsolvenzen bei Klein-und mittelständischen Unternehmen durch die Folgen der Quarantänemaßnahmen.
- Anstieg der Arbeitslosigkeit und Konsumrückgang durch Schwäche im verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungen.
- Geopolitische Spannungen im Mittleren Osten.
- Insolvenzen im Energiesektor aufgrund des Preiskriegs auf dem Rohölmarkt.
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