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     2900  0 Kommentare Rekordverlust der EZB

    Da sind sie wieder richtig aufgeschreckt, die beiden großen M´s, M & M, die Medien und die Marktteilnehmer. Die EZB hat den größten Verlust ihrer Geschichte ausgewiesen. Au weia. Das ist fast so schlimm wie das US-Leistungsbilanzdefizit. Was machen wir da nur?

    Es ist Unsinn, Zentralbanken unter einzelwirtschaftlichen Unternehmensaspekten zu betrachten. Das wäre genau so, als wenn man das Bild eines Künstlers anhand der Farbe seiner Hose beurteilen würde. Zentralbanken haben die Aufgabe, die Währung zu sichern. In Überschussländern wie Europa, Japan und China bedeutet dies den Aufbau von Fremdwährungspositionen gegenüber den Währungsräumen, in die bevorzugt exportiert wird.

    Der Verlust der EZB ist daher kein Makel, sondern der Reflex einer erfolgreichen Exportstrategie der Europäer. Anders ausgedrückt: ein kleiner und unbedeutender Obolus, der für die Durchführung der nationalen merkantilistischen Strategien zu entrichten ist. Oder pointierter gesagt: So etwas wie eine Verschmutzungsabgabe für die Überschwemmung der Welt mit Exportartikeln. Also kein Grund zur Sorge, sondern ein konsequent marktkonformes Element. Der Ausweis von Stärke, nicht von Schwäche.

    berndniquet@t-online.de

    Aufgrund der Buchmesse in Leipzig erscheint Bernd Niquets nächste Kolumne erst wieder am kommenden Montag.

    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Rekordverlust der EZB Da sind sie wieder richtig aufgeschreckt, die beiden großen M´s, M & M, die Medien und die Marktteilnehmer. Die EZB hat den größten Verlust ihrer Geschichte ausgewiesen. Au weia. Das ist fast so schlimm wie das US-Leistungsbilanzdefizit. Was …