Inflation: US-Notenbank kann abwarten, EZB wird nachbessern
Vorgestern wurden in den USA die Inflationsdaten für den Monat September veröffentlicht. Und wieder ist es zu einem Anstieg der jährlichen Inflationsrate gegenüber dem Vormonat gekommen. So stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahr um 1,4 %, nach einem Plus von 1,3 % im August (siehe dunkelblaue Balken in der folgenden Grafik). Die Inflationsrate nähert sich damit weiterhin dem Ziel der US-Notenbank von 2 %.
Allerdings nimmt der Anstieg der Inflationsrate deutlich ab. Hatte es im August noch ein Plus von 0,3 Prozentpunkten gegeben so waren es nun schon nur noch 0,1 Prozentpunkte. Setzt sich diese Tendenz fort, dann wird es noch Monate dauern, bis das Inflationsziel der Fed erreicht ist. Zudem blieb die Kernrate, bei der die volatilen Preise für Energie- und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, im September unverändert bei +1,7 %.
Die Fed dürfte sehr zufrieden sein
Über zu stark steigende Preise muss sich die US-Notenbank also derzeit keine Sorgen machen. Genau auf diese Entwicklung hatte ich bereits zur Veröffentlichung der monatlichen US-Arbeitsmarktdaten am 2. Oktober hingewiesen (siehe „Die Märkte laufen wieder in geregelten Bahnen“). Die Arbeitsmarktdaten waren damals an den Börsen spurlos vorbei gegangen, weil „sie sich in Richtung bzw. entlang des vorgezeichneten Pfades der US-Notenbank bewegen“, schrieb ich. Und weiter:
„Ähnliches ist dann auch für die Inflation zu erwarten. Zuletzt näherte sich die Inflationsrate mit großen Schritten dem durchschnittlichen Inflationsziel der Federal Reserve von 2 %. Auch hier dürfte sich diese Tendenz weiter fortsetzen, das Tempo der Entwicklung aber abnehmen. Denn mit einer schnellen Rückkehr der US-Bürger in Arbeit stieg deren Konsum. Das hat die Preise angetrieben. Wenn nun aber immer weniger Arbeitslose zurück in ihren Job kehren, dürfte auch die Konsumnachfrage weniger steil ansteigen und somit auch der Preisdruck weniger stark zunehmen.“
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Genau diese Erwartung hat sich nun in den aktuellen Inflationsdaten manifestiert. Und wenn sich die aktuelle Tendenz fortsetzt, dann wird es noch Monate dauern, bis das Inflationsziel der US-Notenbank erreicht wird. Und selbst dann werden die Währungshüter nicht genötigt sein, mit restriktiveren Maßnahmen zu reagieren, weil sie mit dem jüngsten Strategieschwenk eine temporär höhere Inflation als hinnehmbar beschlossen haben. Und so gingen eben auch die vorgestrigen US-Inflationsdaten an den Märkten spurlos vorbei.
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