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     3904  0 Kommentare Ein klarer Wahlausgang

    Das Volk hat gesprochen – und sein Urteil ist eindeutig. Es will die Reformen nicht, die man ihm aufdrücken möchte.

    Vor einigen Wochen und Monaten habe ich geschrieben, dass Angela Merkel und ihre Koalition mindestens genauso scheitern werden wie Gerhard Schröder, wenn sie die entscheidenden Reformen anpacken. Denn das ist der wirkliche Grund für die Neuwahlen – alles andere ist dummes Zeug. Es geht nicht um innerparteiliche Querelen, sondern ausschließlich um den Entzug von Wählergunst bei der Umsetzung von Reformen.

    Dass Angela Merkel nun bereits das Vertrauen entzogen wurde, bevor sie gewählt worden ist, entbehrt nicht der historischen Pikanterie.

    Und nun? Ich denke, das Positive überwiegt. Die verrückte Mehrwertsteuererhöhung wird unterbleiben. Das gerupfte Huhn als Kanzlerin wohl auch. Vielleicht bescheren uns die Überhangmandate, Dresden, ein höheres Einsehen und/oder die Adaption der EZB-Lösung (erst der eine, dann der/die andere) noch ein paar Jahre diesen vernünftigen Reformkanzler inklusive einer deutlichen Mehrheit im Bundestag und Bundesrat.

    Die Reaktion der Börse ist jedenfalls ein Nichtereignis. Mehr wäre auch eine Überschätzung der Politik. Zudem alles, was die Börse betrifft, wunderbar läuft: Die Währung ist stabil, die Exportüberschüsse auf Rekordniveau, die Gewinne glänzend und die Arbeitslosigkeit ebenfalls riesengroß, so dass der Druck auf die Löhne die Gewinne immer weiter steigert. Und eben eine Politik, die nicht die Macht hat, dumme Dinge anzustellen. Ein besseres Szenario ist kaum vorstellbar.



    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Ein klarer Wahlausgang Das Volk hat gesprochen – und sein Urteil ist eindeutig. Es will die Reformen nicht, die man ihm aufdrücken möchte. Vor einigen Wochen und Monaten habe ich geschrieben, dass Angela Merkel und ihre Koalition mindestens genauso scheitern werden …

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