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     1798  0 Kommentare Das Märchen von der Herrschaft der Reichen in Amerika - Seite 2

    Es gab in der Geschichte der amerikanischen Wahlkämpfe immer wieder sowohl Beispiele, wo demokratische Kandidaten vor allem von großen Spendern unterstützt wurden als auch solche, wo sie sich – wie im Fall von Bernie Sanders – eher auf kleinere Spender stützten. Bei den Vorwahlen von 2016 kamen 60 Prozent der Spenden für Sanders von Personen, die weniger als 200 Dollar spendeten

    Das gleiche gilt auch für republikanische Kandidaten, wo es Kandidaten wie Barry Goldwater oder Patrick Buchanan gab, die viele kleine Spender mobilisierten und solche wie Jeb Bush, die vor allem von Großspendern unterstützt wurden.

    Bradley A. Smith, ein ehemaliger Vorsitzender der Federal Election Commission, folgerte 2016 in einem Beitrag für die New York Times unter der Überschrift "The Power of Political Money is Overrated": "Aber obwohl Geld wichtig ist, um die Öffentlichkeit zu informieren und allen Ansichten Gehör zu verschaffen, beweist diese Wahl wieder einmal, dass Geld die Wähler nicht dazu bringen kann, die Ansichten zu mögen, die sie hören. Jeb Bush ist nicht der einzige üppig finanzierte Kandidat, der aus dem Rennen ausscheidet... Das Übel des 'Geldes in der Politik' wird bei weitem überschätzt."

    Eine Untersuchung auf Basis von Umfragen

    Martin Gilens vertritt in seinem Buch „Affluence and Influence“ die These, dass wohlhabendere Wähler die Politik in den USA stärker beeinflussten als Wähler aus unteren Einkommensgruppen. Er hat 1923 Fragen aus Meinungsumfragen in den USA 1981 bis 2002 untersucht, ergänzt wurde dies durch Datensätze aus den Jahren 1964 bis 1968 und 2005/2006. Seine Methode: Er analysierte die politischen Ansichten der unteren, der mittleren und der oberen Einkommensgruppen und verglich dann deren Antworten bei Meinungsumfragen mit der Politik der Regierung in den auf die Wahlen folgenden Jahren. Er kritisiert eine „representational inequality“, die sich darin zeige, dass die Meinungen der unteren und z.T. auch der mittleren Einkommensgruppen weniger Chancen auf Umsetzung durch die Regierung hätten als die der oberen Einkommensgruppen. Bemerkenswert ist jedoch, dass dies zwar für religiöse Themen, für die Außenpolitik und für die Wirtschaftspolitik gilt, aber gerade nicht für „Social Welfare“, wie Gilens einräumt. Gerade in diesem wichtigen Bereich ließe sich nicht nachweisen, dass die Meinungen und Vorlieben von unteren und mittleren Einkommensgruppen weniger Einfluss auf die Politik hätten als die der oberen Einkommensgruppen, was daran liege, dass diese mächtige Lobbyverbände wie die AARP als Verbündete in der Politik hätten.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Das Märchen von der Herrschaft der Reichen in Amerika - Seite 2 Kaum eine Meinung hört man häufiger als die, dass die Reichen die Politik bestimmen. Die USA gelten als das beste Beispiel dafür, dass in kapitalistischen Ländern die Reichen nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Politik beherrschen.

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