Vorschau
Die Quartalsberichte dieser US-Unternehmen sind diese Woche heiß!
Die US-Berichtssaison für das vergangene Vierteljahr nimmt in dieser Woche an Fahrt auf. wallstreetONLINE stellt die für Anleger wichtigsten Zahlen zusammen.
- US-Berichtssaison startet: Anleger erhoffen sich Hinweise auf die Konjunktur.
- Bilanzvorstellung von Tilray Brands: Hinweise auf Auswirkungen der Cannabis-Neueinstufung erwartet.
- Quartalsbilanz von Taiwan Semiconductor: Indikativ für die gesamte Chip-Branche.
Zum Start in das neue Jahr wird am US-Markt nicht lange gefackelt, die Berichtssaison für das vergangene Quartal steht an. Angesichts der Unsicherheit über den Zustand der US-Wirtschaft sowie des weiteren Zinspfades erhoffen sich Anleger, aus den Betriebsergebnissen der Unternehmen weitere Hinweise auf die Konjunktur zu erhalten.
Die Bilanzen folgender Unternehmen gilt es diese Woche im Besonderen zu beachten:
Dienstag, 09. Januar: Tilray Brands
Entscheidet sich die US-Drogenvollzugsbehörde DEA wie vom Gesundheitsministerium vorgeschlagen, Cannabis künftig neu einzustufen, könnte die Legalisierung deutlich vereinfacht und beschleunigt werden – ein potenzieller Befreiungsschlag für Cannabis-Aktien.
Von der Bilanzvorstellung Tilrays dürften sich Anleger Hinweise darüber erhoffen, mit welchen Auswirkungen auf das operative Geschäft bei einer solchen Entscheidung zu rechnen wäre. Mit Spannung wird außerdem erwartet, ob der im Herbst bekannt gegebene Einstieg in das Geschäft mit Erfrischungsgetränken und Craft-Bieren bereits Früchte trägt.
Analysten schätzen einen Erlös in Höhe von 195 Millionen US-Dollar, für den "Gewinn" wird mit einem Minus von 0,06 US-Dollar pro Aktie gerechnet. Beides würde eine Verbesserung und einen wichtigen Schritt in Richtung Profitabilität bedeuten.
Am Optionsmarkt ist eine Kursbewegung von 17,7 Prozent eingepreist, wobei 70 Prozent der Wetten auf steigende Kurse abgeschlossen wurden. Für zusätzliche Explosivität sorgt die Leerverkaufsquote von 17 Prozent. Tilray veröffentlicht seine Bilanz vorbörslich, am Handelstag morgen ist für Action also gesorgt.
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Donnerstag, 11. Januar: Taiwan Semiconductor
(Update 10. Januar: Quartalsergebnis erst eine Woche später erwartet)
AMD, Apple, Nvidia, Qualcomm: Sie alle sind Kunden des wichtigsten Chip-Auftragsfertigers der Welt. Ohne die fortschrittliche Fertigungstechnologie der Taiwaner geht nur wenig. Die Quartalsbilanz des Unternehmens ist daher indikativ für die gesamte Chip- und High-Tech-Branche.
In 2023 hatte das Unternehmen nach dem Boom 2021/22 mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen, nach dem Durchbruch künstlicher Intelligenz im vergangenen Jahr hoffen Anleger nun auf einen raschen Rebound der Chip-Branche.
Für das abgelaufene Quartal wird ein Umsatz in Höhe von 19,8 Milliarden US-Dollar erwartet, der Gewinn pro Aktie soll sich auf 1,36 US-Dollar belaufen. Damit wäre man bisherhigen Rekordergebnissen dicht auf den Fersen.
Aktuell ist eine moderate Kursbewegung von 2,8 Prozent eingepreist, Marktteilnehmende sind noch neutral positioniert. Die vorbörslich veröffentlichten Zahlen dürften am Donnerstag für erhöhte Volatilität bei allen Chip-Werten sorgen.
Freitag, 12. Januar: US-Banken, Delta Airlines, United Health
Das erste Mal geballt geht es am Freitag zur Sache: Neben den US-Großbanken Bank of America, Citigroup, Wells Fargo und JPMorgan stellen auch Delta Airlines sowie der Krankenversicherer United Health ihre Zahlen vor.
Trotz der Regionalbankenkrise im Frühjahr letzten Jahres blicken US-Banken angesichts der hohen Zinsen auf ein zufriedenstellendes Jahr 2023 zurück. Die Zinserträge sind auf Rekordniveau und konnten Einbußen in anderen Geschäftsbereichen, etwa im Übernahme- oder Beratungsgeschäft kompensieren.
Zur Diskussion steht jetzt, wie sich die Ertragslage angesichts der in diesem Jahr zu erwartenden Zinswende entwickeln wird. Eine detaillierte Vorschau zu den Erwartungen der einzelnen Banken folgt am Donnerstag.
Angesichts der Beinahe-Katastrophe einer Boeing 737-9 Max dürften Flugzeugbauer Boeing und Airlines bereits zum Wochenauftakt im Fokus der Anleger stehen. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hat angeordnet, dass 171 Flugzeuge des Typs erst einmal am Boden bleiben müssen. Die betroffene Airline Alaska Air hat nach ihrem Pannenflug beschlossen, alle 65 Maschinen vorübergehend außer Betrieb zu nehmen.
Auch Delta Airlines, deren Zahlen in der Vorbörse am Freitag erwartet werden, zählt die Boeing 737 zu ihrer Flotte. Vom betroffenen Typen 737-9 Max hat sie gleich 160 Stück in Dienst. Sollte sich die Luftfahrtbehörde wie 2019 erneut zu dem dramatischen Schritt entschließen, dem Flugzeug die Zulassung zu entziehen, droht ein Desaster mit erheblichen Auswirkungen auf das kommende Geschäftsjahr.
Für das abgelaufene Vierteljahr erwarten Analysten einen Umsatz von 13,9 Milliarden US-Dollar, der Gewinn pro Aktie soll sich auf 1,14 US-Dollar belaufen. Angesichts günstigerer Treibstoffkosten könnte das Ergebnis zur Oberseite hin überraschen.
Optionshändler preisen aktuell eine Kursbewegung von fünf Prozent ein, beim Open Interest dominieren Call-Optionen.
Von den hohen Zinsen dürfte erneut auch der Krankenversicherer United Health profitiert haben. Der im Vergleich zu den Vorjahren moderate Verlauf der Corona-Pandemie sollte für überschaubare Patientenaufwendungen gesorgt haben.
Die Konsensschätzung für den Umsatz beträgt 92,2 Milliarden US-Dollar, der Gewinn pro Aktie soll sich auf 5,66 US-Dollar belaufen – und damit im Rahmen der Vorquartale liegen.
Händler stellen sich auf eine Kursbewegung von etwa drei Prozent ein und haben sich zu 56 Prozent auf der Long-Seite positioniert.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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