Verfallstags-Nachlese und Übertreibung - Seite 2
Erst die nächsten Tage werden wohl zeigen, ob der deutliche Anstieg diese runde Marke nur ein Fehlausbruch ist, wie schon Sven Weisenhaus am Freitag vermutete, oder ob die Bullen die Bären weiter im Zaum halten und sogar noch nachlegen können.
Auch im DAX ist eine Übertreibung möglich
Falls die Bullen am Ruder bleiben, könnte es auch im DAX zu einer Übertreibung kommen. Denn die fundamentale Lage gibt weiterhin wenig Anlass für den Optimismus, den die Aktienmärkte zeigen: Zwar legen die Konjunkturerwartungen laut ZEW seit Monaten zu, aber die Lageeinschätzungen werden immer schlechter. Die positiven Erwartungen wirken daher wie das Pfeifen im Wald („Irgendwann muss es doch besser werden!“)
Von den Einkaufsmanager-Indizes und dem ifo-Geschäftsklima, die am Donnerstag bzw. Freitag veröffentlicht werden, erwarten Ökonomen ebenfalls keine substanziellen Verbesserungen. Aber wer weiß – die Märkte haben ja öfter andere Ansichten als Ökonomen und Analysten.
Apropos Übertreibung. Sven Weisenhaus hat schon in der Vorwoche darauf aufmerksam gemacht, dass der S&P 500 in der ersten Februarwoche einen Rekord einstellte, indem er 14 der vergangenen 15 Wochen mit einem Wochenplus beendete – etwas, dass ihm zuvor (seit 1928) nur 4 Mal gelang, zuletzt im März 1972.
Die nächste Runde der Übertreibung im S&P 500
In der vergangenen Woche setzte er noch eins drauf, denn er schaffte trotz des kräftigen Rückschlags nach den schwachen Inflationsdaten am Dienstag abermals ein – wenn auch nur knappes – Wochenplus. Damit sind es schon 15 von 16 Wochen mit einem Plus.
Auch das gab es nur 4 Mal zuvor, und zwar in den gleichen Phasen wie beim Rekord in der vorangegangenen Woche, also zuletzt im März 1972, davor im März 1964, im Oktober 1958 und im Juni 1957:
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Quellen: MarketMaker mit Daten von VWD, eigene Berechnungen
Aber die Übertreibung war schon vorher sichtbar, z.B. Ende Januar, worauf ich in der Februar-Ausgabe meines Geldanlage-Briefs hinwies. Damals schlug ein typischer Überkauft-Indikator an, der auf Sicht von 13 Wochen einen Wert von 11 lieferte (von maximal 13). Das gab es zuvor letztmals im Dezember 1985, was also ebenfalls ein Hinweis auf die Außergewöhnlichkeit der aktuellen Lage ist.