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Deutschland verliert die Deutschen! - Seite 3
Im obigen Kontext ist es mir vor allem sehr wichtig, dass es einen diametralen Unterschied gibt zwischen einer legalen Steuergestaltung und einer Steuerhinterziehung bzw. einem Steuerbetrug. Teilweise gibt es hier auch hochinteressante Entwicklungen. Was vor einigen Jahren noch legal war, kann relativ schnell durch eine Gesetzesänderung illegal sein.
Von der Steuergestaltung zum Steuerbetrug: Double Irish with a Dutch Sandwich!
Fie internationale Steuerhinterziehung ist nach wie vor ein sehr großes Problem. Zwar ist die hinterzogene Steuersumme in der EU seit 2009 schätzungsweise um 12 bis 16 Prozent gesunken, hoch ist sie aber noch immer: Laut einer Untersuchung der University of London im Auftrag der sozialdemokratischen S&D-Fraktion im EU-Parlament sind den EU-Staaten allein im Jahr 2015 schätzungsweise 824 Milliarden Euro an Steuergeldern entgangen.
Damit liegt die Summe weit höher als die, die der öffentlichen Hand durch die legale Steuervermeidung von Konzernen entgeht (50 bis 190 Milliarden Euro), so Steuerexperte Richard Murphy, der die damalige Studie durchführte. Bei den Daten handelt es sich um eine grobe Schätzung – die Summe könne EU-weit zwischen 750 und 900 Milliarden Euro liegen, so Murphy. 824 Milliarden sei die bestmögliche Schätzung. Der größte Anteil davon wird in Italien hinterzogen, gefolgt von Deutschland und Frankreich.
Körperschaftsteuer: Deutschland verliert rund 26 Prozent durch Gewinnverschiebungen
Deutschland verliert etwa 26 Prozent des erzielbaren Körperschaftsteueraufkommens durch Gewinnverschiebungen multinationaler Unternehmen. Forscher der Universitäten Berkeley und Kopenhagen haben herausgefunden, dass 2017 weltweit etwa 700 Milliarden US-Dollar an multinationalen Gewinnen in Steueroasen verschoben wurden. Die nachfolgende Statista-Grafik zeigt den geschätzten Anteil des gewonnenen oder verlorenen Körperschaftsteueraufkommens ausgewählter europäischer Länder für 2017.
Die großen Volkswirtschaften Europas sind besonders betroffen: Briten und Franzosen müssen ähnlich hohe Verluste wie Deutschland hinnehmen. Des einen Leid, ist des anderen Freud: 80 bis 90 Prozent des Körperschaftsteueraufkommens der Mittelmeer-Inselstaaten Malta und Zypern entsteht durch die Gewinnverschiebungen der Unternehmen.
Malta und Zypern sind die großen Profiteure des „Steuerwettbewerbs“
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Der Großteil der in Summe etwa 20 Milliarden US-Dollar aus Deutschland bleibt innerhalb der EU. Rund sechs Milliarden Dollar fließen Richtung Luxemburg, weitere fünf in die Niederlande und auch in Irland erhält knapp drei Milliarden US-Dollar an möglichen Körperschaftsteuereinnahmen.