DAX beißt sich die Zähne aus
DAX, S&P 500, Nasdaq: Noch Luft nach oben, aber "die Zeit wird knapp!"
Sowohl dem DAX als auch an den großen US-Indizes ist zuletzt die Puste ausgegangen. Auch die Quartalszahlen konnten den entscheidenen Kick nicht bringen. Wie geht es jetzt weiter?
Neben weiteren Unternehmenszahlen – unter anderem von Commerzbank , Munich Re , Porsche SE , Siemens und Siemens Energy – dürfte in den kommenden Tagen vor allem die Gefahr vor einem Zahlungsausfall der US-Regierung im Fokus stehen.
Commerzbank-Analystin Esther Reichelt rechnet nicht damit, dass es kurzfristig zu einer Einigung komme. "Erst wenn die Gläubiger schon mit den Hufen scharren, haben die politischen Lager eine Chance, ihren jeweiligen Anhängern einen Kompromiss ohne größeren Gesichts- bzw. Wählerstimmenverlust verkaufen zu können", sagte die Expertin gegenüber der dpa.
Während die politischen Streitigkeiten die Aktienmärkte im Griff haben, befürchtet Robert Halver, Kapitalmarktanalyst der Baader Bank, dass die Märkte derzeit ihre fundamentale Stärke verlieren. Immerhin komme "die wirtschaftliche Flaute der Inflationsentspannung zugute, die den Notenbanken den Einstieg in den Ausstieg aus der Zinswende erleichtert", erklärte Halver. Er rechnet vorerst weiter mit eher wenig Bewegung der Aktienindizes. "Für die nächste Zeit heißt das Zauberwort Branchen- und Einzelwertrotation. Die interessante Story bringt den Kursgewinn", so der Experte.
Wohin will der S&P 500?
Ein solche Erfolgsstory schrieb in der vergangenen Woche der Chiphersteller AMD. Die Aktie der Woche konnte acht Prozent Plus in fünf Tagen einfahren. Eine Performance von denen der breite Markt derzeit wohl nur träumen kann. "Der S&P 500 will und will sich nicht bewegen. Seit sechs Wochen laufen wir in der engen Range seitwärts und zum Schluss am Freitag klebt er wahrhaftig unter seiner essentiellen Widerstandsmarke", so Aktie der Woche-Chefredakteur Lars Wißler.
"Die Stimmung ist weiterhin pessimistisch und bietet viel Platz nach oben und der Nasdaq läuft zwar langsam, aber er läuft. Die Aussichten sind gut für den S&P, endlich nach oben auszubrechen, aber ich muss noch einmal betonen, dass die Zeit knapp wird. Die nächste Woche wird termintechnisch ruhig und die Quartalszahlen sind größtenteils verkündet worden. Es geht nun also hauptsächlich darum, wie sich der Markt nun in Zukunft und unabhängig von kurzfristigen Katalysatoren bewegen will."
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Frische Konjunkturdaten
Auch ohne Zinsentscheide stehen in den nächsten Tagen einige wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm. Für die Eurozone werden am Montag die Industrieproduktion (März), am Dienstag das Bruttoinlandsprodukt (BIP/1. Quartal) und am Mittwoch die endgültigen Inflationsdaten (April) veröffentlicht. Das ZEW-Institut veröffentlicht am Mittwoch seine Umfrage zu den Konjunkturerwartungen. Zum Wochenschluss am Freitag gibt es neue Daten zu den deutschen Erzeugerpreisen.
Aus den USA kommen am Dienstag die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion im April. Am Mittwoch werden dann die finalen April-Inflationszahlen veröffentlicht.
Warnsignal Welthandel?
Thomas Altmann, Managing Partner von QC Partners lenkt den Fokus auf einen weiteren Gefahrenherd für die Märkte: "Die Daten, die weniger im Fokus stehen, können Anlegerinnen und Anleger im Moment Sorgenfalten auf die Stirn treiben. In Indonesien, immerhin ein G-20 Staat, sind die Exporte im Jahresvergleich so stark eingebrochen wie noch nie seit Beginn der Datenaufzeichnung. Mit einem Jahresminus von 29% fällt der Rückgang noch größer aus als auf dem Höhepunkt der Covid-19-Pandemie. Die Handelsdaten aus vielen Staaten zeigen immer mehr, wie stark das Welthandels-Volumen im Moment leidet und zurückgeht. Diese Daten mahnen zur Vorsicht."
Autor: Julian Schick, wallstreet:online Zentralredaktion