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     2998  0 Kommentare Die Vertreibung aus dem Börsen-Paradies, oder? - Seite 2

    Die Fed hat nicht vergessen, dass ihre mehr als Verfünffachung der US-Leitzinsen zwischen 2004 und 2006 von einem auf 5,5 Prozent erst das Bersten der Immobilienblase 2008 ausgelöst hat. Das hat weder Amerikas Wirtschaft noch die Weltkonjunktur unbeeindruckt gelassen.

    Und wie musste die Fed damals reagieren? Sie senkte den Leitzins noch unter das Niveau vor der Zinserhöhungsrunde 2004. Ihre Rolle als Konjunktur-Kümmerer spricht gegen eine dramatische Zinswende. Das müssen auch die Perma-Bären erkennen, die bereits seit 2009 vor dem ultimativen Zusammenbruch der (Finanz-)Welt warnen, der jedoch bis heute ausblieb.   

    Die Spreu wird sich zukünftig vom Weizen trennen

    Dennoch sind auch verhalten steigende Zinsen oder Anleiherenditen nicht gut für das Aktien-Geschäft. Sie rasieren die hohen Bewertungen insbesondere von High-Tech-Aktien, da deren Gewinne stärker abgezinst werden. Das wird vor allem jene in den letzten Jahren in Internet-Foren hochgejubelten Titel heimsuchen, deren Gewinnchancen auch unter dem Mikroskop nicht erkennbar sind. Das heißt aber nicht, dass High-Tech in toto tot ist. Doch werden wie bei Charles Darwin nur die überleben, die den „struggle for live“ mit nachhaltig erfolgreichen Geschäftsmodellen bestehen. Profaner ausgedrückt ähnlich im Märchen Aschenputtel: Die Guten ins „Depötchen“, die Schlechten ins Kröpfchen.

    Unter das Messer kommen ebenso einige Corona-Gewinner. Wenn deren Sonderkonjunktur durch den zu erwartenden Übergang von der Pan- zu Endemie ausläuft, schmelzen deren Potenziale wie Schnee im Frühling dahin. Zu denken ist hierbei an Streamingdienste, Essenslieferanten und selbst Impfstoffhersteller, denen weitere Blockbuster fehlen.

    An ihre Stelle treten im Rahmen der Branchenrotation Substanzaktien, die von einer sich immer mehr von Corona freischwimmenden Weltkonjunktur profitieren und nicht zuletzt in Deutschland beheimatet sind. Sich aufhellende Frühindikatoren wie zuletzt der ifo Geschäftsklimaindex sind hierbei ermutigende Signale. Hinzu kommen die Wiederauferstehung der Corona-Verlierer aus den Branchen Luftlinien, -häfen und Touristik.

    Ist die Zeit der Schnäppchenjäger gekommen?

    Nach starken Kurseinbrüchen juckt es den Schnäppchenjägern in den Fingern, Aktien günstig einzusammeln. Leider haben Abwärtsbewegungen manchmal die fiese Eigenschaft, sich selbst zu verstärken. Dann sind mit Kredit arbeitende Anleger oder mit Optionen und Futures gehebelte Investoren wegen zunehmender Verluste und Kapitalverzehr gezwungen, Geld nachzuschießen oder ihre Depotpositionen zu verkleinern. Bei anhaltender Konsolidierung werden so selbst Aktien verkauft, die über jeden fundamentalen Zweifel erhaben sind. Im Extremfall findet ein gewaltiger Herdentrieb statt, bei dem Aktien aus blinder Verlustangst wie Ramsch weggeworfen werden. Auch sichere Anlagehäfen verlieren dann ihre Heiligenscheine.  

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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