Rezessionsgefahr gebannt
Marktkommentar zum 3. Quartal 2023
Der Rückgang der Inflationsraten war bislang das marktbestimmende Thema dieses Jahres.Spürbar rückläufige Inflationsraten lassen die Marktteilnehmer auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus der westlichen Notenbanken hoffen.
Vor diesem Hintergrund erachten einige Analysten mittlerweile ein sog. „Soft-Landing“-Szenario für realistisch. Dies beschreibt eine Rückführung der Inflationsraten in den Zielkorridor der Notenbanken, ohne zeitgleich eine Rezession auszulösen. Dieses Szenario ist für die Kapitalmärkte äußerst positiv, da sich sowohl für Aktien- als auch für Anleihemärkte Kurspotential bietet.
Zusätzlich begeisterten Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) die Märkte und sorgten für ein Kursfeuerwerk bei Aktien dieses Themenfeldes (etwa des Chipentwicklers Nvidia). Diverse Problemstellungen werden von KI-basierten Softwareprogrammen wie ChatGPT schnell und in den meisten Fällen qualitativ hochwertig gelöst. Die Anwendungsmöglichkeiten sind mannigfaltig und können sich über diverse Berufsfelder wie Bildung, Gesundheit, Marketing oder auch Programmierung erstrecken. Im aktuellen Wirtschaftszyklus werden diese positiven Auswirkungen des technologischen Wandels allerdings noch nicht zu Buche schlagen können, da die Adaption von künstlicher Intelligenz gerade erst an Fahrt aufnimmt.
Soft-Landing-Szenario wünschenswert, aber Rezession schwer vermeidbar
Wir rechnen nach wie vor mit einer Rezession in den USA und Europa, da durch die rasant angehobenen Leitzinsen dies- und jenseits des Atlantiks Finanzkonditionen massiv verschärft wurden. Dies wirkt sich mit Zeitverzug negativ auf den Wirtschaftskreislauf aus. Das Ausmaß der Verzögerung ist allerdings schwer vorhersehbar.
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Die Inflationsraten in der Eurozone und den USA haben mittlerweile ihren Gipfel deutlich überschritten und werden über den Sommer mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter sinken. Zuletzt wurde in den USA eine Inflationsrate gemessen an den Konsumentenpreisen (CPI) von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen. Dies ist weit entfernt von den Höchstwerten von 8,6 Prozent aus dem Vorjahr. In der Eurozone lag die Inflationsrate sogar noch höher bei 5,5 Prozent, während die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmitteln) mit 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gewachsen ist. Wir haben wiederholt darauf hingewiesen, dass die anfänglichen Rückgänge in der Inflationsrate schnell vonstattengehen. Unterhalb einer Inflationsrate von vier Prozent wird die Entwicklung deutlich träger, aufgrund von Zweitrundeneffekten wie etwa Lohnabschlüssen. Zudem passen Unternehmen ihre Preise bei Kostenentspannung deutlich langsamer nach unten an als im umgekehrten Fall.
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