Chancen ja, aber große Sprünge sind nicht zu erwarten
Kräftig erholt: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen
Woche spürbare Gewinne verzeichnet und dabei ihre Kursverluste aus der Vorwoche wettgemacht. Während zu Wochenbeginn vor allem eine technische Gegenbewegung nach der sehr schwachen Vorwoche für die
Aufwärtsbewegung gesorgt hatte, befeuerten im weiteren Wochenverlauf nachlassende Zinsängste die Stimmung. Ursache für diese waren deutlicher als erwartet gesunkene Inflationszahlen aus den USA,
die bei den Anlegern die Sorgen vor umfangreicheren geldpolitischen Maßnahmen der US-Notenbank Fed reduzierten. Ebendiese Sorgen waren in der Vorwoche für die Verluste verantwortlich gewesen.
Besonders zinssensible Werte wie Immobilientitel und Technologiewerte konnten mit deutlichen Gewinnen aufwarten.Wir stellen den Marktkommentar von Robert Ertl, Börse München, vor.
Dax-Familie legt deutlich zu
Der Deutsche Aktienindex (Dax) legte im Wochenvergleich um 3,2 Prozent auf 16.105,07
Punkte zu. Der MDax stieg um 3,1 Prozent auf 27.860,29 Zähler. Der TecDax kletterte um 3,9 Prozent auf 3.218,14 Punkte. Der m:access All-Share verbesserte sich um 2,2 Prozent auf 1.581,05 Zähler.
Die Titel von Vonovia sprangen auf Wochensicht um 11,0 Prozent nach oben,
lediglich Zalando verzeichnete mit 12,5 Prozent einen noch höheren Wochengewinn im Dax.
Bei dem Online-Modehändler machten sich neben Zinshoffnungen und Nachholeffekten nach einem nicht gerade starken ersten Halbjahr als überraschend gut angesehenen Quartalszahlen des
Wettbewerbers About You positiv bemerkbar. Infineon verteuerten sich auf Wochensicht um 7,0 Prozent. Im MDax gewannen
die Titel von LEG Immobilien 8,4 Prozent.
Setzte sich an die Spitze der Wochengewinner im Dax: Zalando.
Kurse haben erheblich angezogen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erheblich angezogen. Vor allem die Spekulationen über ein rascheres Ende der geldpolitischen Straffung in den USA
angesichts der zurückgegangenen Teuerung stützten die Notierungen der Bundespapiere. Viele Anleger konnten sich vorstellen, dass die Fed ihren Zinssatz noch lediglich einmal in diesem Jahr
anheben wird. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,63 auf 2,48 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,70 auf 2,54 Prozent.
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Gute Stimmung: US-Börsen schließen mit Gewinnen ab
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich höher geschlossen. Die sinkenden Inflationsraten hoben die Stimmung an den Märkten. Zu Ende der Handelswoche irritierten allerdings
robuste US-Konjunkturdaten die Anleger, da diese darin vor allem Spielräume für das weitere Vorgehen der Fed sahen. Der Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 2,3 Prozent auf 34.509,03 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index kam um 2,4 Prozent voran auf 4.505,42 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte
Nasdaq-100-Index stieg um 3,5 Prozent auf 15.565,60 Punkte..
Ausblick: Gestiegene Chancen – aber keine großen Sprünge
Nach der deutlichen Erholung in der Vorwoche überwiegen etlichen Analysten zufolge die Chancen an den deutschen Aktienbörsen die Risiken. Mit großen Sprüngen rechnet in dieser Woche allerdings
kaum ein professioneller Beobachter, im Vorfeld der Ratssitzungen der Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) in der Folgewoche dürften sich viele Anleger erst einmal zurückhalten, heißt es.
Genau beobachtet dürften allerdings Konjunkturdaten werden, die Einfluss auf die gelpolitischen Entscheidungen der Notenbanken haben könnten. Dabei ist die Veröffentlichungsagenda bei den
Wirtschaftszahlen in den kommenden Tagen zwar recht dünn, die Einzelhandelsumsätze in den USA sowie die Verbraucherpreise in der Eurozone und die Erzeugerpreise in Deutschland dürften aber auf
ihre potenziellen Auswirkungen auf Fed und EZB hin analysiert werden.
Die Berichtssaison läuft an
Einfluss auf das Marktgeschehen dürfte zudem die ins Laufen kommende Berichtssaison haben. Aus den USA ist dabei schon Einiges aus der ersten Börsenreihe angekündigt. So legen unter anderem
die Großbanken Bank of America, Goldman Sachs und Morgan
Stanley Ergebnisse und Ausblicke vor, die auch Einfluss auf hiesige Branchenwerte haben könnten. Gleiches gilt für den Elektro-Autobauer Tesla. Für Aufmerksamkeit sorgen dürften zudem die Zahlen des Streaming-Dienstes Netflix . Hierzulande sind dagegen Berichte aus der ersten Börsenliga noch Mangelware, Ausnahmen sind SAP und Sartorius, die Einblicke in ihre Bücher geben.
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