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     3370  7 Kommentare Woran wir scheitern werden

    Ich denke, ein Staat und ein Gemeinwesen können nur dann prosperieren und gedeihen, wenn man denjenigen, die sich an ihm vergehen, hart bestraft, sie interniert oder ganz aus der Gesellschaft ausschließt.

    Alles andere wird auf lange Sicht zum Untergang dieses Gemeinwesens führen.

     

    Schauen wir doch in unsere eigene Geschichte. Der überragende Erfolg des Kapitalismus erwächst letztlich aus der protestantischen Ethik. Im Grunde genommen war es erst das calvinistische Denken, das die Wachstumskräfte des menschlichen Strebens freigesetzt hat. Und zwar durch die Behauptung, eine Erlösung im Jenseits sei nur durch ein pflichtbewusstes und arbeitsreiches Leben auf Erden zu erzielen.

     

    Das Wichtige daran ist, dass der Mensch hier von sich aus etwas für das Gemeinwesen erbringen musste. Es ging um das HINEIN.

     

    Heute ist genau das Gegenteil der Fall, heute versucht jeder, für sich herauszuholen, was möglich ist. Und die weichen Führungen unserer westlichen Demokratien lassen das nahezu in unbegrenztem Maße zu. Hier geht es also um das HERAUS.

     

    Nehmen wir nur die Corona-Demonstrationen des vergangenen Wochenendes. Ich finde, wer sich gegen die Prinzipien der Gemeinschaft vergeht, kann auch nicht auf deren Solidarität bauen. Konkret: Jeder, der dort keine Maske trägt, müsste sofort den Schutz der Krankenversicherung verlieren.

     

    Wollen wir wetten, dass dann, wenn das durchexerziert werden würde, dieser Unfug sofort aufhört?

     

    Aber das geht natürlich nicht in einem sozial eingestellten Gemeinwesen, wird man jetzt einwenden. Ein Sozialstaat kann nicht einfach Menschen von seinen Leistungen ausschließen. Was dabei jedoch vergessen wird, ist, dass derart verstandene Sozialleistungen letztlich in Asozialität münden.

     

    Genau das Gleiche passiert auch beim Islamismus. Unsere übertriebene Liberalität führt letztlich zur Illiberalität. Man höre sich nur einmal an, was der von den Islamisten mit dem Tod bedrohte Hamed Abdel-Samad zu sagen hat. Er steht permanent unter Polizeischutz, muss alle paar Monate seine Wohnung wechseln, doch diejenigen, die ihn bedrohen, unterliegen keinen Restriktionen und können hierzulande frei leben.

     

    Auch die ganze Abschiebungsthematik scheint mit komplett verfehlt zu sein. Und hier ergibt sich das gleiche Paradoxon wie vorher. Wir schieben Straftäter nicht in ihre Heimatländer ab, wenn sie dort bedroht sind. Dafür nehmen wir in Kauf, dass unsere eigene Bevölkerung von ihnen bedroht wird. Das ist ein schlichtweg verrückter Deal. Wir beschützen die Täter, was jedoch zur Schutzlosigkeit der Opfer führt.

     

    Und die ganze linke Gewalt, die überall aufbrandet? Da lese ich in der Presse und höre im Fernsehen stets Phrasen wie diejenige, es herrschten derzeit hitzige Diskussionen über Gewalt. Wie kann man denn über Gewalt, die von Privatpersonen ausgeübt wird, diskutieren? Vor allem, wenn sie sich auch noch gegen die Ordnungshüter richtet.

     

    Auch in diesem Bereich führt das Verhalten des Staates letztlich zum Gegenteil des Intendierten. Wenn die Polizei von allen Seiten nur Prügel bekommt, muss sich keiner wundern, wenn sie nur noch Dienst nach Vorschrift macht.

     

    Und bei den Protestlern gegen Waldrodungen und Autobahnausbau denke ich immer still und heimlich, was wohl passieren würde, wenn man hier kurz den Verkehr stoppt, die Leute von den Brücken abschneidet und anschließend mit Schneeräumfahrzeugen von der Straße räumen würde?

     

    Wäre das brutal? Sicherlich. Doch es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der sich dieser Brutalität aussetzen müsste. Das wäre alles freiwillig. Bei mutwillig angesteckten Corona-Erkrankten, Opfern des Islamismus oder nicht abgeschobener Straftäter sowie im Dienst verletzter Polizisten wird man hingegen wohl kaum je etwas von Freiwilligkeit finden.

     

    Ich denke, das ist der Unterschied, der einen Unterschied macht.

     

    berndniquet@t-online.de

     

     

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Woran wir scheitern werden Der Unterschied, der einen Unterschied macht