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    FOREX-Report  726  0 Kommentare Federal Reserve: Stehen Zinserhöhungen bevor? – Baerbock zu Gaspreisen!

    Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1706 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1684 im US-Geschäft markiert wurde. USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,82.

    In der Folge notiert EUR-JPY bei 128,55. EUR-CHF oszilliert bei 1,08438.

    Die Aufwärtsbewegung an den Märkten hat sich gestern gefestigt. So konnte die europäischen wie auch die US-Indizes weiter hinzugewinnen. Die Marktteilnehmer ließen sich davon beruhigen, dass der chinesische Immobilienkonzern Evergrande angekündigt hat, zumindest die heute fälligen Zinsen über 35,9 Millionen USD auf eine Onshore-Anleihe zu bezahlen. Es wurde aber keine Aussage über eine ebenfalls fällige Offshore-Anleihe getroffen. Die Peoples Bank of China flutet unterdessen den heimischen Geldmarkt mit einer kurzfristigen Liquidität über umgerechnet 15 Mrd. EUR.

    FED erfüllt Erwartungen

    Die Federal Reserve erfüllte die Erwartungen der Marktteilnehmer. Der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, sagte, die FED könnte bereits im November mit dem Tapering, also der Rückführung expansiver geldpolitischer Maßnahmen, beginnen und den Prozess bis Mitte 2022 abschließen. Gleichwohl ließ er sich die Hintertür offen, die Rückführung später umzusetzen, wenn die Lage es erfordern sollte. Er betonte, dass „der Zeitpunkt und das Tempo der bevorstehenden Reduzierung der Ankäufe von Vermögenswerten soll kein direktes Signal für den Zeitpunkt einer Zinserhöhung sein soll.“ Interessant ist die Betrachtung des Punktediagramms zur Leitzinsentwicklung, hier müsste der Markt eigentlich aufhorchen.

    Der Median der Projektion für 2022 stieg um eine halbe Zinserhöhung nach oben, die Prognose für 2023 gleich um anderthalb Zinserhöhungen. Es darf bezweifelt werden, dass diese Projektion den Markterwartungen entspricht.

    Ein Blick in die Vergangenheit beantwortet die Frage, warum eine negative Reaktion trotzdem ausblieb.

    Schon mehrmals wurden die Projektionen angehoben, um sie am Ende wieder zurückzunehmen. Es besteht eine gute Chance, dass es wieder so kommt. Kurz und knapp gesagt: das folgende Diagramm wird traditionell nicht so umgesetzt wie gezeigt:


    Quelle: Federal Reserve

    Erst wenn die Inflation überraschend hoch bleiben sollte, ist mit Zinserhöhungen zu rechen. Aber eben mit keiner Auswirkung auf die Realzinsen. Die Marktmeinung scheint sich mit der bereits gestern an dieser Stelle geäußerten Auffassung zu decken.

    Ifo-Institut korrigiert Prognosen nach unten und sieht ein starkes Jahr 2022

    Nach der OECD korrigiert auch das ifo-Institut seine Konjunkturprognose nach unten. Das Institut erwartet ein BIP-Wachstum von 2,5 Prozent nach zuvor 3,3 Prozent. Die Gründe, also Lieferengpässe durch die Coronakrise sind hinlänglich bekannt. Spannend ist die Prognose für das nächste Jahr, die bei 5,1 % liegt. Danach ist mit einem weiteren deutlichen Wachstumsschub und Aufholeffekten für die deutsche Wirtschaft zu rechnen. Sollte der Markt sich auf diese Sichtweise einlassen, ist weiteres Anstiegspotenzial vorhanden.

    Baerbock gibt Russland Schuld an der Gaspreisentwicklung

    Die Gaspreisentwicklung wird auch in der Politik aufgenommen. Schuldige für die Entwicklung sind schnell gefunden. So äußerte sich Kanzlerkandidatin Bearbock:

    „Russland ist sehr zurückhaltend bei der Lieferung von Erdgas nach Europa. Ein Grund dafür ist naheliegend: Das Putin-Regime will politischen Druck aufbauen, um die ausstehenden Genehmigungen für Nord Stream 2 schneller zu bekommen und so die Leitung in Betrieb zu

    Liebe Frau Bearbock, wie hat Russland die deutschen Versorger dieses Jahr bewegt ihre Lager nicht direkt nach dem Winter wieder aufzufüllen? Die Lieferverpflichtungen seitens Gazproms wurden durchgängig erfüllt. Wie kommt es, dass die gleichen Gaspreise in Asien wie in Europa aufgerufen werden? Warum wird Russland von asiatischer Seite her nicht beschuldigt? Welchen Teil der überraschenden Nachfrage entstammt aus Corona-Aufholeffekten?

    Fragen, die sicherlich erst nach der Wahl beantwortet werden. Preise drücken in einer Marktwirtschaft Knappheit aus. Die „Schuldigen“ für Knappheiten sind oft nicht so einfach gefunden, wie man es im Wahlkampf braucht. Mit dem Finger auf den Unbeliebten in der Gruppe zu zeigen, kennt man eben aus der Politik oder dem Kindergarten.

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungszone bei 1.1640 – 1.1670 negiert den positiven Bias des EUR.

    Viel Erfolg!

    Kurzvita von Christian Buntrock:
    Er gründete mit ehemaligen Kollegen der Bremer im Jahr 2017 die Fondsboutique SOLVECON INVEST GmbH in Bremen, bei der er Portfoliomanager, Prokurist und Gesellschafter ist. Er managt in Zusammenarbeit mit Folker Hellmeyer den SOLVECON Global Opportunities Fund. Der studierte Diplomkaufmann und -Volkswirt, arbeitete zuvor als Portfoliomanager in der Bremer Landesbank, im Treasury Management und Research der Sparkasse Südholstein sowie als Wertpapierspezialist für die Commerzbank AG.




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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    FOREX-Report Federal Reserve: Stehen Zinserhöhungen bevor? – Baerbock zu Gaspreisen! Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,1706 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,1684 im US-Geschäft markiert wurde. USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109,82.

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