Der Markt ist in einer extremen Schieflage
Die neue Handelswoche startete vorgestern mit ordentlichen Kursgewinnen. Die Begründungen dazu folgten einem inzwischen bekannten und sich immer wiederholenden Schema. So wurden die Kursanstiege mit positiven Konjunkturdaten begründet, welche die Hoffnung auf eine schnelle Erholung der Wirtschaft geschürt haben sollen. Schaut man sich die vorgestrigen Daten an (was ich nachfolgend noch tun werde), dann ist die Begründung dieses Mal auch durchaus plausibel. Doch genauso oft, wie man diesen Zusammenhang jüngst lesen konnte, wurde auch im selben Atemzug wieder vor möglichen Risiken für die Wirtschaftserholung aufgrund der Corona-Krise und der hohen Infektionszahlen in der Welt gewarnt.
Dieses „einerseits…, andererseits…“ ist für viele Kleinanleger äußerst verwirrend. Denn während diverse Experten und Institutionen gebetsmühlenartig davor warnen, dass die Rückkehr auf das Vor-Krisen-Niveau lange Zeit benötigen werde und es Rückschlagpotential durch steigende Neuinfektionen gibt, zeigen die Aktienkurse und Wirtschaftsdaten scheinbar unbeeindruckt eine klare V-förmige Erholung der Konjunktur an. Wer hat also Recht?
Zu Beginn des 3. Quartals stärkstes Wachstum seit Sommer 2018
Die vorgestrigen Einkaufsmanagerdaten zur Industrie von IHS Markit fielen äußerst positiv aus. Sie bestätigten damit die Schnellschätzungen zur Gesamtwirtschaft, die bereits am 24. Juli veröffentlicht wurden. Demnach befindet sich die Wirtschaft in Deutschland und der Eurozone inzwischen wieder auf dem Wachstumspfad.
Der Einkaufsmanagerindex für die gesamte Privatwirtschaft in Deutschland legte im Juli auf starke 55,5 Punkte zu, von 47,0 Zählern im Vormonat. Damit stieg der Wert erstmals seit Februar wieder über die Marke von 50 Zählern, ab der das Barometer Wachstum signalisiert, und er erreichte zugleich den höchsten Wert seit August 2018.
Ähnliches gilt für den Gesamt-Einkaufsmanagerindex der Eurozone, der im Juli auf 54,8 Punkte zulegen konnte, von 48,5 Zählern im Vormonat.
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Und auch die US-Wirtschaft hat sich im Juli weiter vom jüngsten Einbruch erholt. Wie ebenfalls vorgestern aus der Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorging, ist der Einkaufsmanagerindex zur US-Industrie im Juli auf 54,2 Punkte gestiegen, von 52,6 Zählern im Juni.
Die Wachstumsdynamik fällt damit in allen Regionen beeindruckend hoch aus. Und sie untermauert die jüngsten Kursgewinne an den Aktienmärkten. Soweit deutet sich also auch nach diesen Daten eine V-förmige Erholung an.