Quartalszahlen
Birkenstock: Diese Zahlen hauen nicht aus den Latschen!
Dank eines starken Schlussquartals hat der Sandalenhersteller Birkenstock einen überzeugenden Quartalsbericht präsentieren können. Nach einer zunächst ansprechenden Kursreaktion kippt die Aktie nun aber doch.
- Birkenstock präsentiert überzeugenden Quartalsbericht und nimmt Kurs auf Allzeithoch.
- Birkenstock hofft auf Erfolg wie Crocs, Aktie konnte sich bereits erholen.
- Prognose für kommendes Jahr: organische Wachstum von 17-18%, Ausbau des Vertriebs.
Kann Birkenstock den Erfolg von Crocs wiederholen?
Der überwältigende Publikumserfolg und damit verbunden auch ein Höhenflug der Aktie in den vergangenen Jahren von Crocs zeigt, dass sich mit schrägen Latschen gutes Geld verdienen lässt.
Von diesem Erfolg hofft auch der deutsche Hersteller Birkenstock zu profitieren, der im vergangenen Oktober als Spin-off an die Börse gebracht und mit einer Marktkapitalisierung von vier Milliarden US-Dollar gehandelt wurde.
Tatsächlich wurden nervenstarke Investoren bislang mit Erfolg belohnt. Nach einem scharfen Einbruch zum Start in das noch junge Börsenleben erholte sich das Papier rasch und hat sich gegenüber dem Ausgabepreis inzwischen um knapp zehn Prozent steigern können.
Starkes Wachstum auch im kommenden Jahr
Die heute veröffentlichten Quartalszahlen könnten für weiteren Schwung sorgen, denn das Ergebnis ist dank eines starken Weihnachtsgeschäftes besser ausgefallen, als Analysten erwartet hatten.
Der prognostizierte Umsatz von 388 Millionen US-Dollar konnte um 20 Millionen US-Dollar übertroffen werden und belief sich demnach auf umgerechnet 408 Millionen US-Dollar. Das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem beachtlichen Umsatzplus von 16,5 Prozent.
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Für das kommende Geschäftsjahr zeigte sich Birkenstock äußerst zuversichtlich und rechnet mit einem organischen Wachstum von 17 bis 18 Prozent, was auf eine Beschleunigung der ohnehin bereits dynamischen Expansion hindeutet.
Erreichen will man dieses Wachstum einerseits durch einen breiteren, geographischen Fußabdruck, also dem Eröffnen weiterer Geschäfte in Regionen, in denen das Unternehmen bislang wenig vertreten ist, sowie einer Vergrößerung der Produktpalette. Auch der Direktvertrieb soll weiter gestärkt werden – hier sind die Margen höher als im Verkauf über Zwischenhändler.
Aktie nimmt Kurs auf Allzeithoch – und fällt dann doch
In der Vorbörse reagierten Anleger zunächst erfreut, die Aktie kam bis auf ein Prozent an ihr bisheriges Allzeithoch heran. Inzwischen scheint man es sich anders überlegt zu haben: Die Zahlen können Investoren nicht aus den Latschen hauen, die Aktie fällt mit rund zehn Prozent (Stand: 13:49 Uhr) doch recht deutlich.
Zwar dürften sich Investoren von der Aussicht auf wachsende Umsätze angesprochen fühlen, was ihnen aber so gar nicht zu schmecken scheint, ist die Tatsache, dass Birkenstock laut Aussage des Managements hierfür zunächst sinkende Margen in Kauf zu nehmen hat.
Sollte die Stimmung nach Handelseröffnung noch einmal drehen, könnten die in der Aktie mit einer Leerverkaufsquote von 26 Prozent reichlich vertretene Short-Seller unter Druck geraten. Hier ist bei steigenden Kursen jederzeit mit einem Short-Squeeze zu rechnen.
Fazit: Fundamental trotz guter Zahlen zu teuer
Die Bewertung allerdings ist, was Birkenstock wohl niemals sein wird, sportlich. Mit einem für 2024 geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 38 ist das Papier richtig teuer – selbst dann, wenn man als Maßstab nicht den Branchendurchschnitt von herkömmlichen Einzelhändlern, sondern den von Luxusherstellern anlegt.
Trotz der heute guten Quartalszahlen ist Value-orientierten Anlegern daher kein Einstieg anzuraten. Wer hier mitmischen will, sollte das angesichts des intakten Aufwärtstrends bestenfalls als Trader tun.
Die Birkenstock Holding Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -4,35 % und einem Kurs von 44,00EUR auf Tradegate (18. Januar 2024, 12:15 Uhr) gehandelt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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