Welche Folgen das Rebalancing des Nasdaq 100 hat - Seite 2
Normalerweise wird der Nasdaq 100 – wie die meisten anderen Indizes – bei Bedarf quartalsweise angepasst, also die Gewichtung der vorhandenen Aktien angepasst oder neue Aktien aufgenommen bzw. bisherige aussortiert. Unter besonderen Umständen sind aber außerplanmäßige Änderungen möglich. (Eine solche gab es z.B. im DAX nach der Wirecard-Pleite im August 2020.)
Der Puffer gegen Konflikte mit der Börsenaufsicht
Und so kündigte auch die Nasdaq am 7. Juli ein „Special Rebalancing“ an. Das ist laut der Index-Methodologie möglich, denn der Nasdaq 100 ist ein sogenannter „modified market capitalization-weighted index“. Das bedeutet, dass die Börse in bestimmten Marktsituationen beschließen kann, dass die Gewichtung von der Marktkapitalisierung abweicht.
Offenbar mit Blick auf die genannte SEC-Regel hat die Nasdaq in ihren Regularien eine „special rebalance rule“ vorgesehen, wonach die Gewichtung der größten Aktien reduziert werden kann, sobald das Gewicht der größten Unternehmen, die 4,5 % oder mehr des Indexgewichts ausmachen, mehr als 48 % beträgt. (Es gibt eine zweite Regel, wonach eine special rebalance erfolgt, wenn die größte Aktie ein Gewicht von 24 % überschreitet.)
Damit hat die Nasdaq gegenüber der SEC-Regel einen Puffer eingebaut (4,5 statt 5 und 48 statt 50 Prozent), da ein solches Rebalancing einigen Vorlauf braucht (Ankündigung, konkrete Änderungen festlegen und kommunizieren, Umsetzen). Im aktuellen Fall sind es also gut zwei Wochen.
Es ist nicht das erste Mal…
Es ist nicht der erste derartige Fall, aber der erste, bei dem es eine ganze Reihe von Aktien betrifft. Bisher gab es erst zweimal ein Rebalancing, und zwar 1998 und 2011. In beiden Fällen überstieg das Indexgewicht einer einzelnen Aktie 20 % und drohte, in absehbarer Zeit die zweite Rebalance-Regel der Nasdaq zu verletzen. 1998 betraf es Microsoft, 2011 Apple (einige von Ihnen werden sich daran vielleicht sogar noch erinnern). Beide Aktien sind also „Wiederholungstäter“…
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So weit, so klar. Weniger klar ist, welche Änderungen konkret umgesetzt werden. Die Nasdaq hat zwar am 14. Juli eine Information dazu herausgegeben, aber nur an „Klienten“, also große Banken und Fondsgesellschaften, welche die Indexanpassung in ihren Fonds umsetzen müssen.