-27 Prozent seit Jahresanfang
Nach Meyer Burger-Absturz: Die nächste Solar-Aktie, die niemand mehr haben will!
Solaraktien erwischen heute einen weiteren, ganz schwachen Tag. Im DACH-Raum lässt Meyer Burger die Kurse purzeln, in den USA drückt ein Downgrade von SolarEdge auf die Stimmmung.
- Solaraktien erleiden Verluste durch höhere Zinsen und Überkapazitäten.
- Meyer Burger schockt Investoren mit möglicher Verlagerung der Produktion in die USA.
- SolarEdge wird von Barclays herabgestuft, Aktie nähert sich 52-Wochen-Tief.
Für Solaraktien geht beginnt das neue Jahr wie das alte geendet hat – mit Verlusten. Angesichts höherer Zinsen, gesunkener Kosten für Öl und Gas sowie Überkapazitäten und einem vor allem von asiatischen Herstellern ruinös geführten Verdrängungswettbewerb flüchten Investoren aus den in den vergangenen Jahren noch so beliebten Titeln.
Meyer Burger implodiert
Im deutschsprachigen Raum hat heute das Schweizer Unternehmen Meyer Burger seine Investoren schockiert. Der Solarmodulhersteller droht, seine Produktion unter hohen Kosten aus Deutschland in die USA zu verlagern - dort sei man angesichts der von US-Präsident Joe Biden erlassenen Importzölle besser gegen den Preiskampf geschützt als in Europa.
Anleger reagierten entsetzt und schickten das Papier zeitweise um fast 50 Prozent in den Keller. Von den Verlusten ließ sich auch der deutsche Solarausrüster SMA Solar anstecken, die Anteile verloren zum Handelsschluss acht Prozent und beschleunigten mit frischen 52-Wochen-Tief ihre Talfahrt.
Barclays sorgt bei SolarEdge für schlechte Stimmung
Am US-Markt ergeht es den Titeln der Branche heute kaum besser. Hier belastet ein Downgrade von SolarEdge, die zur Stunde etwa sieben Prozent verliert, das Sentiment. Zur Herabstufung von "Halten" auf "Verkaufen" sah sich Barclays mit einem von 74 auf 50 US-Dollar zusammengestrichenen Kursziel veranlasst.
Analystin Christine Cho sagt dem Unternehmen eine schleppende operative Erholung voraus und zieht SolarEdge aktuell die Papiere des Mitbewerbers Enphase Energy vor. Zwar sei bei beiden Unternehmen mit einer Revision der aktuellen Gewinnschätzungen zu rechnen, allerdings müsse man bei SolarEdge aufgrund der höheren Exposure bei der Nachfrage nach privaten Solaranlagen von einem größeren Zusammenstreichen der Erwartungen ausgehen.
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Aktie nimmt Kurs auf 52-Wochen-Tief
Angesichts der neuen Verlusten nähert sich die Aktie heute dem bisherhigen 52-Wochen-Tief von 63,25 US-Dollar an. Sollte diese Marke in den kommenden Tagen gerissen werden, müssen sich Anleger auf eine weitere Beschleunigung des Abwärtstrends einstellen – solche Tiefs gelten in der technischen Analyse als Verkaufssignal.
Fest einplanen und schon jetzt auf weiter fallende Kurse sollten Anleger allerdings noch nicht wetten. Mit einem Relative-Stärke-Indikator von 30 auf Tages- und 26 auf Wochenbasis ist das Papier bereits im überverkauften Bereich angelangt.
Fazit: Abwarten ist das Gebot der Stunde
Das frische Downgrade sowie der heutige Ausverkauf könnten daher auch eine Kapitulation darfstellen, die zunächst mit steigenden Kursen beantwortet wird. Ein sogenannter Dead-Cat-Bounce ist von dem aktuellen Kursniveau ausgehend nicht unwahrscheinlich.
Angesichts der disparaten Signallage warten Anleger besser ab, halten sich von den Papieren fern und warten ein attraktiveres Chance-Risiko-Verhältnis entweder zur Ober- oder zur Unterseite ab.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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