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     2230  0 Kommentare Willkommen bei Chrysler

    Dass man in den USA gegenwärtig neue Autos bekommen kann – und ohne jeglichen Aufschlag erst wesentlich später bezahlen muss, das wissen wir ja bereits alle. Im Grunde genommen wird hier das ökonomische Prinzip aus den Angeln gehoben – wie vorher schon bei der New Economy –, welches da sagt, dass ein Dollar, den man erst in ein paar Jahren bekommt oder zahlen muss, heute weniger wert ist als ein Dollar. Oder umgedreht: Ein Dollar von heute ist in einigen Jahren deutlich mehr als ein Dollar.

    Hier stürzt also, so könnte man es beschreiben, gleichsam die Zeit in sich zusammen. Ein Dollar ist ein Dollar – und das nicht nur heute, sondern auch morgen oder übermorgen. Man betrachte diese Situation im Übrigen einmal aus der Bananenperspektive. Denn dann sieht man: Tatsächliche Preissteigerungen gibt es heutzutage nur bei denjenigen Gütern, die nicht von einer breiten Anbieterpalette hergestellt werden können – Rohstoffe, staatliche Leistungen, Innovationsprodukte und Südfrüchte. Beim Rest ist eher Schluss mit lustig.

    Noch einen draufgesattelt hat jetzt allerdings Chrysler in Deutschland – und gibt damit ein deutliches Bild über die Konkurrenzsituation auf den Märkten im Zeichen weltweit sinkender Lohnentwicklungen ab. Wer in diesem Monat eine Probefahrt mit einem Chrysler macht, bekommt als Dank 25 Euro auf sein Konto überwiesen. Das ist fast der Preis einer DaimlerChrysler Aktie. Natürlich muss man anschließend ein paar schriftliche Bewertungen abgeben, doch letztlich geht es sicherlich bei diesem Angebot nicht um einen Test der Angebotspalette, sondern um das Anlocken von Käufern.

    Der Wind wird in der gegenwärtig langsam beginnenden Herbstzeit nicht nur auf den Weltmeeren stärker, sondern auch auf den Weltmärkten.

    berndniquet@t-online.de

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Willkommen bei Chrysler Dass man in den USA gegenwärtig neue Autos bekommen kann – und ohne jeglichen Aufschlag erst wesentlich später bezahlen muss, das wissen wir ja bereits alle. Im Grunde genommen wird hier das ökonomische Prinzip aus den Angeln gehoben – wie …

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