Europa vs. USA: Wo jetzt die besseren Chancen winken
Nach dem Einkaufsmanagerindex von S&P Global (siehe vorgestrige Börse-Intern) hat sich auch das ifo-Geschäftsklima gebessert. Der Stimmungs- und Frühindikator vom Münchner ifo-Institut legt im November um 1,8 auf ...
Europa vs. USA: Wo jetzt die besseren Chancen winken
von Sven Weisenhaus
Nach dem Einkaufsmanagerindex von S&P Global (siehe vorgestrige Börse-Intern) hat sich auch das ifo-Geschäftsklima gebessert. Der Stimmungs- und Frühindikator vom Münchner ifo-Institut legt im November um 1,8 auf 86,3 Punkte zu.
Dabei schätzten die rund 9.000 befragten Unternehmen die aktuelle Lage allerdings noch einmal schlechter ein als zuvor bereits (graue Linie). Dies muss man allerdings vor dem Hintergrund der längst erwarteten Rezession im Winterhalbjahr sehen. Und da die Lagebeurteilung weit besser ist als die Geschäftserwartung (blaue Linie), zeichnet sich eine mildere Rezession ab als von vielen befürchtet.
An der Börse wird die Zukunft gehandelt
Wichtiger ist zudem, dass sich die Geschäftserwartungen für die kommenden 6 Monate sprunghaft aufgehellt haben. Dabei ließ der Pessimismus in allen Branchen nach. Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass ein Energiemangel im Winter immer unwahrscheinlicher wird und er im Frühjahr mit steigenden Temperaturen nahezu ausgeschlossen werden kann. Und damit ist ein weiteres Licht am Ende des Tunnels sichtbar. Da auch die Börse etwa 6 Monate in die Zukunft schaut, erklärt sich auch damit die starke Kurserholung am Aktienmarkt.
Letztlich bestätigen die ifo-Daten aber nur das, was man aus den Einkaufsmanagerdaten bereits herauslesen konnte. Und daher wurde das ifo-Geschäftsklima von den Börsen schnell abgehakt, ohne dass es im Kursverlauf Spuren hinterließ.
US-BIP dürfte um 1 % schrumpfen
Interessanter ist daher ein Blick auf die jüngsten Stimmungsdaten aus den USA. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) von S&P Global hat sich laut der vorgestrigen Schnellschätzung überraschend stark eingetrübt. Er gab im November um 1,9 auf 46,3 Punkte weiter nach.
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Damit befindet er sich auf dem Weg zum August-Tief (44,6) und entfernt sich wieder deutlich von der 50-Punkte-Schwelle, ab der Wachstum signalisiert wird. Laut S&P Global deuten die aktuellen Daten auf einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von annualisiert 1,0 %.
Industrie und Dienstleister schwächeln
Der zunehmende Pessimismus ließ sich dabei sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor beobachten. Der Industrie-PMI gab von 50,4 auf 47,6 Zähler nach und fiel damit erstmals seit Juni 2020 unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten, während Experten einen moderateren Rückgang auf 50,0 erwartet hatten.