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    Ziedrigzinsen  652  0 Kommentare Dammbruch bei den Zinsen - Seite 2

    Verwahrentgelt klingt nicht nur netter

    Aus diesem Grund vermeiden Banken den Begriff Negativzinsen. Verwahrentgelt, Verwahrgebühr oder Einlagegebühr klingt netter und ändert auch die Form der Geldanlage, nämlich von einem Darlehen in eine Verwahrung von Geld. Der Kunde gibt der Bank sein Geld nicht zur Verwendung, sondern nur zur Verwahrung. Die Bank hat das Geld lediglich sicher aufzubewahren. Solange sie es nicht verwendet, braucht sie dem Kunden dafür keine Zinsen zu zahlen. Sie darf ihm aber eine Gebühr für die Aufbewahrung berechnen. Natürlich darf die Bank in diesem Fall nicht mit dem Geld des Kunden arbeiten. Auch wäre eine Kündigungsfrist unzulässig. Der Kunde darf das Geld jederzeit zurück fordern. Für Banken stellt das aber kein Problem dar. Sie können sich bei der EZB derzeit Geld zum Null Zins leihen und brauchen die Einlagen ihrer Kunden damit gar nicht zu verwenden. Mittlerweile verlangen bereits mehr als 300 Banken und Sparkassen in Deutschland Strafzinsen.

    Direktbanken sind kein sicherer Hafen mehr

    Bis vor kurzem galten die filiallosen Direktbanken wie die ING, die DKB oder auch N26 als sicherer Hafen für die liquiden Einlagen der Sparer. Aber auch dort bröckelt die Phalanx. Aufsehen erregte jetzt die Handybank N26 mit ihrer Ankündigung ein Verwahrentgelt auf das Girokonto einzuführen. Ab einem Kontostand von 50.000 Euro wird zukünftig auch dort ein Verwahrentgelt von 0,5 Prozent im Jahr fällig. Die Anzahl der Direktbanken die das Geld der Kunden ohne Kosten verwahren wollen wird immer kleiner. Dabei horten die Deutschen derzeit mit fast 2,5 Billionen Euro auf Giro- oder Tagesgeldkonten so viel Liquidität wie noch nie. Bei solchen Zahlen verwundert es nicht, dass Banken die Hürden für die Berechnung von Strafzinsen immer weiter absenken. Bereits fünf Institute verlangen ab dem ersten Euro eine Gebühr. Vor wenigen Jahren noch undenkbar. Denn die Einführung von Verwahrentgelt befruchtet sich gegenseitig. Sobald eine Bank diese einführt, muss die Konkurrenz nachziehen, damit sie nicht mit dem Geld der wechselwilligen Kunden geflutet wird.

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    Markus Richert
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    Seit 2010 ist Markus Richert als Vermögensverwalter und Finanzplaner bei der Portfolio Concept Vermögensmanagement GmbH in Köln beschäftigt. Bereits während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre in den USA und an der Universität Bielefeld, arbeitet er freiberuflich als Finanzmakler. Nach dem Abschluss als Diplom Kaufmann 1996 arbeitete er einige Jahre bei einem großen deutschen Finanzdienstleister. Von 2003 bis 2004 studierte er Finanzökonomie an der European Business School (EBS) und ist seit 2004 als certified financial planner (cfp) zertifiziert. Neben der Finanzplanung und der Kundenbetreuung in der Vermögensverwaltung verantwortet er seit 2011 als Autor eine wöchentliche Finanzkolumne. Weitere Informationen finden Sie unter www.portfolio-concept.de.
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    Verfasst von Markus Richert
    Ziedrigzinsen Dammbruch bei den Zinsen - Seite 2 Im März 2016 vollzog die Europäische Zentralbank (EZB) einen historischen Schritt. Unter der Führung von EZB -Präsident Mario Draghi wurde der Leitzins quasi offiziell abgeschafft. Von vorher 0,05 Prozent sank er auf null Prozent. Gleichzeitig erhöhte die EZB den bereits seit 2014 negativen Einlagenzins von minus 0,1 auf minus 0,4 Prozent. Dieser gilt für Banken, die über Nacht Geld bei der Notenbank parken. Mittlerweile sind mehr als vier Jahre vergangen. An der Zinskonstellation der EZB hat sich seitdem nichts grundlegendes mehr geändert.