Krisenprofiteure
Rallye bei Reederei-Aktien! Was ist da los?
Aufgrund der zunehmenden Angriffe der Huthi-Rebellen auf Schiffe im Roten Meer meiden viele Reedereien diese Route, was zu erheblichen Mehrkosten führt. Die Aktien der Reedereien profitieren davon.
- Huthi-Rebellen greifen Schiffe im Roten Meer an, Reedereien meiden Route, Mehrkosten entstehen
- Aktien von Reedereien steigen massiv, A.P Moeller - Maersk +35%, Hapag-Lloyd +55%
- Rotes Meer ist gefährliche Schifffahrtsroute, 12% des Welthandels betroffen, längere Reisezeit um Afrika herum
Die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Roten Meer haben dazu geführt, dass viele Reedereien diese wichtige Seeroute meiden. Dies führt zu höheren Transportkosten, da die Schiffe den längeren Weg um Afrika herum nehmen müssen. Anleger nutzen derweil die Gunst der Stunde und setzen auf Aktien von Reedereien, deren Kurse massiv steigen. Zuerst hatte der Nachrichtensender ntv darüber berichtet.
Die Aktie der Reederei A.P Moeller - Maersk stieg innerhalb eines Monats um fast 35 Prozent. Die Hapag-Lloyd-Aktie legte im gleichen Zeitraum sogar um rund 55 Prozent zu.
Rotes Meer: ein Nadelöhr des Welthandels
Das Rote Meer gehört zwar zu den kleineren Meeren, ist aber derzeit eine der gefährlichsten Schifffahrtsrouten der Welt. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen greifen gezielt Frachtschiffe an und zwingen die Reeder, alternative Routen zu suchen. Dies führt zu erheblichen Mehrkosten im Welthandel, wovon wiederum die Aktionäre der Reedereien profitieren.
Die Huthi-Rebellen, die sich mit der radikal-islamischen Hamas solidarisieren, haben ihre Angriffe auf Schiffe mit Verbindungen nach Israel verstärkt. Eine US-geführte Militärallianz patrouilliert inzwischen in der Region, Deutschland erwägt eine Beteiligung. Insgesamt wurden bis zum Jahresende 22 Angriffe gemeldet, darunter die Kaperung des Öltankers "M/V Central Park".
Lesen Sie auch
Nach Angaben der Internationalen Schifffahrtskammer haben diese Angriffe erhebliche Auswirkungen auf den Welthandel, da zwölf Prozent des Welthandels über das Rote Meer abgewickelt werden. Reedereien, die die Passage vermeiden wollen, müssen ihre Schiffe um das Kap der Guten Hoffnung führen, was die Reisezeit erheblich verlängert. Project44, ein Unternehmen für Supply Chain Management, berichtet von einer Verlängerung der Reisedauer um sieben bis 20 Tage.
Mehrkosten für Verbraucher und steigende Aktienkurse bei Reederei-Aktien?
Die zusätzlichen Kosten für Treibstoff und Personal sowie höhere Versicherungsprämien führen dazu, dass die Verbraucher mittelfristig mit höheren Preisen rechnen müssen.
Die französische Reederei CMA CGM hat ihre Frachtraten bereits verdoppelt, andere Reedereien haben ähnliche Schritte unternommen. Auch die großen Konkurrenten Maersk und Hapag-Llyod meiden die Region und haben ihre Schiffe umgeleitet. Die Mehrkosten für Hapag-Llyod belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Anleger profitieren von dieser Situation, da die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen aufgrund höherer Frachtraten und Erträge gestiegen sind. Die Aktien von Maersk, Hapag-Lloyd und anderen Unternehmen haben seit Beginn der Überfälle deutlich an Wert gewonnen.
Die Analysten der US-Bank JP Morgan haben ihre Prognosen für die betroffenen Unternehmen angehoben, weisen aber darauf hin, dass das Überangebot auf dem Markt bestehen bleibt. Sie halten den Anstieg des Cashflows für ein vorübergehendes Ereignis und die Dauer der Unterbrechung für ungewiss.
Autor: Ferdinand Hammer, wallstreetONLINE Zentralredaktion
Diskutieren Sie über die enthaltenen Werte
Aktuelle Themen
Weitere Artikel des Autors