Bargeld
„Nur Bares ist Wahres“
Eine typische Szene in Deutschland. Ein Café in der Innenstadt von Berlin. Ein Tourist versucht, mit seiner Kreditkarte zu zahlen, nur um überrascht zu sein, dass Bargeld die bevorzugte – Zahlungsoption ist
Es gibt Theorien, die behaupten, dass Deutschlands Liebe zum Bargeld in seiner turbulenten finanziellen Geschichte verwurzelt ist. Deutschland hat im 20. Jahrhundert zwei bedeutende Währungszusammenbrüche erlebt. Die Hyperinflation der Weimarer Republik in den 1920ern und die Währungsreform nach dem Zweiten Weltkrieg haben tiefe Spuren im kollektiven Bewusstsein hinterlassen. Diese Ereignisse haben zu einem tief verwurzelten Misstrauen gegenüber Banken und dem Finanzsystem geführt. Das Halten von Bargeld wird oft als sicherer empfunden. Vor allem die Hyperinflation der 1920er Jahre, bei der ein Laib Brot Milliarden von Mark kostete, ist noch immer in den Köpfen vieler präsent, obwohl die Ereignisse Generationen zurückliegen. Die finanzielle Unsicherheit, die diese Periode prägte, könnte das Misstrauen gegenüber Bankensystemen und die Zuflucht im physischen Wert des Geldes erklären.
Operation Bernhard: Geld als Waffe
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Die Operation Bernhard war ein Geheimplan des nationalsozialistischen Deutschlands während des Zweiten Weltkriegs, um gefälschte britische Banknoten in großem Umfang herzustellen. Denn große Mengen gut gemachter Fälschungen, die in Umlauf gebracht werden, können das Vertrauen in eine Währung untergraben. Das Hauptziel der Operation Bernhard war es, die britische Wirtschaft zu destabilisieren, indem man das Vereinigte Königreich mit gefälschten Banknoten überschwemmte. Die Qualität der gefälschten Banknoten war so hoch, dass sie kaum von echten zu unterscheiden waren. Es wurde geschätzt, dass bis zum Ende des Krieges Banknoten im Wert von 132 Millionen Pfund hergestellt wurden, was heute mehreren Milliarden entspricht. Die Operation war jedoch insgesamt nicht erfolgreich. Sie verfehlte ihr Hauptziel, die britische Wirtschaft zu destabilisieren. Denn die Qualität der Geldscheine war zu gut. Es gelang nicht das Vertrauen der Engländer in ihre Währung zu zerstören. Als die Bank of England merkte, dass sich die im Umlauf befindliche Geldsumme massiv erhöhte, war die Bank alarmiert aber schwieg. Währungen, die durch physische Güter wie Gold oder Silber gedeckt sind („Warengeld“), haben gegenüber Papierwährungen („Fiatgeld“) einen intrinsischen Wert. Das bedeutet, dass ein Geldschein an sich keinen Wert hat, außer dem, den die Menschen ihm zuschreiben. Obwohl die Operation nicht in dem Maße erfolgreich war, wie die Nazis es gehofft hatten, demonstriert sie das schädliche Potenzial, das eine unkontrollierte Geldschwemme auf eine Volkswirtschaft haben kann.
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