Talfahrt voraus?
Goldpreis überhitzt: Warum nur 1.190 US-Dollar je Unze angemessen sind!
Gemessen an der Preissteigerung ist der aktuelle Goldpreis völlig überzogen. Steht eine deutliche Talfahrt des Edelmetalls bevor?
- Goldpreis ist überzogen
- Inflation rechtfertigt Anstieg nicht
- Modell sagt Rückgang voraus
Die Inflation ist nicht annähernd hoch genug, um den jüngsten Anstieg des Goldpreises auf ein neues Allzeithoch zu rechtfertigen. Diese Schlussfolgerung zieht Mark Hulbert von Hulbert Ratings in einem Kommentar für MarketWatch und beruft sich dabei auf Untersuchungen von Campbell Harvey, einem Finanzprofessor der Duke University, und Claude Erb, einem ehemaligen Rohstoffportfoliomanager der TCW Group.
Die Experten gehen von der Kernidee aus, dass Gold über lange Zeiträume hinweg seine Kaufkraft beibehält. Das heißt, sein realer Preis bleibt langfristig konstant. Wenn also der reale (inflationsbereinigte) Goldpreis über kürzere Zeiträume ansteigt, stehen die Chancen gut, dass er früher oder später wieder sinkt. Ebenso wird der reale Goldpreis, wenn er deutlich sinkt, irgendwann wieder steigen.
Harvey und Erb entwickelten aus diesen Erkenntnissen ein Modell, das auf dem durchschnittlichen Verhältnis zwischen dem Goldpreis und der Inflation – gemessen am Verbraucherpreisindex in den USA – basiert. In ihrem Modell ist es dieses Verhältnis, das eine Anziehungskraft auf den realen Goldpreis ausübt: Liegt das Verhältnis deutlich unter diesem Durchschnittswert, ist Gold unterbewertet und dürfte real ansteigen. Liegt das Verhältnis deutlich über diesem Durchschnitt, wie es heute der Fall ist, ist Gold überbewertet und wird voraussichtlich sinken.
Seit 1975 liegt das durchschnittliche Verhältnis zwischen dem Goldpreis und dem Verbraucherpreisindex bei 3,9 zu eins, erklärte Erb. Das ist weit weniger als das derzeitige Verhältnis von 6,5 zu eins. Anstelle des aktuellen Preises von etwa 2.000 US-Dollar würde Gold zu 1.190 US-Dollar pro Unze gehandelt werden, wenn das durchschnittliche Verhältnis zwischen Goldpreis und Verbraucherpreisen gegeben wäre.
Im Zeitraum seit 1975 gab es zwei Fälle, in denen der Goldpreis im Vergleich zur Inflation sogar noch stärker überbewertet war, als er es heute ist. In beiden Fällen – den frühen 1980ern und 2011 – folgte ein deutlicher Einbruch um fast die Hälfte. Die aktuelle Überbewertung begann schon Anfang 2020.
Wie lange eine solche Phase anhält und ob es überhaupt zu einem Rückgang kommt, ist nicht gesichert. Die Schlussfolgerung aus dieser Studie ist jedoch, dass sich Goldanleger zumindest auf die Möglichkeit vorbereiten sollten, dass Gold in den kommenden Jahren ein ähnliches Schicksal erleiden wird wie schon früher.
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Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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