Ruhestandsplanung
Die „KonMarie-Methode“
Vor einigen Jahren war die japanische Aufräumexpertin Marie Kondo in aller Munde. Sie veröffentlichte mehrere Bestseller über ihre Methode, von denen „Magic Cleaning: Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“...
Im ersten Schritt müssen Ordnungswillige alles, was aufgeräumt werden soll, auf einem Haufen zusammentragen. Das lässt sich einfach auf die eigenen Finanzen und die Planung des Ruhestands übertragen. Aktuelle Steuerbescheide, Depotauszüge, Kontoauszüge, Kapitalanlagen, Rentenbescheide und aktuelle Versicherungsunterlagen werden zusammengetragen. Mit diesen Unterlagen gehen Sie dann aber nicht zu Marie Kondo, sondern zu einem zertifizierten Finanzplaner. Dieser verfügt über die entsprechende Qualifikation, Erfahrung und die Software, um den zweiten wichtigen Schritt umzusetzen. Neben den rein quantitativen Daten wird dabei auch die aktuelle Familiensituation, das Risikoprofil und vor allem die langfristigen Ziele und Wünsche erfasst. Die Feststellung des Status-quo ist die ideale Ausgangssituation für die Planung der nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Was trägt zum finanziellen Wohlbefinden bei?
Jetzt beginnt die entscheidende zweite Phase. Bei der „KonMarie-Methode“ wird nur das behalten, was glücklich macht. Die Aufräum-Jünger sprechen dann von „Sparking Joy“. Versprüht ein Teil beim Anfassen Glücksgefühle, darf es bleiben, ansonsten kommt es weg. Für das Aufräumen des Kleiderschranks mag das ausreichend sein. Leider stellt sich bei einem aktuellen Steuerbescheid oder einer Versicherungspolice nur selten spontan ein Glücksgefühl ein. Bei einem Depotauszug kann das schon eher passieren, ist aber sehr zeitpunktabhängig. Es lässt sich aber durchaus feststellen, was zum finanziellen Wohlbefinden beiträgt und was nur eine mittlerweile unnötige finanzielle Belastung darstellt. Überflüssige Depots aus vergangenen Zeiten oder nicht benötigte Versicherungen können so identifiziert, zusammengefasst und eliminiert werden.
Fokus auf das Wesentliche
Denn für die Ruhestandsplanung steht nur der Nutzen im Vordergrund. Die Zeit der Experimente sollte vorbei sein. So mancher Versicherungsvertrag, der in jungen Jahren einmal abgeschlossen wurde, wird jetzt nicht mehr benötigt. Oft handelt es sich nur um kleine Beträge, in der Summe lassen sich diese aber zielführend für den weiteren Vermögensaufbau einsetzen. Diversifikation in der Geldanlage ist wichtig, allerdings braucht man dafür keine fünf Depots bei unterschiedlichen Banken und bei mehr als zehn Depotpositionen wird eine Überwachung kompliziert. Weniger ist manchmal mehr. Konsolidierung hilft den Überblick zu behalten und unnötige Kosten zu vermeiden. Anstatt sich auf viele verschiedene Investitionen zu konzentrieren, sollte man sich auf die für den Ruhestand wichtigen fokussieren. Gemeinsam mit einem zertifizierten Finanzplaner werden die Finanzen aufgeräumt. Im Ergebnis simuliert der Finanzplaner die Entwicklung der Liquidität und des Vermögens auf die nächsten Jahre. Schwachstellen werden sichtbar, Risiken offengelegt und notwendige Handlungsempfehlungen können formuliert werden, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Als positiven Nebeneffekt werden auch die Ordner aufgeräumt. Grundsätzlich gilt für Dokumente wie Rechnungen, Depotübersichten, Kontoauszüge und Co die Faustregel, diese für maximal sieben Jahre aufzubewahren. Der Rest kann weg.