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     1218  2 Kommentare Das alles entscheidende Thema

    Hooligans aller Länder, vereinigt euch! Ist das die neue Welt-Bewegung, die uns vielleicht in der Zukunft regieren wird?

     

    Viele Dinge setzen sich jetzt wie ein Puzzle zusammen. Vor Kurzem hat sich die deutsche Wirtschaft besorgt geäußert, dass ein unvernünftiger Umgang der Menschen mit der Cornona-Pandemie zu einem zweiten Lockdown bei uns führen könnte, der dann wirklich katastrophale Schäden nach sich ziehen würde.

     

    Party people of the world, unite! Das ist schon irgendwie ein gruseliges Bild, wenn man es weitermalt und ausmalt, finde ich. Wir könnten tatsächlich in den Abgrund gefeiert werden. Die große Zerstörung nicht durch Krieg und Bomben, sondern durch die schiere Lust. Leider ist Sigmund Freud schon so lange tot. Doch der war ja auch kein Wirtschaftsexperte.

     

    Anderer Kontext, gleicher Hintergrund: Was sind eigentlich die wichtigsten Bücher der Nachkriegszeit? Darum ging es neulich in einer privaten Diskussion. Ich denke, es sind „1984“ von George Orwell und „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley. Weil diese beiden Bücher in überzeugender Form ein realistisches Zukunftsszenario der Welt aufzeigen. Und weil so vieles, was Huxley im Jahr 1932 und Orwell 1949 da beschrieben haben, heute bereits Wirklichkeit ist.

     

    Hinterher denke ich allerdings plötzlich: Das stimmt doch aber eigentlich gar nicht mehr. Denn wenn ich mir unser Leben und unsere westlichen Gesellschaften heute angucke, sehe ich eine weit größere Gefahr auf uns zukommen als die Überwachung und Lenkung der Menschen von einer übergeordneten diktatorischen Instanz.

     

    Und diese Gefahr ist die zu geringe Überwachung und Lenkung der Menschen von einer zunehmend in sich zerbröckelnden und unfähigen Führung, die jeden alles machen lässt und niemanden mehr zur Ordnung rufen kann.

     

    Wir haben eine rapide ansteigende Unterschicht, die durch Verwahrlosung und Verantwortungslosigkeit gekennzeichnet ist. Das gab es früher so nicht. Als ich in den 60er Jahren ein Kind war, da wusste jeder, wenn er es nicht selbst packt im Leben, dann sieht es schlecht aus. Heute hingegen wird immer mehr Menschen alles scheißegal. Der Staat wird ja schon irgendwie für sie sorgen.

     

    Machen Sie einmal einen Spaziergang durch das verrottende Berlin, diese moderne Mischung aus Beirutisierung und Kalkuttaisierung. Überall krakeelende ältere Männer ohne jede Zukunft und selbst bei den jungen ist das Wegwerfen einer Bierflasche nach dem Trinken völlig normal geworden. Da braucht man gar kein Corona-Idioten, um für unsere Gesellschaft pessimistisch zu sein. Zumal die Politik nicht konsequent dagegen agieren will und die Polizei das nicht darf.

     

    Ich denke, die Anzahl der Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, hat eine kritische Grenze erreicht. Und es sind immer Männer, eigentlich sind es immer nur Männer, die austicken.

     

    Spiegelbildlich zu dieser wachsenden Unterschicht gibt es eine wohl noch stärker wachsende Gruppe von Menschen, die von sich glauben, als zu wissen und richtig beurteilen zu können, das sind die oberschlauen Twitteraner.

     

    Und zwischen diesen beiden Mahlsteinen kommen diejenigen, die anpacken und mit ihrem Fleiß und ihrer Tüchtigkeit das Land am Laufen halten, immer stärker in die Klemme.

     

    Und ich vermute, je weiter sich diese Situation zuspitzt, umso größer werde die Sympathien für Lösungen in Richtung Orwell und Huxley. Besser man wird überwacht als die Verrückten stellen einen an die Wand.

     

    Ich habe keinerlei Sympathie für den chinesischen Weg, doch viele asiatischen Länder handeln klüger als wird, davon bin ich überzeugt. In Singapur, so habe ich gelesen, verlieren derzeit diejenigen, die sich in grober Form gegen die Hygieneregeln im Zusammenhang mit Covid-19 vergehen, den Schutz ihrer Krankenversicherungen.

     

    Vielleicht ist das ein Weg. Doch so etwas trauen sich die Feiglinge in unserer Regierung erst, wenn es Spitz auf Knopf steht. Vielleicht kommt es also bald.

     

    berndniquet@t-online.de

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
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