Earnings Season
Jetzt informieren: Alles Wissenswerte zu den Zahlen der US-Banken heute Mittag!
Gleich fünf prominente US-Geldhäuser stellen heute ihre Quartalsberichte vor. Das sind die Zahlen, die Sie als Anleger kennen sollten!
- US-Großbanken veröffentlichen Quartalsberichte
- Zahlen könnten Signalwirkung für den Gesamtmarkt haben
- Investoren erwarten Hinweise auf Kreditvergabe und Konjunkturentwicklung
Signalwirkung erwartet
Für den Gesamtmarkt steht vor dem Wochenende eine ganze Menge auf dem Spiel. Nachdem die in diesem Jahr zu erwartende Zinswende inzwischen weitestgehend eingepreist sein dürfte, müssen es von nun an die Unternehmen selbst richten.
Mit Blick auf die zu erwartenden Unternehmensgewinne könnten die Zahlen der US-Großbanken wegweisend für den gesamten Verlauf der US-Quartalssaison werden.
Vor allem von den Zahlen zur Kreditvergabe erhoffen sich Investoren außerdem Hinweise auf den Zustand der US-Wirtschaft und der Konjunkturentwicklung.
Da alle fünf Institute ihre Zahlen vorbörslich veröffentlichen, ist der Überblick alphabetisch geordnet.
Die Bank of America ist nicht nur das zweitgrößte Geldhaus der USA, sondern auch im Portfolio von Warren Buffets Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway die zweitgrößte Position hinter Apple. Vor allem im Privatkundengeschäft erfreut sich die Bank unverändert großer Beliebtheit.
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Hier allerdings bestehen nach dem eher durchwachsenen Weihnachtsgeschäft Zweifel: Der erwartete Gewinn von 0,65 US-Dollar pro Aktie liegt deutlich hinter den in vergangenen Quartalen erzielten Ergebnissen. Auch beim Umsatz wird mit einem Rückgang gerechnet: Hatte die BofA im vergangenen Quartal noch 25,2 Milliarden US-Dollar erlöst, sollen es nun mehr nur noch 23,9 Milliarden US-Dollar sein.
Nichtsdestotrotz wird am Optionsmarkt mit einer positiven Überraschung gerechnet, das Put-Call-Verhältnis von etwa 0,8 zeigt an, dass sich Händler mehrheitlich Long positioniert haben. Aktuell ist eine Kursbewegung von 3,3 Prozent eingepreist – das eröffnet die Chance auf ein neues 52-Wochen-Hoch und damit ein technisches Kaufsignal.
Die Aktie des größten Vermögensverwalters der Welt kämpft seit fast zwei Jahren darum, die breite Trading-Range zwischen 600 und 800 US-Dollar verlassen zu können. Ein erster Ausbruchsversuch um den Jahreswechsel scheiterte, ein starkes Ergebnis könnte einen weiteren Anlauf garantierten.
Hier gilt es, die Umsatzerwartung von knapp 4,6 Milliarden US-Dollar zu schlagen und den erwarteten Gewinn von 8,82 US-Dollar pro Aktie zu übertreffen. Vor allem beim Umsatz würde sich BlackRock beim Eintreffen der Konsensschätzung gegenüber den vergangenen Quartalen deutlich steigern können, von den Ende 2021 erzielten Rekorderträgen ist das Unternehmen allerdings noch ein Stück entfernt.
Mit großer Spannung dürfte auch erwartet werden, welche potenziellen Auswirkungen sowohl auf das Betriebsergebnis als auch insgesamt BlackRock im Rahmen der Zulassung von Bitcoin-ETFs erwartet.
Für die Aktie ist am Optionsmarkt eine Kursbewegung von etwa 2,5 Prozent eingepreist. Der Bias ist angesichts eines ausgeglichenen Put-Call-Verhältnisses neutral. In den vergangenen beiden Quartalen blieb die tatsächliche Kursreaktion deutlich hinter der eingepreisten Erwartung zurück.
Mit einer brachialen 40-Prozent-Rallye in zwei Monaten sicherten sich die Papiere der Citigroup im vergangenen Jahr eine positive Bilanz. Jetzt steht die ebenfalls stark im Privatkundengeschäft engagierte Bank in der Pflicht, den gewährten Vertrauensvorschuss einzulösen.
Gegenüber dem Vorjahr wird mit einem um 900 Millionen US-Dollar gesteigerten Umsatz gerechnet. Nichtsdestotrotz dürfte die Bank mit den erwarteten 18,9 Milliarden US-Dollar weniger erlöst haben, als noch im Vorquartal. Hier hatte die Citigroup die Marke von 20 Milliarden US-Dollar knacken können.
Beim Gewinn wird nach Abschreibungen im Geschäft mit Argentinien und Russland nur ein mageres Ergebnis erwartet. Die Schätzung von 0,77 US-Dollar pro Aktie ist gegenüber den Vorquartalen kaum konkurrenzfähig. Hier könnte jeder über der Erwartung liegende Betrag für eine positive Überraschung sorgen.
Das nehmen sich die Optionshändler offenbar zum Anlass, sich vorwiegend Long zu positionieren. Über 60 Prozent aller am Freitag beziehungsweise in der Woche darauf verfallenden Kontrakte sind Call-Optionen. Für die Kursbewegung sind 4,0 Prozent eingepreist, das ist etwa ein Prozentpunkt mehr als in den Quartalen zuvor.
Angesichts hoher Leitzinsen und den im vergangenen Jahr stark gestiegenen Anleiherenditen sind die Zinserträge von J.P. Morgan in 2023 auf schwindelerregende Höhen geklettert. Diesem Höhenflug hat sich die Aktie angeschlossen, die erst zum Jahreswechsel auf neue Allzeithochs klettern konnte.
Da sich das Geschäft mit Börsengängen und Übernahmen im vergangenen Jahr nur schleppend entwickelt hatte, werden es für die finanziell erfolgreichste Bank des Planeten erneut die Zinserträge richten müssen.
Am Markt wird mit Erlösen von 39,7 Milliarden US-Dollar gerechnet, der Gewinn pro Aktie soll sich auf 3,61 US-Dollar belaufen. Diese Angabe ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, gerade J.P. Morgan konnte die Markterwartungen in den vergangenen Quartalen wiederholt geradezu pulverisieren.
Nichtsdestotrotz ist aufgrund der gegenüber dem Herbst wieder gefallenen Anleiherenditen eher mit einem Rückschritt gegenüber dem Vorquartal zu rechnen. Die Höhe der Einbußen dürfte denn auch über die Kursreaktion entscheiden.
Am Markt ist man nicht davon überzeugt, dass die Aktie ihr Niveau wird halten können, der Bias ist negativ. Eingepreist ist eine Kursreaktion von 2,8 Prozent, mit Ausnahme der Bilanzpressekonferenz im vergangenen Frühjahr (+7,6 Prozent) handelt die Aktie für gewöhnlich aber nur wenig volatil.
Was die Aktie betrifft, steht Wells Fargo vor einer BlackRock ähnlichen Herausforderung: Es gilt eine mehrjährige Seitwärtskonsolidierung abzuschließen und nach oben auszubrechen. Mit Kursen oberhalb von 50 US-Dollar ist das der Aktie zum Jahreswechsel bereits gelungen, noch konnte der Ausbruch aber nicht verteidigt werden.
Auch bei Wells Fargo muss mit gegenüber dem vergangenen Quartal geringeren Erlösen und Gewinnen gerechnet werden. Mit einem Umsatz von 20,4 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn pro Aktie von 1,09 US-Dollar läge das Bankhaus aber auf Kurs, sich zumindest bei den Erlösen gegenüber dem Vorjahr (19,7 Milliarden US-Dollar) noch einmal gesteigert zu haben.
Auf eine Richtung möchten sich Marktteilnehmende aktuell noch nicht festlegen, die Stimmung ist neutral. Mit einem Call-Anteil von 57 Prozent in den morgen auslaufenden Optionskontrakten haben sich Händler mit einer kleinen Mehrheit auf der Long-Seite positioniert.
Dem steht allerdings ein Put-Anteil von 54 Prozent in den in der kommenden Woche auslaufenden Kontrakten gegenüber. Für die Kursbewegung liegt die Erwartung aktuell bei 3,0 Prozent.
Damit ergibt sich für die Quartalsergebnisse der US-Großbanken in der Vorbörse morgen folgendes Gesamtbild:
Unternehmen | Umsatz (in Mrd. USD) | Gewinn pro Aktie | erw. Kursbewegung | Bias |
---|---|---|---|---|
Bank of America | 23,9 | 0,65 USD | +/- 3,3 % | Long |
BlackRock | 4,6 | 8,82 USD | +/- 2,5 % | Neutral |
Citigroup | 18,9 | 0,77 USD | +/- 4,0 % | Long |
J.P. Morgan | 39,7 | 3,61 USD | +/- 2,8 % | Short |
Wells Fargo | 20,4 | 1,09 USD | +/- 3,0 % | Neutral |
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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